Übersicht über die clusterfähige Aktualisierung.

Gilt für: Windows Server 2022, Windows Server 2019, Windows Server 2016, Windows Server 2012 R2, Windows Server 2012, Azure Stack HCI (Versionen 21H2 und 20H2)

Dieses Thema bietet eine Übersicht über das clusterfähige Aktualisieren (Cluster-Aware Updating, CAU). Mit diesem Feature kann der Softwareaktualisierungsprozess auf Clusterservern unter Aufrechterhaltung der Verfügbarkeit automatisiert werden.

Hinweis

Beim Aktualisieren von Clustern mit Direkten Speicherplätzen wird empfohlen, clusterfähiges Aktualisieren zu verwenden.

Featurebeschreibung

Clusterfähiges Aktualisieren ist ein automatisiertes Feature zur Aktualisierung von Servern in einem Failovercluster mit geringen oder gar keinen Verfügbarkeitseinbußen während des Aktualisierungsvorgangs. Während des clusterfähigen Aktualisierens werden die folgenden Aufgaben transparent ausgeführt:

  1. Einzelne Knoten des Clusters werden in den Knotenwartungsmodus versetzt.
  2. Die Clusterrollen werden aus dem Knoten verschoben.
  3. Die Updates und alle abhängigen Updates werden installiert.
  4. Es wird (sofern erforderlich) ein Neustart ausgeführt.
  5. Der Wartungsmodus des Knotens wird beendet.
  6. Die Clusterrollen im Knoten werden wiederhergestellt.
  7. Der nächste Knoten wird aktualisiert.

Für viele Clusterrollen im Cluster löst der automatische Updateprozess ein geplantes Failover aus. Dadurch kann eine vorübergehende Dienstunterbrechung für angeschlossene Clients verursacht werden. Bei stets verfügbaren Workloads (z. B. Hyper-V mit Livemigration oder Dateiserver mit SMB Transparent Failover) können beim clusterfähigem Aktualisieren jedoch Clusteraktualisierungen ohne Auswirkungen auf die Dienstverfügbarkeit koordiniert werden.

Praktische Anwendung

  • CAU reduziert Dienstausfälle in geclusterten Diensten, verringert den Bedarf an manuellen Problemumgehungen bei der Aktualisierung und erhöht die Verlässlichkeit der Ende-zu-Ende-Clusteraktualisierung für den Administrator. Wenn das CAU-Feature in Verbindung mit stets verfügbaren Arbeitsauslastungen, z. B. stets verfügbaren Dateiservern (Dateiserverauslastung mit SMB Transparent Failover) oder Hyper-V, verwendet wird, können die Clusteraktualisierungen für Clients ohne Auswirkungen auf die Dienstverfügbarkeit ausgeführt werden.

  • CAU vereinfacht die unternehmensweite Übernahme von einheitlichen IT-Prozessen. Für unterschiedliche Klassen von Failoverclustern können Updateausführungsprofile erstellt und dann zentral auf einer Dateifreigabe verwaltet werden, um sicherzustellen, dass Aktualisierungen durch CAU-Bereitstellungen in der gesamten IT-Organisation einheitlich angewendet werden, auch wenn die Cluster von verschiedenen Geschäftsbereichen oder Administratoren verwaltet werden.

  • Mit CAU können Updateausführungen für regelmäßige tägliche, wöchentliche oder monatliche Intervalle zur Koordination von Clusteraktualisierungen mit anderen IT-Verwaltungsprozessen geplant werden.

  • CAU stellt eine erweiterbare Architektur zur clusterfähigen Aktualisierung des Clustersoftwarebestands bereit. Damit können Herausgeber die Installation von Softwareaktualisierungen koordinieren, die nicht an Windows Update oder Microsoft Update veröffentlicht werden oder nicht von Microsoft erhältlich sind, z. B. Aktualisierungen für Nicht-Microsoft-Gerätetreiber.

  • Der Selbstaktualisierungsmodus von CAU ermöglicht die eigenständige Aktualisierung eines Cluster-in-a-Box-Geräts (ein Cluster aus physischen Computern, üblicherweise in einem einzelnen Gehäuse). Normalerweise werden solche Geräte in Filialen mit minimalem lokalem IT-Support zur Verwaltung von Clustern bereitgestellt. Der Selbstaktualisierungsmodus ist in diesen Bereitstellungsszenarios von großem Nutzen.

Wichtige Funktionalität

Im Folgenden werden wichtige Funktionen des clusterfähigen Aktualisierens beschrieben:

  • Eine Benutzeroberfläche – das Fenster „Clusterfähiges Aktualisieren“ – und ein Satz Cmdlets, mit denen Sie eine Vorschau der Updates und Berichte dazu anzeigen sowie die Updates anwenden und überwachen können

  • Eine Ende-zu-Ende-Automatisierung des Clusteraktualisierungsvorgangs (Updateausführung), die durch mindestens einen Updatekoordinatorcomputer abgestimmt wird

  • Ein Standard-Plug-In, das zum Anwenden wichtiger Microsoft-Updates in die bestehende Windows Update-Agent (WUA)- und Windows Server Update Services (WSUS)-Infrastruktur in Windows Server integriert wird

  • Ein zweites Plug-In, das zum Anwenden von Microsoft-Hotfixes verwendet und zum Anwenden der nicht von Microsoft stammenden Updates angepasst werden kann

  • Updateausführungsprofile, die Sie mit Einstellungen für Optionen zur Updateausführung konfigurieren, wie z. B. die maximale Anzahl an Versuchen, die eine Aktualisierung pro Knoten wiederholt wird. Updateausführungprofile ermöglichen eine schnelle Wiederverwendung derselben Einstellungen für verschiedene Updateausführungen und eine einfache Freigabe der Aktualisierungseinstellungen für andere Failovercluster.

  • Eine erweiterbare Architektur, die neue Plug-In-Entwicklungen unterstützt, zum Koordinieren anderer Tools zur Knotenaktualisierung für den Cluster, wie benutzerdefinierte Softwareinstallationsprogramme, Tools für die BIOS-Aktualisierung und Tools für die Aktualisierung von Netzwerkadaptern oder Hostbusadaptern (HBA)

Das Feature des clusterfähigen Aktualisierens kann die gesamte Clusteraktualisierung in zwei Modi koordinieren:

  • Selbstaktualisierungsmodus Bei diesem Modus ist die CAU-Clusterrolle als Arbeitsauslastung auf dem zu aktualisierenden Failovercluster konfiguriert, und ein zugehöriger Aktualisierungszeitplan wird festgelegt. Der Cluster aktualisiert sich zu den geplanten Zeiten anhand eines standardmäßigen oder benutzerdefinierten Updateausführungsprofils selbst. Bei der Updateausführung startet der CAU-Updatekoordinatorprozess auf dem Knoten, der aktuell der Besitzer der Clusterrolle für CAU ist, und alle Clusterknoten werden nacheinander durch den Prozess aktualisiert. Von der CAU-Clusterrolle wird zum Aktualisieren des aktuellen Clusterknotens ein Failover zu einem anderen Clusterknoten ausgeführt, und ein neuer Updatekoordinatorprozess auf diesem Knoten übernimmt die Steuerung der Updateausführung. Im Selbstaktualisierungsmodus kann mit CAU der Failovercluster mit einem vollständig automatisierten, Ende-zu-Ende-Aktualisierungsprozess aktualisiert werden. In diesem Modus kann ein Administrator Updates auch bei Bedarf auslösen oder einfach remote anstoßen. Im Selbstaktualisierungsmodus kann ein Administrator zusammenfassende Informationen über die laufende Updateausführung durch Herstellen einer Verbindung mit dem Cluster und Ausführen des Windows PowerShell-Cmdlet Get-CauRun abrufen.

  • Remoteaktualisierungsmodus Bei diesem Modus wird ein Remotecomputer, der sogenannte Updatekoordinator, mit den Tools für clusterfähiges Aktualisieren konfiguriert. Der Updatekoordinator gehört nicht dem Cluster an, der im Rahmen der Updateausführung aktualisiert wird. Der Administrator löst über den Remotecomputer anhand eines standardmäßigen oder benutzerdefinierten Updateausführungsprofils eine bedarfsgesteuerte Updateausführung aus. Der Remoteaktualisierungsmodus ist nützlich für die Überwachung des Echtzeitfortschritts während der Updateausführung sowie für Cluster in Server Core-Installationen.

Hardware- und Softwareanforderungen

Clusterfähiges Aktualisieren kann für alle Editionen von Windows Server einschließlich Server Core-Installationen, eingesetzt werden. Detaillierte Informationen zu den Anforderungen finden Sie unter Anforderungen und Best Practices für clusterfähiges Aktualisieren.

Installieren des clusterfähigen Aktualisierens

Zur Verwendung des clusterfähigen Aktualisierens müssen Sie das Failoverclusteringfeature in Windows Server installieren und einen Failovercluster erstellen. Die Komponenten, die die CAU-Funktionalität unterstützen, werden automatisch auf jedem Clusterknoten installiert.

Zur Installation des Failoverclustering-Features können Sie die folgenden Tools verwenden:

  • Assistent zum Hinzufügen von Rollen und Features im Server-Manager
  • Windows PowerShell-Cmdlet Install-WindowsFeature
  • Befehlszeilentool %%amp;quot;Abbildverwaltung für die Bereitstellung%%amp;quot; (Deployment Image Servicing and Management, DISM)

Weitere Informationen finden Sie unter Installieren des Failoverclusteringfeatures.

Sie müssen auch die Failoverclusteringtools installieren, die Teil der Remoteserver-Verwaltungstools sind und standardmäßig installiert werden, wenn Sie das Failoverclustering-Feature in Server-Manager installieren. Die Failoverclusteringtools umfassen die Benutzeroberfläche für clusterfähiges Aktualisieren sowie die PowerShell-Cmdlets.

Sie müssen die Failoverclusteringtools wie folgt installieren, um die verschiedenen CAU-Aktualisierungsmodi zu unterstützen:

  • Damit CAU im Selbstaktualisierungsmodus verwendet werden kann, installieren Sie die Failoverclusteringtools auf allen Clusterknoten.

  • Installieren Sie zum Aktivieren des Remoteaktualisierungsmodus die Failoverclusteringtools auf einem lokalen Computer, der über Netzwerkkonnektivität zum Failovercluster verfügt.

Hinweis

  • Sie können die Failoverclusteringtools auf Windows Server 2012 nicht verwenden, wenn Sie das clusterfähige Aktualisieren auf einer neueren Version von Windows Server verwalten.
  • Wenn Sie CAU nur im Remoteaktualisierungsmodus verwenden möchten, ist die Installation der Failoverclusteringtools auf den Clusterknoten nicht erforderlich. Bestimmte CAU-Features sind dann jedoch nicht verfügbar. Weitere Informationen finden Sie unter Requirements and Best Practices for Cluster-Aware Updating.
  • Außer bei der ausschließlichen Verwendung von CAU im Selbstaktualisierungsmodus darf der Computer, auf dem die CAU-Tools installiert werden und der die Aktualisierungen koordiniert, kein Mitglied des Failoverclusters sein.

Aktivieren des Selbstaktualisierungsmodus

Um den Selbstaktualisierungsmodus zu aktivieren, müssen Sie dem Failovercluster die Clusterrolle „clusterfähiges Aktualisieren“ hinzufügen. Verwenden Sie hierzu eine der folgenden Methoden:

  • Wählen Sie im Server-Manager Tools>Clusterfähiges Aktualisieren aus, und wählen Sie dann im Fenster „Clusterfähiges Aktualisieren“ Selbstaktualisierungoptionen des Clusters konfigurieren aus.
  • Führen Sie in einer PowerShell-Sitzung das Cmdlet Add-CauClusterRole aus.

Wenn Sie das clusterfähige Aktualisieren deinstallieren möchten, deinstallieren Sie das Failoverclusteringfeature oder die Failoverclusteringtools mithilfe des Server-Managers, des Cmdlets Uninstall-WindowsFeature oder der DISM-Befehlszeilentools.

Weitere Anforderungen und Best Practices

Sie können den Best Practices Analyzer für CAU ausführen, um die erfolgreiche Aktualisierung der Clusterknoten mit CAU sicherzustellen und weitere Informationen zum Konfigurieren der Failoverclusterumgebung für die Verwendung von CAU zu erhalten.

Details zu Anforderungen und Best Practices für die Verwendung von CAU sowie Informationen zum Ausführen des Best Practices Analyzer für CAU finden Sie unter Anforderungen und Best Practices für clusterfähiges Aktualisieren.

Starten des clusterfähigen Aktualisierens

So starten Sie das clusterfähige Aktualisieren im Server-Manager
  1. Starten Sie den Server-Manager.

  2. Führen Sie einen der folgenden Schritte aus:

    • Klicken Sie im Menü Extras auf Clusterfähiges Aktualisieren.

    • Wenn dem Server-Manager mindestens ein Clusterknoten oder der Cluster hinzugefügt wird, klicken Sie auf der Seite Alle Server mit der rechten Maustaste auf den Namen eines Knotens (oder den Namen des Clusters), und klicken Sie dann auf Cluster aktualisieren.

Zusätzliche Referenzen

Über die folgenden Links können Sie auf weitere Informationen zur Verwendung des clusterfähigen Aktualisierens zugreifen.