Silos und Machtbereiche

Für den Erfolg bei allen größeren Veränderungen von Geschäftsmethoden, Unternehmenskulturen oder Technologieabläufen ist ein „dynamisches Selbstbild“ (Growth Mindset) unabdingbar. Der wichtigste Aspekt einer wachstumsorientierten Mentalität ist die Fähigkeit, Veränderungen zu akzeptieren und auch bei Unklarheiten Führungsstärke zu beweisen.

Einige Antimuster blockieren diese Mentalität in Organisationen, die wachsen und sich verändern möchten. Hierzu gehören beispielsweise Mikromanagement, Voreingenommenheit und ausschließende Verfahren. Bei vielen dieser blockierenden Elemente geht es um persönliche Herausforderungen, aus denen sich Weiterentwicklungschancen für alle Mitarbeiter ergeben. Bei zwei gängigen Antimustern in der IT ist jedoch mehr erforderlich als individuelles Wachstum oder Ausgereiftheit, um sie zu beseitigen: Silos und Machtbereiche.

Diagramm: Vergleich zwischen intakten Teams und organisatorischen Antimustern

Diese Antimuster das Ergebnis von natürlichen Veränderungen in verschiedenen Teams, die zu fehlerhaftem Verhalten in Organisationen führen. Damit Sie dem auf den einzelnen Antimustern basierenden Widerstand begegnen können, ist es wichtig, dass Sie die Ursache verstehen.

Intakte natürliche IT-Teams

Es ist ganz natürlich, im IT-Bereich eine Arbeitsteilung vorzunehmen. Es ist in Ordnung, Teams einzurichten, die über ähnliche Kenntnisse, gemeinsame Prozesse, ein gemeinsames Ziel und eine gemeinsame Vision verfügen. Es ist auch kein Problem, wenn diese Teams über eine eigene Mikrokultur und gemeinsame Normen und Sichtweisen verfügen.

Intakte IT-Teams arbeiten mit anderen Teams zusammen, um eine erfolgreiche Ausführung von Aufgaben zu fördern. Intakte IT-Teams versuchen, die geschäftlichen Ziele zu verstehen, die durch ihren technologischen Beitrag unterstützt werden sollen. Genaue Details und finanzielle Auswirkungen sind möglicherweise nicht ganz klar, aber der Wertbeitrag des Teams wird vom Team in der Regel verstanden.

Intakte IT-Teams stehen zwar leidenschaftlich zu der von ihnen unterstützten Technologie, aber sie sind auch offen für Veränderungen und bereit, neue Dinge auszuprobieren. Teams dieser Art tragen meist am frühesten und stärksten zur Arbeit des Cloudkompetenzzentrums (CCoE) bei. Die Beiträge solcher Teams sollten Sie unbedingt fördern.

Natürlicher Widerstand gegen Veränderungen

Es kann vorkommen, dass Mikrokulturen innerhalb von intakten IT-Teams unangemessen auf Entscheidungen der Führungsebene reagieren, die mit Veränderungen verbunden sind. Diese Reaktion ist ganz natürlich, da Gruppen von Menschen mit gemeinsamen Normen häufig zusammenarbeiten, um Bedrohungen von außen abzuwehren.

Manche Menschen betrachten Veränderungen, die Auswirkungen auf die tägliche Arbeit, das Gefühl der Sicherheit oder die Autonomie ihres Teams haben, als Risiko für die Gruppe. Anzeichen für Widerstand sind in aller Regel ein frühzeitiger Hinweis darauf, dass Teammitglieder der Meinung sind, nicht in den Entscheidungsfindungsprozess eingebunden zu sein.

Wenn Cloudarchitekten und andere Führungskräfte sich dafür einsetzen, persönliche Vorurteile auszuräumen und inklusive IT-Teams zu fördern, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass der Widerstand gegenüber Veränderungen schnell abnimmt und im Lauf der Zeit ganz verschwindet. Ein CCoE ist ein Tool, das Cloudarchitekten und Führungskräften dabei hilft, inklusive Entscheidungsprozesse zu entwickeln.

Normale Spannungen

Widerstand kann leicht mit Spannungen verwechselt werden. Bestehende IT-Teams kennen in aller Regel die Fehler der Vergangenheit sowie konkrete Risiken, das Gruppenwissen zu Lösungen und die nicht dokumentierten technischen Schulden. Leider tappen auch die intaktesten IT-Teams zuweilen in die Falle, diese wichtigen Datenpunkte als Teil einer bestimmten technischen Lösung zu beschreiben, die nicht geändert werden sollte. Dieser Kommunikationsansatz verschleiert das Wissen des Teams und erweckt den Eindruck von Widerstand.

Indem diesen Teams ein Mechanismus für die Kommunikation mit zukunftsweisender Terminologie bereitgestellt wird, lassen sich Datenpunkte hinzufügen und Lücken identifizieren, und es wird eine gesunde Reibung rund um die vorgeschlagenen Lösungen erzeugt. Diese Reibung glättet die Kanten der Lösung und fördert eine längerfristige Wertschöpfung. Eine einfache Veränderung der Kommunikation kann Klarheit bei komplexen Themen schaffen und Energie freisetzen, um erfolgreichere Lösungen zu erhalten.

Im Leitfaden zum Definieren einer Unternehmensrichtlinie wird eine risikobasierte Kommunikation mit den Projektbeteiligten im Unternehmen beschrieben. Sie können dieses Modell aber auch für die Kommunikation mit Teams nutzen, die der Cloud eher ablehnend gegenüberstehen. Wenn die Ablehnung weit verbreitet ist, kann es ratsam sein, in die Beauftragung eines Cloudgovernanceteams Lösungsmethoden zur Beseitigung von Widerstand zu integrieren.

Antimuster

Die natürliche und aktive Weiterentwicklung im IT-Bereich, aus der intakte IT-Teams entstehen, kann auch zu Antimustern führen, mit denen die Transformation und Cloudeinführung blockiert wird. IT-Silos und -Machtbereiche unterscheiden sich von den natürlichen Mikrokulturen intakter IT-Teams. Bei beiden Mustern ist für das Team meist die Verteidigung ihres Bereichs am wichtigsten. Wenn Teammitglieder mit einer Gelegenheit für Veränderungen und eine Verbesserung des Betriebs konfrontiert werden, investieren sie mehr Zeit und Energie in die Blockade der Veränderung als in die Suche nach einer positiven Lösung.

Wie bereits erwähnt, kann es bei intakten IT-Teams zu natürlichem Widerstand und positiven Spannungen kommen. Silos und Machtbereiche stellen dagegen eine andere Herausforderung dar. Für beide Antimuster gibt es keinen dokumentierten Hauptindikator. Diese Antimuster werden häufig erst identifiziert, nachdem vom Cloudkompetenzzentrum und vom Cloudgovernanceteam bereits monatelange Arbeit geleistet wurde. Sie werden aufgrund von ständig geleistetem Widerstand erkannt.

Auch in toxischen Unternehmenskulturen sollte es durch die Arbeit des CCoE und des Cloudgovernanceteams möglich sein, für kulturelle Weiterentwicklung und technischen Fortschritt zu sorgen. Auch nach monatelanger Arbeit gibt es unter Umständen noch einige Teams, die sich nicht beteiligen und auf ihrem Widerstand gegen Veränderungen beharren. Diese Teams gehen wahrscheinlich nach einem der folgenden Antimustermodelle vor: Silos und Machtbereiche. Auch wenn diese Modelle ähnliche Symptome aufweisen, unterscheiden sich jedoch die Grundursache und die Ansätze für den Umgang mit Widerstand für sie stark.

IT-Silos

Teammitglieder in einem IT-Silo definieren sich häufig über ihre Verbindung mit einigen wenigen IT-Anbietern oder eine bestimmte technische Spezialisierung. IT-Silos dürfen aber nicht mit IT-Machtbereichen verwechselt werden. Bei Silos stehen Bequemlichkeit und Leidenschaft im Vordergrund, und sie sind oft leichter in den Griff zu bekommen als die angstgesteuerten Beweggründe für Machtbereiche.

Dieses Antimuster entsteht oft aus einer gemeinsamen Leidenschaft für eine bestimmte Lösung. Die IT-Silos werden dann durch die besonderen Fähigkeiten des Teams gestärkt, nachdem in diese bestimmte Lösung investiert wurde. Diese besonderen Fähigkeiten beschleunigen die Einführung der Cloud, sofern Sie den Widerstand gegen die Veränderung ausräumen können. Es kann auch zu größeren Blockaden kommen, wenn die Silos aufgelöst werden oder die Teammitglieder die Optionen nicht richtig evaluieren können. Glücklicherweise lassen sich IT-Silos in aller Regel ohne wesentliche Änderungen am Organigramm beseitigen.

Reagieren auf Widerstand aus IT-Silos

Sie können IT-Silos mithilfe der folgenden Ansätze auflösen. Der beste Ansatz richtet sich jeweils nach der Ursache des Widerstands.

Erstellen virtueller Teams: Im Abschnitt zur Bereitschaft der Organisation des Frameworks für die Cloudeinführung (Cloud Adoption Framework) wird eine mehrschichtige Struktur zur Integration und Definition von vier virtuellen Teams beschrieben. Ein Vorteil dieser Struktur ist die organisationsweite Transparenz und Inklusion. Die Einführung eines Cloudkompetenzzentrums schafft ein hochkarätiges, erstrebenswertes Team, an dessen Arbeit die besten Techniker beteiligt sein möchten. Mit einer solchen Veränderung können Sie für neue lösungsübergreifende teamübergreifende Abstimmungen sorgen, die nicht durch die Grenzen des Organigramms eingeschränkt sind. Damit fördern Sie zudem die Einbeziehung der besten Techniker, die bisher durch IT-Silos abgeschirmt waren.

Der Aufbau eines Cloudstrategieteams sorgt für direkte Sichtbarkeit der Beiträge der IT zu den Maßnahmen zur Cloudeinführung. Wenn sich IT-Silos für eine Trennung einsetzen, kann diese Transparenz hilfreich dabei sein, Führungskräfte aus dem IT-Bereich und dem betriebswirtschaftlichen Bereich dazu zu motivieren, diese Widerstand leistenden Teammitglieder richtig zu unterstützen. Dieser Prozess ist eine schnelle Möglichkeit, um Projektbeteiligte einzubinden und zu unterstützen.

Experimentieren und Offenlegen als Chance: Teammitglieder in einem IT-Silo waren meist eine Zeit lang darauf beschränkt, in eine bestimmte Richtung zu denken. Das Aufbrechen dieser engen Sichtweise ist der erste Schritt zur Beseitigung des Widerstands.

Experimente und Offenlegungen sind leistungsfähige Werkzeuge, wenn es um die Beseitigung von Hindernissen in Silos geht. Da konkurrierende Lösungen von Teammitgliedern unter Umständen abgelehnt werden, ist es nicht ratsam, dem Team die Leitung eines Experiments zu überlassen, bei der ein konkurrierendes Produkt getestet wird. Im Rahmen eines ersten Workloadtests der Cloud sollte die Organisation jedoch konkurrierende Lösungen implementieren. Die Teams aus den Silos sollten beteiligt werden, um Beiträge leisten und Überprüfungen durchführen zu können, aber nicht als Entscheidungsträger. Informieren Sie das Team über diesen Ansatz, um die Mitglieder eingehender in die Entscheidungsfindung einzubeziehen, bevor Produktionslösungen entwickelt werden.

Halten Sie sich bei der Überprüfung der konkurrierenden Lösung an die Best Practices unter Definieren der Unternehmensrichtlinie. So können Sie konkrete Risiken des Experiments dokumentieren und Richtlinien festlegen, die dazu beitragen, dass das Team aus dem Silo sich eher mit dem zukünftigen Zustand anfreunden kann. Mit diesem Ansatz kommt das Team mit neuen Lösungen in Berührung, und die zukünftige Lösung verfestigt sich.

Grenzenlosigkeit: Teams, die sich mit der Cloudeinführung beschäftigen, fällt die Verschiebung von Grenzen leicht, indem sie aufregende, neue cloudnative Lösungen erkunden. Dies ist die eine Seite der Medaille, wenn es um die Beseitigung von Hindernissen geht. Diese Herangehensweise kann aber auch dazu führen, dass IT-Silos gestärkt werden. Wenn Veränderungen zu schnell vorangetrieben und vorhandene Kulturen nicht respektiert werden, kann dies zu negativen Spannungen und natürlichem Widerstand führen.

Sollten Sie bei IT-Silos auf Widerstand stoßen, ist es wichtig, bei Ihren eigenen Lösungen einen grenzenlosen Ansatz zu verfolgen. Beachten Sie die folgende einfache Wahrheit: die cloudnative Lösung ist nicht immer die beste Lösung. Erwägen Sie den Einsatz von Hybridlösungen, die es ermöglichen, die Nutzung der vorhandenen Investitionen des IT-Silos zu verlängern.

Erwägen Sie auch die Verwendung von cloudbasierten Versionen der Lösung, die das Team des IT-Silos bereits nutzt. Experimentieren Sie mit den Lösungen, und versetzen Sie sich in den Standpunkt der Teammitglieder, die im IT-Silo arbeiten. Damit lernen Sie zumindest eine neue Sichtweise kennen. Oftmals verdienen Sie sich genug Respekt vom IT-Silo, um den Widerstand zu verringern.

Investition in Weiterbildung: Viele Mitarbeiter in einem IT-Silo haben ihre Leidenschaft für die derzeitige Lösung entwickelt, weil sie sich dafür weitergebildet haben. Eine Investition in die Weiterbildung dieser Teams ist selten fehl am Platze. Ermöglichen Sie es, dass diese Personen Zeit für die Weiterbildung per Selbststudium oder die Teilnahme an Schulungen oder sogar an Konferenzen haben, um die tagtägliche Ausrichtung auf die derzeitige Lösung aufzubrechen.

Damit Weiterbildung eine Investition ist, muss den Kosten eine Rendite gegenüberstehen. Als Gegenleistung für die Investition kann das Team die vorgeschlagene Lösung beispielsweise für die restlichen Teams demonstrieren, die an der Cloudeinführung beteiligt sind. Darüber hinaus kann es auch die konkreten Risiken, Ansätze für das Risikomanagement und die gewünschten Richtlinien dokumentieren, die für die Einführung der vorgeschlagenen Lösung gelten. Jeder Vorteil bindet die Teams enger in die Lösung ein und profitiert von deren gemeinsamem Wissen.

Transformieren von Straßensperren in Temposchwellen: IT-Silos können bewirken, dass die Transformation verlangsamt oder gestoppt wird. Experimente und Iterationen können Einzug halten, aber nur, wenn sich das Projekt beständig weiterentwickelt. Konzentrieren Sie sich darauf, Straßensperren in Temposchwellen zu verwandeln. Definieren Sie Richtlinien, die von allen Beteiligten vorübergehend akzeptiert werden können, um sicherzustellen, dass das Projekt Fortschritte macht.

Wenn beispielsweise die IT-Sicherheit eine Straßensperre darstellt, weil geschützte Daten in der Cloud mit der verwendeten Sicherheitslösung nicht auf Kompromittierungen überwacht werden können, stellen Sie Richtlinien für die Datenklassifizierung auf. Verhindern Sie die Bereitstellung von klassifizierten Daten in der Cloud, bis Sie eine gangbare Lösung gefunden haben. Laden Sie die IT-Sicherheit dazu ein, mit hybriden oder cloudnativen Lösungen zu experimentieren, um geschützte Daten zu überwachen.

Wenn das Netzwerkteam als Silo betrieben wird, sollten Sie Workloads identifizieren, die eigenständig sind und nicht über Netzwerkabhängigkeiten verfügen. Parallel dazu können Sie experimentieren und das Netzwerkteam informieren, während Sie an hybriden oder alternativen Lösungen arbeiten.

Geduld und Einbindung: Es ist verlockend, ohne die Unterstützung eines IT-Silos weiterzuarbeiten. Diese Entscheidung führt aber später zu Störungen und Blockaden. Es kann lange dauern, einen Sinneswandel zum Thema IT-Silos herbeizuführen. Haben Sie Geduld mit dem natürlichen Widerstand der Teams. Wandeln Sie diesen in einen Mehrwert um. Gehen Sie inklusiv vor, und fördern Sie gesunde Spannungen, um die zukünftige Lösung zu verbessern.

Vermeidung einer Wettbewerbssituation: Es hat einen Grund, warum das IT-Silo existiert. Es hat einen Grund, warum es immer noch vorhanden ist. In die Pflege der Lösung, die vom Team mit Leidenschaft verteidigt wird, wurde auch aus einem bestimmten Grund investiert. Ein direkter Wettbewerb mit der Lösung oder dem IT-Silo lenkt nur vom wirklichen Ziel ab: dem Erreichen von Geschäftsergebnissen. In diese Falle sind schon viele Transformationsprojekte geraten und wurden so blockiert.

Behalten Sie weiterhin das Ziel im Auge, nicht nur eine einzelne Komponente dieses Ziels. Tragen Sie dazu bei, die positiven Aspekte der Lösung des IT-Silos hervorzuheben, und leisten Sie dem Team Hilfe beim Treffen der richtigen Entscheidungen über die bestmöglichen Lösungen für die Zukunft. Schmälern oder werten Sie die aktuelle Lösung nicht ab, denn das wäre kontraproduktiv.

Partnerschaftliche Zusammenarbeit mit dem Unternehmen: Wenn das IT-Silo die Geschäftsergebnisse nicht blockiert, warum interessiert es Sie dann? Es gibt keine perfekte Lösung und auch keinen perfekten IT-Anbieter. Es hat einen Grund, warum es zu einem Wettbewerb kommt. Hieraus ergeben sich jeweils bestimmte Vorteile.

Fördern Sie Vielfalt, und binden Sie das Unternehmen ein, indem Sie Unterstützung leisten und die Ausrichtung auf ein starkes Cloudstrategieteam durchführen. Wenn ein IT-Silo eine Lösung unterstützt, die Geschäftsergebnisse blockiert, ist es einfacher, diese Blockade zum Thema zu machen – ohne unnötige Ablenkung durch technische Streitereien. Die Unterstützung nicht blockierender IT-Silos zeigt, wie eine Partnerschaft für die gewünschten Geschäftsergebnisse aussehen kann. Diese Bemühungen führen zu mehr Respekt und einer größeren Unterstützung durch das Unternehmen, wenn ein IT-Silo einen legitimen Blockadegrund nennt.

IT-Machtbereiche

Teammitglieder in einem IT-Machtbereich definieren sich häufig über ihre Ausrichtung auf einen bestimmten Prozess oder Zuständigkeitsbereich. Das Team arbeitet unter der Annahme, dass eine externe Einflussnahme auf seinen Zuständigkeitsbereich zu Problemen führt. Bei Machtbereichen handelt es sich häufig um angstgesteuerte Antimuster, für deren Überwindung erhebliche Unterstützung durch die Führungsebene erforderlich ist.

Machtbereiche treten besonders häufig in Organisationen auf, in denen das IT-Team verkleinert wurde, es zu häufigen Unruhen unter den IT-Mitarbeitern kam oder die IT-Leitung Schwächen zeigte. Wenn der IT-Bereich vom Unternehmen lediglich als Kostenstelle angesehen wird, ist die Wahrscheinlichkeit für die Entstehung von Machtbereichen deutlich höher.

Im Allgemeinen sind Machtbereiche das Ergebnis einer Situation, in der eine Leitungsperson den Verlust des Teams und der zugehörigen Machtbasis fürchtet. Diese Führungspersonen fühlen sich ihrem Team häufig verpflichtet und möchten die Mitglieder vor negativen Konsequenzen schützen. Sätze wie „Das Team muss vor Veränderungen geschützt werden“ und „Das Team muss vor Prozessstörungen geschützt werden“ sind Indikatoren für übervorsichtige Vorgesetzte, die möglicherweise mehr Unterstützung durch die Unternehmensleitung benötigen.

Reagieren auf Widerstand aus IT-Machtbereichen

Für IT-Machtbereiche lassen sich Fortschritte erzielen, indem die Ansätze für das Reagieren auf Widerstand aus IT-Silos verfolgt werden. Bevor Sie versuchen, auf den Widerstand eines IT-Machtbereichs zu reagieren, wird empfohlen, das Team zunächst wie ein IT-Silo zu behandeln. Wenn diese Ansätze nicht zu signifikanten Veränderungen führen, kann es sein, dass das Widerstand leistende Team in das Antimuster eines IT-Machtbereichs verfallen ist. Die Beseitigung der Grundursache von IT-Machtbereichen ist etwas komplexer, da diese Art von Widerstand meist aus der direkten Bereichsleitung kommt (oder einer Führungsperson auf einer höheren Ebene der Organisation). Herausforderungen aufgrund von IT-Silos sind in der Regel einfacher zu bewältigen.

Wenn die Arbeit zur Cloudeinführung durch den fortdauernden Widerstand von IT-Machtbereichen blockiert wird, kann es ratsam sein, die Situation gemeinsam mit den vorhandenen IT-Führungskräften zu bewerten. Die IT-Führungsebene muss Erkenntnisse des Cloudstrategieteams, des Cloudkompetenzzentrums und des Cloudgovernanceteams sorgfältig prüfen, bevor Entscheidungen getroffen werden.

Hinweis

IT-Verantwortliche sollten Änderungen am Organigramm niemals auf die leichte Schulter nehmen. Sie sollten auch das Feedback der einzelnen unterstützenden Teams überprüfen und analysieren. Durch Transformationsmaßnahmen wie die Cloudeinführung kommen jedoch häufig grundlegende Probleme ans Tageslicht, die bisher nicht wahrgenommen oder zu einem Zeitpunkt lange vor diesen Maßnahmen nicht gelöst wurden. Wenn Machtbereiche den Erfolg des Unternehmens verhindern, sind wahrscheinlich Veränderungen auf der Führungsebene erforderlich.

Die Entfernung der Führungsperson eines Machtbereichs führt nicht zwangsweise zu einer Kündigung. Nach einer kurzen Besinnungsphase können diese starken, leidenschaftlichen Führungspersönlichkeiten häufig eine Managementrolle übernehmen. Mit der richtigen Unterstützung kann diese Veränderung für die Führungsperson des Machtbereichs und das derzeitige Team durchaus positiv sein.

Achtung

Das Schützen des Teams vor Risiken ist für Manager in IT-Machtbereichen eindeutig eine positive Fähigkeit von Führungspersonen. Es sollte aber zwischen Schutz und Isolation unterschieden werden. Wenn das Team daran gehindert wird, sich an der Förderung von Veränderungen zu beteiligen, kann dies psychologische und berufliche Konsequenzen für die Teammitglieder haben. Der Drang, Widerstand zu leisten, ist ggf. stark. Dies gilt besonders in Zeiten, in denen viele Veränderungen passieren.

Der Manager eines isolierten Teams kann ein dynamisches Selbstbild am besten demonstrieren, indem er mit den Tipps zu intakten IT-Teams experimentiert, die bisher beschrieben wurden. Eine aktive und optimistische Teilnahme an Governance- und CCoE-Aktivitäten kann zu einem persönlichen Wachstum führen. Manager von IT-Machtbereichen sind am besten positioniert, um lähmende Denkansätze zu ändern und das Team beim Entwickeln neuer Ideen zu unterstützen.

IT-Machtbereiche sind manchmal ein Anzeichen für systemimmanente Führungsprobleme. Zur Überwindung eines IT-Machtbereichs benötigen IT-Führungskräfte die Freiheit, Abläufe, Zuständigkeiten und ggf. auch die Bereichsleitung für bestimmte Teams zu verändern. Wenn Veränderungen solcher Art erforderlich sind, ist es ratsam, mit eindeutigen und vertretbaren Datenpunkten an diese heranzugehen.

Unter Umständen ist eine Abstimmung mit Projektbeteiligten aus dem Unternehmen und in Bezug auf die geschäftliche Motivation und Geschäftsergebnisse erforderlich, um die notwendige Veränderung voranzubringen. Die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit dem Cloudstrategieteam, Cloudkompetenzzentrum und Cloudgovernanceteam kann die Datenpunkte liefern, die für eine gut vertretbare Position benötigt werden. Bei Bedarf sollten diese Teams in eine Gruppeneskalation einbezogen werden, um Schwierigkeiten zu überwinden, die mit der IT-Führungsebene allein nicht ausgeräumt werden können.

Nächste Schritte

Die Beseitigung von Antimustern in Organisationen ist eine gemeinschaftliche Aufgabe. Sie können basierend auf diesem Leitfaden aktiv werden, indem Sie die „Einführung in die Bereitschaft von Organisationen“ lesen. Darin erhalten Sie Hilfe beim Identifizieren der richtigen Teamstrukturen und -mitglieder: