Empfehlungen für die Entwurfsphase

Das primäre Ergebnis der Entwurfsphase sind Entwurfsspezifikationen für das System und Testfälle zum Überprüfen der Systemfunktionalität und -leistung. Typische Aufgaben in der Entwurfsphase sind Untersuchungen zur Ausführbarkeit von Features und Tests. Die Aufgaben beinhalten die erste Entwicklung sowie das frühe Testen von Implementierungen des Machbarkeitsnachweises in der Entwurfsüberprüfung, der im folgenden Abschnitt erläutert wird.

Erstellen genauer Durchsatz- und Wartezeit-Profile

Erstellen Sie aufbauend auf dem ersten Lastprofil, auf dem die Leistungsfreigabe in der vorherigen Projektphase basiert, in der Entwurfsphase genaue Durchsatz- und Wartezeit-Profile. Beziehen Sie Leistungsdaten von Produktionssystemen, wenn diese zur Verfügung stehen. Produktionsdaten ermöglichen realistische Leistungsprofile, auf Grundlage derer in dieser Phase Tests entworfen werden können. Wenn keine Produktionsdaten zur Verfügung stehen, muss ein realistisches Profil von der zu erwartenden Last abgeleitet werden.

Es ist wichtig, dass die in der Entwurfsphase erstellten Leistungstestfälle Leistungsprofile enthalten, die möglichst genau die zu erwartende Systemleistung in der Produktion abbilden. Weitere Informationen zum Erstellen realistischer und nachhaltiger Leistungsprofile finden Sie unter Was ist nachhaltige Leistung?

Untersuchen von möglichen Leistungsrisiken

In der Anforderungsphase wurden Risiken, die das Erreichen der gewünschten Leistungsziele gefährden, sowie entsprechende Gegenmaßnahmen ermittelt. In der Entwurfsphase sollten die Risiken und Gegenmaßnahmen so früh wie möglich festgestellt werden, um den Entwurf bei Bedarf ändern zu können. Für jedes ermittelte Risiko sollte durch Tests zum Machbarkeitsnachweis überprüft werden, ob es negative Auswirkungen auf die Leistung hat. Anschließend sollte die Wirksamkeit von Gegenmaßnahmen getestet werden.

Nehmen Sie beispielsweise an, dass ein Legacysystem mithilfe von FTP mit anderen Systemen kommuniziert. Bei der Betrachtung der Durchsatzmenge, die der Legacy-FTP-Server gemeinsam mit dem FTP-Adapter des BizTalk Server erreichen kann, wird deutlich, dass der gewünschte Durchsatz (Freigabekriterium aus der Anforderungsphase) nicht erreicht werden kann. Mithilfe der folgenden, in der Anforderungsphase festgelegten Alternativen kann das Risiko für das Projekt verringert werden:

  • Führen Sie eine zentrale oder dezentrale Skalierung des FTP-Servers durch, und erstellen Sie zur Lastenverteilung für bestimmte Nachrichtentypen mehrere logischen FTP-Adressen.

  • Ändern Sie das Legacysystem zur Verringerung des Aufwands pro Nachrichtenübermittlung so, dass Nachrichten als Batch in einer einzelnen Datei übermittelt werden.

  • Ändern Sie das verwendete Protokoll des Legacysystems in ein Protokoll, das schneller ist als FTP, wie beispielsweise MSMQ.

    Dieses Risiko muss in diesem Beispiel durch Testen der aktuellen FTP-Systemleistung als Erstes überprüft werden. Eine einfache Machbarkeitsnachweislösung, in der Nachrichten vom FTP-Server empfangen werden, muss erstellt und bereitgestellt werden. Das zu erwartende Produktionslastprofil für den FTP-Pfad muss dann auf diese Lösung angewendet werden. Wenn der Server in der Lage ist die gewünschte Last dauerhaft zu gewährleisten, besteht dieses Risiko nicht, und es sind keine weiteren Überprüfungen erforderlich. Wenn der Server die gewünschte Last nicht dauerhaft gewährleisten kann, sollte die mit den geringsten Kosten und dem geringsten Projektrisiko verbundene nächstmögliche Alternative mithilfe einer Machbarkeitsnachweisuntersuchung überprüft werden.

Verfeinern der Schätzung der Systemgröße

Die während der Entwurfsphase durchgeführten Untersuchungen stellen wichtige empirische Informationen zur Leistungsfähigkeit Ihres Systems zur Verfügung.

Nehmen Sie beispielsweise an, dass in dem oben beschriebenen Beispiel die FTP-Leistung zu gering ist. Da andere Systeme in der Umgebung bereits MSMQ zur Nachrichtenübermittlung verwenden, wurde entschieden, das Legacysystem so zu ändern, dass MSMQ ebenfalls verwendet wird. Während der Leistungstests für einen neuen Machbarkeitsnachweis mit MSMQ wurde festgestellt, dass über den MSMQ-Pfad nicht die gewünschte Leistung erreicht wird, obwohl die CPU des SQL-Servers mit der MessageBox-Datenbank mit einer Auslastung von nahezu 100 % arbeitet.

Wenn SQL Server für die Anwendung optimal konfiguriert ist, ist die Hardware des SQL-Servers für den gewünschten Durchsatz eindeutig zu schwach und muss angepasst werden. In diesem Fall sind für die Hardware des SQL-Servers zusätzliche CPUs, schnellere CPUs oder beides erforderlich.

Weitere Informationen

Empfehlungen für die einzelnen Phasen der Projektplanung
Empfehlungen für die Anforderungsphase
Empfehlungen für die Implementierungsphase
Empfehlungen für die Überprüfungsphase
Empfehlungen für die Freigabephase