Übersicht über Unified Messaging

 

Gilt für: Exchange Server 2010 SP2, Exchange Server 2010 SP3

Letztes Änderungsdatum des Themas: 2016-11-28

MicrosoftExchange Server 2010 Unified Messaging (UM) fasst Voicemessaging und E-Mail-Messaging in einer einzigen Messaginginfrastruktur zusammen. Unified Messaging sammelt alle E-Mail- und Sprachnachrichten in einem Exchange 2010-Postfach, auf das von vielen verschiedenen Geräten aus zugegriffen werden kann. Nach der Bereitstellung von Unified Messaging-Servern im Netzwerk können Benutzer mithilfe von Outlook Voice Access über ein beliebiges Telefon, ein Mobiltelefon oder von einem Computer aus auf ihre Nachrichten zugreifen.

Heutzutage verwalten die Mitarbeiter in Organisationen häufig ihre Sprachnachrichten getrennt von ihren E-Mail-Nachrichten. Zusätzlich verwalten IT-Administratoren häufig die Voicemail- oder Telefonienetzwerke und die E-Mail-Systeme oder Datennetzwerke als getrennte Systeme. In solchen Fällen befinden sich Voicemail und E-Mail in getrennten Posteingängen, die auf getrennten Servern gehostet werden und auf die vom Arbeitsplatzcomputer (für E-Mail) und vom Telefon (für Voicemail) aus zugegriffen wird. Unified Messaging verwendet den Exchange 2010-Informationsspeicher für alle Nachrichten, einschließlich E-Mail-, Sprach- und Faxnachrichten.

Möchten Sie wissen, welche Verwaltungsaufgaben es im Zusammenhang mit Unified Messaging gibt? Informationen hierzu finden Sie unter Verwalten von Unified Messaging.

Inhalt

Übersicht über Unified Messaging

Vorteile von Exchange 2010 Unified Messaging

Konfigurieren eines UM-Servers

Konfigurieren von UM-Benutzern

Konfigurieren von UM-Komponenten

UM-Mailboxansage

Übersicht über Unified Messaging-Dienste und -Komponenten

Unified Communications Managed API 2.0

Dienstports

Übersicht über Unified Messaging

In MicrosoftExchange 2010 ist die Serverrolle "Unified Messaging" eine von mehreren Serverrollen, die Sie auf einem Computer mit Windows Server 2008 installieren und anschließend konfigurieren können. Unified Messaging ist in Exchange Server 2007 und Exchange 2010 enthalten und umfasst neue Telefoniekonzepte, die einem Exchange-Administrator möglicherweise nicht geläufig sind.

Unified Messaging fasst Voicemessaging, Fax- und E-Mail-Messaging im Exchange-Informationsspeicher zusammen. Unified Messaging integriert Microsoft Exchange mit Telefonienetzwerken und macht die UM-Funktionen zu einer der Kernfunktionen von Exchange. In der folgenden Abbildung wird die Beziehung zwischen den Telefonienetzwerkkomponenten einer Organisation und dem UM-System veranschaulicht.

Die Beziehung zwischen Telefoniekomponenten und Unified Messaging

In der vorangehenden Abbildung bietet die Unified Messaging-Lösung Zugriff auf Telefoniesysteme durch Verwendung von VoIP-Standardprotokollen (Voice over IP). Zu diesen Protokollen gehören SIP (Session Initiation Protocol), RTP (Realtime Transport Protocol) und das T.38-Protokoll. Die IP-Gateways bieten Interoperabilität für ältere PBX-Anlagen (Private Branch eXchange). Weitere Informationen finden Sie unter Grundlegendes zu Telefoniekonzepten und -komponenten.

Hinweis

Das Installieren und Ausführen der Unified Messaging-Serverrolle in einer virtualisierten Umgebung wird unterstützt, wenn Sie MicrosoftExchange Server 2010 Service Pack 1 (SP1) oder eine höhere Version ausführen. Die Unified Messaging-Serverrolle wird nicht in einer virtualisierten Umgebung unterstützt, in der Exchange 2010 RTM ausgeführt wird.

Übersicht über Unified Messaging

Vorteile von Exchange 2010 Unified Messaging

Die Exchange 2010 Unified Messaging-Lösung bietet sowohl Endbenutzern als auch IT-Administratoren Vorteile.

Vorteile für den Benutzer

Wenn Sie Exchange 2010 Unified Messaging bereitstellen, können Benutzer auf Voicemail-, E-Mail- und Kalenderinformationen in ihrem Exchange 2010-Postfach über einen E-Mail-Client (beispielsweise Outlook oder MicrosoftOfficeOutlook Web App), von einem Mobiltelefon mit eingerichtetem MicrosoftExchange ActiveSync (beispielsweise einem Windows-Mobiltelefon) oder von einem Telefon aus zugreifen. Darüber hinaus können Benutzer folgende Funktionen verwenden:

  • Zugriff auf Exchange-Informationen UM-aktivierte Benutzer können über internetfähige Mobiltelefone, MicrosoftOffice Outlook 2007, Outlook 2010 und Outlook Web App auf eine vollständige Reihe von Voicemailfunktionen zugreifen. Zu diesen Funktionen gehören zahlreiche Voicemail-Konfigurationsoptionen sowie die Möglichkeit der Wiedergabe einer Sprachnachricht entweder im Lesebereich mithilfe eines integrierten Windows Media Players oder in der Nachrichtenliste mithilfe der Computerlautsprecher .

  • Wiedergabe über Telefon   Diese Funktion ermöglicht UM-aktivierten Benutzern die Wiedergabe von Sprachnachrichten über ein Telefon. Wenn der Benutzer in einem Großraumbüro arbeitet, einen öffentlichen bzw. einen nicht multimediafähigen Computer verwendet oder eine vertrauliche Sprachnachricht wiedergibt, möchte er die Sprachnachricht möglicherweise nicht über die Computerlautsprecher wiedergeben. Er kann die Sprachnachricht mithilfe eines privaten oder geschäftlichen Telefons oder eines Mobiltelefons wiedergeben.

  • Voicemailformular   Das Voicemailformular in Outlook 2007, Outlook Web App und Outlook 2010 ähnelt dem E-Mail-Standardformular. Es stellt Benutzern eine Schnittstelle zum Ausführen von Aktionen bereit wie das Wiedergeben, Beenden oder Anhalten von Sprachnachrichten, die Wiedergabe von Sprachnachrichten über ein Telefon sowie das Hinzufügen und Bearbeiten von Notizen.

    Das Voicemailformular enthält den eingebetteten Windows Media Player und ein Feld Audionotizen. Der eingebettete Windows Media Player und das Feld "Audionotizen" werden entweder bei der Vorschau einer Sprachnachricht im Lesebereich angezeigt oder in einem gesonderten Fenster, wenn die Sprachmitteilung vom Benutzer geöffnet wird. Wenn Benutzer nicht für Unified Messaging aktiviert sind oder Outlook 2007 nicht auf dem Clientcomputer installiert ist, werden Sprachnachrichten nur als E-Mail-Anlagen angezeigt und das Voicemailformular ist nicht verfügbar.

  • Benutzerkonfiguration   Ein für Unified Messaging aktivierter Benutzer kann mithilfe von Outlook Web App mehrere Voicemailoptionen für Unified Messaging konfigurieren. Beispielsweise kann der Benutzer Telefonzugriffsnummern und die Nummer für die Wiedergabe von Voicemail über das Telefon konfigurieren und anschließend eine PIN für den Voicemailzugriff zurücksetzen.

  • Mailboxansage Die Mailboxansage umfasst die Beantwortung eingehender Anrufe im Auftrag eines Benutzers, die Wiedergabe einer persönlichen Begrüßung, das Aufzeichnen von Nachrichten und deren Zustellung an das Benutzerpostfach als E-Mail-Nachricht.

  • Mailboxansageregeln   Mailboxansageregeln sind eine neue Funktion in Exchange 2010. Anhand dieser Funktion können Endbenutzer vorgeben, wie eingehende Anrufe durch die Mailboxansage verarbeitet werden. Mailboxansageregeln werden auf ähnliche Weise auf eingehende Anrufe angewendet wie Posteingangsregeln auf eingehende E-Mail-Nachrichten. Standardmäßig sind keine Mailboxansageregeln konfiguriert. Wenn ein UM-Server (Unified Messaging) einen eingehenden Anruf entgegennimmt, wird der Anrufer aufgefordert, eine Sprachnachricht für den angerufenen Teilnehmer zu hinterlassen. Mit Mailboxansageregeln kann ein Anrufer folgende Aktionen durchführen:

    • Hinterlassen einer Sprachnachricht für den UM-aktivierten Benutzer

    • Umleiten an einen alternativen Kontakt des UM-aktivierten Benutzers

    • Umleiten an die Voicemail des alternativen Kontakts

    • Umleiten an andere Telefonnummern, die der UM-aktivierte Benutzer konfiguriert hat

    • Verwenden der Suchanruffunktion oder Ermitteln des UM-aktivierten Benutzers über eine überwachte Übergabe

  • Voice Mail Preview   In Exchange 2010 verwendet die Unified Messaging-Serverrolle ASR für neu erstellte Voicemailnachrichten. Wenn Benutzer Sprachnachrichten erhalten, sind darin sowohl eine Aufzeichnung als auch Text enthalten, der aus der Sprachaufzeichnung erstellt wurde. Den Benutzern wird der Text der Sprachnachricht in einer E-Mail-Nachricht innerhalb von Outlook Web App, Outlook 2007 oder Outlook 2010 angezeigt.

  • Message Waiting Indicator   Der Message Waiting Indicator ist eine Funktion, die in den meisten älteren Voicemailsystemen zu finden ist. Der Begriff bezieht sich auf jeden Mechanismus, der auf den Eingang einer neuen Nachricht hinweist. In Exchange 2007 wurde diese Funktionalität von einer Drittanbieteranwendung bereitgestellt, die den Empfang einer neuen Sprachnachricht durch eine Leuchte am Telefonapparat anzeigte. Diese Funktion wurde Exchange 2010 hinzugefügt, sodass keine Software von Drittanbietern erforderlich ist. Der MWI (Message Waiting Indicator) kann über das Postfach des Benutzers oder durch eine UM-Postfachrichtlinie aktiviert oder deaktiviert werden.

  • SMS-Benachrichtigungen über verpasste Anrufe und Voicemail   Benutzer, die Mitglied in gehosteten Wähleinstellungen oder Benutzerwähleinstellungen sind, ihre Voicemaileinstellungen mit ihrer Mobiltelefonnummer konfigurieren und die Anrufweiterleitung festlegen, können auf ihren Mobiltelefonen Benachrichtigungen zu verpassten Anrufen und neuen Sprachnachrichten in einer SMS-Nachricht (Short Messaging Service) erhalten. Hierzu müssen die Benutzer zunächst jedoch Textnachrichten konfigurieren und Benachrichtigungen für ihr Konto aktivieren.

  • Geschützte Voicemail   Geschützte Voicemail ist eine Unified Messaging-Funktionalität, mit deren Hilfe Benutzer private E-Mails senden können. Solche Nachrichten werden durch AD RMS (Active Directory Rights Management Services) geschützt, und Benutzer können die Sprachdatei aus der E-Mail nicht weiterleiten, kopieren oder extrahieren. Geschützte Voicemail erhöht die Diskretion von Unified Messaging. Benutzer können auf Unified Messaging zurückgreifen, wenn sie die Empfänger von Sprachnachrichten einschränken möchten. Diese Funktionalität ähnelt der Verarbeitung privater E-Mails in Exchange 2007. In Exchange 2010 gilt sie auch für Voicemailnachrichten.

  • Outlook Voice Access UM-aktivierten Benutzern stehen zwei Unified Messaging-Benutzerschnittstellen zur Verfügung: die Benutzerschnittstelle für Telefoneingabe (Telephone User Interface, TUI) und die Benutzerschnittstelle für Spracheingabe (Voice User Interface, VUI). Die Kombination dieser beiden Schnittstellen wird als Outlook Voice Access bezeichnet. Teilnehmer können Outlook Voice Access beim Zugriff auf das Unified Messaging-System sowohl von einem externen als auch von einem internen Telefon aus verwenden. UM-aktivierte Benutzer, die sich beim Unified Messaging-System einwählen, können mithilfe von Outlook Voice Access auf ihr Postfach zugreifen. Mit einem Telefon kann ein UM-aktivierter Benutzer Folgendes durchführen:

    • Zugreifen auf Voicemail

    • Abhören, Weiterleiten oder Beantworten von E-Mail-Nachrichten

    • Abhören von Kalenderinformationen

    • Zugreifen auf oder Anrufen von Kontakten, die in der globalen Adressliste oder in einer persönlichen Kontaktliste gespeichert sind

    • Annehmen oder Stornieren von Besprechungsanfragen

    • Festlegen einer Voicemailnachricht, um Anrufer über die Abwesenheit des angerufenen Teilnehmers zu informieren

    • Festlegen von Sicherheitseinstellungen und persönlichen Benutzeroptionen

  • Gruppenadressierung über Outlook Voice Access   In Exchange 2007 konnten Benutzer entweder die Benutzerschnittstelle für Telefoneingabe (Telephone User Interface, TUI) oder die Benutzerschnittstelle für Spracheingabe (Voice User Interface, VUI) in Outlook Voice Access verwenden, um nach der Anmeldung bei ihrem Postfach E-Mail- und Sprachnachrichten zu senden. Allerdings konnten Benutzer nur eine einzige E-Mail-Nachricht an einen einzelnen Benutzer in ihren persönlichen Kontakten oder an mehrere Empfänger aus dem Verzeichnis senden, entweder durch Hinzufügen jedes einzelnen Empfängers oder durch Hinzufügen des Namens einer Verteilerliste aus der globalen Adressliste. Wenn ein Benutzer sich in Exchange 2010 über Outlook Voice Access bei seinem Postfach anmeldet, kann er auch E-Mail- und Sprachnachrichten an Benutzer in einer Gruppe senden, die in den persönlichen Kontakten gespeichert ist.

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Vorteile für Administratoren

Derzeit verwalten die meisten Benutzer und IT-Abteilungen ihre Voicemail getrennt von ihrer E-Mail. Voicemail und E-Mail sind als getrennte Posteingänge vorhanden, die auf getrennten Servern gehostet werden und auf die vom Arbeitsplatzcomputer (bei E-Mail) und vom Telefon (bei Voicemail) aus zugegriffen wird. Unified Messaging stellt einen integrierten Informationsspeicher für alle Nachrichten und Zugriff auf Inhalte über den Computer und das Telefon bereit.

Exchange-Administratoren können Unified Messaging über dieselbe Schnittstelle verwalten, die auch zur Verwaltung der übrigen Exchange-Funktionen verwendet wird, die Exchange-Verwaltungskonsole und die Exchange-Verwaltungsshell. Sie können die folgenden Aufgaben durchführen:

  • Verwalten von Voicemail und E-Mail von einer einzigen Plattform aus

  • Verwalten von Unified Messaging mithilfe skriptfähiger Befehle

  • Erstellen hoch verfügbarer und zuverlässiger Unified Messaging-Infrastrukturen

Exchange 2010 Unified Messaging bietet Administratoren folgende Vorteile:

  • Ein vollständiges Unified Messaging-System   Exchange 2010 Unified Messaging bietet eine echte Unified Messaging-Lösung, die nur eine einzige Informationsspeicher-, Transport- und Verzeichnisinfrastruktur verwendet. Der Informationsspeicher wird von der Exchange 2010-Postfachserverrolle bereitgestellt. Der Transport wird von der Exchange 2010-Hub-Transport-Serverrolle bereitgestellt. Alle E-Mail- und Voicemailnachrichten können mithilfe einer einzigen Verwaltungsschnittstelle und Toolsammlung von einem einzigen Verwaltungspunkt aus verwaltet werden. Auf diese Weise werden die Gesamtkosten der Verwaltung merklich gesenkt, indem Infrastruktur und Schulung konsolidiert werden.

  • Ein Exchange 2010-Bereitstellungs- und -Verwaltungsmodell   Durch den Einsatz der Exchange 2010 Unified Messaging-Lösung profitieren Sie vom Exchange 2010-Serverdesign. Die Anschaffung eines neuen Servers für die Ausführung der Unified Messaging-Serverrolle ist nicht erforderlich. Ein noch bedeutenderer Aspekt ist aber, dass Sie Ihre Kenntnisse über Exchange, einschließlich aller Methoden für Schulung und Problembehandlung, nutzen und auf die Verwaltung der Voicemailinfrastruktur anwenden können.

  • Ein Exchange 2010-Sicherheitsmodell Der MicrosoftExchange Unified Messaging-Dienst wird als Exchange-Serverkonto ausgeführt. Das bedeutet, dass für Exchange 2010 Unified Messaging kein Administratorkonto erstellt und verwaltet werden muss.

  • Konsolidierung von Voicemailsystemen   Zurzeit müssen bei den meisten Voicemessagingsystemen alle Voicemessagingsystem-Komponenten an allen physischen Unternehmensstandorten innerhalb einer Organisation installiert sein. Bei solchen Architekturen befinden sich die Voicemessagingsysteme in Zweigstellen außerhalb des Hauptsitzes und müssen vor Ort verwaltet werden. Dies führt häufig zu höheren Verwaltungskosten und mehr Komplexität. Mit Exchange 2010 Unified Messaging können Sie Ihr Voicemailsystem von einem zentralen Standort aus verwalten. Zum Aufbau eines zentralisierten Verwaltungssystems für Unified Messaging können Sie alle Unified Messaging-Server in einem Datencenter oder einem anderen Standort aufstellen und dann in jeder Zweigstelle IP-Gateways bereitstellen, durch die das Voicemessagingsystem der jeweiligen Zweigstelle ersetzt wird. Durch eine solche Bereitstellung eines zentralisierten Voicemessagingsystems können erhebliche Einsparungen bei Hardware und Verwaltungskosten erzielt werden.

  • Integrierte Unified Messaging-Administratorrollen   In Exchange 2010 wurden mehrere Rollen zur Verwaltung von Unified Messaging- und Voicemailfunktionen definiert. Administratorrollen mit UM waren in MicrosoftExchange Server 2007 verfügbar. Die folgenden UM-spezifischen Administratorrollen wurden in Exchange 2010 hinzugefügt:

    • UM-Postfächer

    • UM-Telefonansagen

    • Unified Messaging

  • Unterstützung für eingehende Faxnachrichten   Exchange 2007 bot integrierte Unterstützung für die Erstellung von Faxnachrichten über die Unified Messaging-Serverrolle. Ein Benutzer mit einem UM-aktivierten Postfach konnte Faxnachrichten aus Anrufen erhalten, die an seine Telefonnummer getätigt wurden. In Exchange 2007 UM gibt es keine Unterstützung für das Routing eingehender Faxe oder für ausgehende Faxe.

    In Exchange 2010 wurde die direkte Faxunterstützung aus der Unified Messaging-Serverrolle entfernt. Kunden, die eine Faxlösung für Exchange 2010 benötigen, müssen auf eine Faxpartnerlösung zurückgreifen. Faxpartnerlösungen sind von mehreren Faxpartnern erhältlich. Die Faxpartnerlösungen sind eng in Exchange 2010 integriert und ermöglichen UM-aktivierten Benutzern den Empfang eingehender Faxnachrichten.

    Hinweis

    Wenn Sie die RTM-Version von Exchange 2010 Unified Messaging ausführen, müssen Sie wahrscheinlich die In-Band-Faxtonerkennung aktivieren, damit bei einigen IP/PBX-Anlagen der Faxempfang ordnungsgemäß funktioniert. Legen Sie dazu in der Datei msexchangeum.config den Parameter EnableInbandFaxDetection auf "True" fest. Die Datei msexchangeum.config befindet sich auf einem Exchange 2010 Unified Messaging-Server im Verzeichnis \Programme\Microsoft\Exchange\V14\bin. Wenn Sie diese Einstellung nicht konfigurieren, müssen Unified Messaging-Server IP-Gateways für die In-Band-Faxtonerkennung verwenden.
    Das Ändern der Einstellung des Parameters EnableInbandFaxDetection in der Datei "msexchangeum.config" in "True" ist in Exchange 2010 Service Pack 1 (SP1) nicht erforderlich. Die Aktivierung der Faxtonerkennung ist auf einem Unified Messaging-Server mit Exchange 2010 SP1 installiert nicht erforderlich, da der Unified Messaging-Server durch Unified Communications Managed API v. 2.0 (UCMA) sowohl In-Band- als auch Out-of-Band-Faxereignisse abhören kann.

  • Unterstützung für mehrere Sprachen In Exchange 2010 enthalten alle verfügbaren Sprachpakete das TTS-Modul (Text-to-Speech) sowie vorab aufgezeichnete Ansagen für die betreffende Sprache sowie ASR-Unterstützung. Allerdings umfassen nur einige Sprachpakete Unterstützung für die Voicemailvorschau. Das US-englische Sprachpaket (en-US) ist auf der Exchange 2010-DVD enthalten. Weitere UM-Sprachpakete können aus dem Microsoft Download Center heruntergeladen werden.

  • Automatische Telefonzentrale   Eine automatische Telefonzentrale ist eine Sammlung von Sprachansagen, die externen und internen Benutzern den Zugriff auf das Exchange 2010 Unified Messaging-System ermöglicht. Mithilfe der Telefontastatur oder über Spracheingaben können Benutzer in der Menüstruktur der automatischen Telefonzentrale navigieren, einen Benutzer anrufen oder einen UM-aktivierten Benutzer suchen und anschließend anrufen. Eine automatische Telefonzentrale gibt dem Administrator folgende Möglichkeiten:

    • Erstellen eines angepassten Menüs für externe Benutzer

    • Definieren von Informationsansagen, von Ansagen während der Geschäftszeiten und von Ansagen außerhalb der Geschäftszeiten

    • Definieren von Urlaubszeitplänen

    • Beschreiben der Suche im Verzeichnis der Organisation

    • Beschreiben der Verbindung mit der Durchwahl eines Benutzers, damit externe Anrufer einen Benutzer durch Angabe seiner Durchwahl anrufen können

    • Beschreiben der Suche im Verzeichnis der Organisation, damit externe Anrufer das Verzeichnis der Organisation durchsuchen und einen bestimmten Benutzer anrufen können

    • Ermöglichen von Anrufen externer Benutzer bei der Vermittlungsstelle

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Konfigurieren eines UM-Servers

Bei der Installation der Unified Messaging-Serverrolle wird in Active Directory im Container Computers ein Unified Messaging-Computerobjekt erstellt. Das in Active Directory erstellte UM-Computerobjekt ist eine Darstellung eines physischen Servers, auf dem die Unified Messaging-Serverrolle installiert ist. Die UM-Active Directory-Computerobjekte verbinden die Telefonieinfrastruktur Ihrer Organisation mit der UM-Active Directory-Netzwerkumgebung.

Hinweis

Um ein neues UM-Computerobjekt während der Installation zu erstellen, muss der UM-Server vor Installation der Unified Messaging-Serverrolle Mitglied einer Domäne sein.

Nach der Erstellung des Computerobjekts können Sie die Schritte zur Bereitstellung von Unified Messaging in Ihrem Netzwerk ausführen.

Serverbetrieb

Nach der Installation der Unified Messaging-Serverrolle ist der Betriebsstatus des UM-Servers standardmäßig auf Aktiviert festgelegt. Dadurch kann der UM-Server ein- und ausgehende Sprachanrufe verarbeiten und die Nachrichten an die vorgesehenen Empfänger in Ihrer Exchange-Organisation weiterleiten. Ein UM-Server kann eingehende Anrufe erst verarbeiten, nachdem der Betriebsstatus auf Aktiviert festgelegt wurde.

Der Betriebsstatus des UM-Servers kann über die Befehle Aktivieren und Deaktivieren in der Exchange-Verwaltungskonsole und in der Shell gesteuert werden. Für UM-Server gibt es drei Statusmodi:

  • Aktiviert   Alle eingehenden Anrufe werden verarbeitet.

  • Sofort deaktivieren   Es werden keine neuen Anrufe mehr angenommen, und alle aktuellen Anrufe werden beendet.

  • Nach Abschluss der Anrufe deaktivieren   Es werden keine neuen Anrufe mehr angenommen, alle aktuellen Anrufe werden jedoch verarbeitet.

Beim Start des UM-Servers werden alle dem Server und den vorhandenen UM-Wähleinstellungen zugeordneten UM-IP-Gateways ermittelt. Um Konfigurationsänderungen an UM-Wähleinstellungen oder UM-IP-Gateways zu erkennen und zu ermitteln, registriert der UM-Server entweder eine Änderungsbenachrichtigung oder überprüft die Konfiguration alle 10 Minuten.

Wenn sich die UM-IP-Gatewayliste ändert, reagiert der UM-Server entsprechend und beginnt mit der Verwendung bzw. beendet die Verwendung der IP-Gateways, die den Wähleinstellungen des UM-Servers zugeordnet sind. Wenn ein UM-Server als ein zugeordnetes Mitglied von UM-Wähleinstellungen verwendet wird und mit einem IP-Gateway oder einer PBX-Anlage kommuniziert, können Sie verschiedene Diagnosetests ausführen, um zu prüfen, ob Betrieb und Konnektivität ordnungsgemäß sind.

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Konfigurieren von UM-Benutzern

Beim Aktivieren eines Benutzers für ein Postfach erhalten Sie die Möglichkeit, ein Postfach zu erstellen oder eine Verbindung mit einem vorhandenen Postfach herzustellen. Nachdem ein Benutzer mit einem vorhandenen Postfach verbunden oder ein Postfach für den Benutzer erstellt wurde, müssen Sie das Postfach aktivieren, damit der Benutzer Unified Messaging verwenden kann. Sobald der Benutzer fü̈r Unified Messaging aktiviert wurde, werden sä̈mtliche E-Mail- und Sprachnachrichten an das Postfach des Benutzers zugestellt. UM-Benutzer können mit Outlook 2007, Outlook 2010, Outlook Web App, einem für Exchange ActiveSync aktivierten Mobiltelefon, einem normalen Telefon oder einem Mobiltelefon auf ihre E-Mail- und Sprachnachrichten sowie auf ihre Kalenderinformationen zugreifen.

Hinweis

Wenn Sie mehrere UM-Benutzer aktivieren möchten, verwenden Sie das Cmdlet Enable-UMMailbox in der Shell.

UM-Benutzereigenschaften

Nachdem ein Benutzer fü̈r Unified Messaging aktiviert wurde, kö̈nnen Sie die zugehörigen UM-Eigenschaften verwalten, ä̈ndern und konfigurieren.

UM-Eigenschaften für einen Benutzer werden an zwei Orten gespeichert: im Postfachobjekt und im Active Directory-Objekt des Benutzers. Wenn Sie einen Benutzer fü̈r Unified Messaging aktivieren, legen Sie die UM-Eigenschaft fü̈r das Postfachobjekt des Benutzers fest. Nachdem die Postfacheigenschaft für Unified Messaging auf Aktiviert festgelegt wurde, kann der Benutzer die in Exchange 2010 bereitgestellten UM-Funktionen verwenden.

Sobald ein Benutzer für Unified Messaging aktiviert ist, werden die UM-Eigenschaften des Benutzers, also die Durchwahlnummer des Benutzers, der gesprochene Name und andere Benutzereigenschaften, in den Active Directory-Benutzereigenschaften und im Postfach des Benutzers gespeichert.

Die UM-Eigenschaften eines Active Directory-Benutzers können im Postfach des UM-Benutzers über die Shell oder die Exchange-Verwaltungskonsole verwaltet werden.

Die Beziehung des UM-Benutzers zu einer UM-Postfachrichtlinie

Wenn Sie einen Benutzer für Unified Messaging aktivieren, muss eine Zuordnung zu oder eine Verknüpfung mit einer vorhandenen UM-Postfachrichtlinie bestehen, und Sie müssen die Durchwahlnummer für den Benutzer bereitstellen. Sie können einen Benutzer einer UM-Postfachrichtlinie zuordnen, indem Sie bei der Erstellung des Exchange-Postfachs für den Benutzer das Cmdlet Enable-UMMailbox verwenden oder die UM-Postfachrichtlinie auswählen.

Eine UM-Postfachrichtlinie enthält Einstellungen wie die Wähleinschränkungen oder die PIN-Richtlinien für einen Benutzer. Beim Erstellen einer UM-Postfachrichtlinie darf diese nur einem Satz UM-Wähleinstellungen zugeordnet werden. Anschließend werden die UM-Wähleinstellungen automatisch mindestens einem UM-Server zugeordnet. Jeder UM-Server, der den UM-Wähleinstellungen zugeordnet ist, kann UM-Dienste für einen UM-aktivierten Benutzer bereitstellen, der die UM-Wähleinstellungen verwendet. Durch eine derartige Zuordnung dieser Active Directory-Objekte werden die UM-Dienste mithilfe von Active Directory bereitgestellt. Nachdem der Benutzer für Unified Messaging aktiviert wurde, werden die Einstellungen aus einer UM-Postfachrichtlinie auf den UM-aktivierten Benutzer angewendet.

Konfigurieren von UM-Komponenten

Exchange 2010 Unified Messaging bietet Voicemessagingdienste anhand von Objekten, die Ihre aktuelle Active Directory-Umgebung ausnutzen. UM-Active Directory-Objekte werden zur Unterstützung von Unified Messaging erstellt. Active Directory dient als Container für sämtliche UM-Objekte und deren Konfigurationseinstellungen.

Durch UM-Active Directory-Objekte kann UM mit der Telefonieinfrastruktur interagieren. Diese physische Infrastruktur und die Beziehung zwischen ihren Komponenten werden in Active Directory gespiegelt. Weitere Informationen finden Sie unter Grundlegendes zu Unified Messaging-Komponenten.

Einige UM-Active Directory-Objekte werden zur Darstellung eines Telefoniehardwaregeräts erstellt, während andere UM-Active Directory-Objekte zur Darstellung von Telefoniewähleinstellungen für eine Organisation oder zur Unterstützung einer bestimmten Funktion von Unified Messaging erstellt werden. Weitere Informationen finden Sie unter Grundlegendes zu Telefoniekonzepten und -komponenten.

Das folgende Beispiel und die Abbildung zeigen die Beziehungen zwischen den UM-Objekten in Active Directory.

Die Beziehungen zwischen UM-Active Directory-Objekten

In der vorangehenden Abbildung befinden sich die als Server01, Server02 und Server03 dargestellten UM-Server im Datencenter eines Unternehmens. Diese Server werden außerdem als UM-Serverobjekte in Active Directory dargestellt. Darüber hinaus gibt es noch zwei Sätze mit UM-Wähleinstellungen, einen für Boston und einen für New York. Für jedes Büro ist eine einzelne PBX-Anlage vorhanden. Zur Bereitstellung von Fehlertoleranz sind jedoch in jeder Zweigstelle pro PBX-Anlage zwei IP-Gateways vorhanden. Server01 und Server02 sind schließlich Mitglieder der UM-Wähleinstellungen für Boston, während die Server01, Server02 und Server03 alle Mitglieder der UM-Wähleinstellungen für New York sind.

Wenn nun ein Anruf bei der PBX-Anlage der Zweigstelle in New York eingeht und an einen UM-Server weitergeleitet wird, kann jeder der drei verfügbaren UM-Server den Anruf beantworten und die Nachricht an das Postfach des Benutzers zustellen, weil alle UM-Server denselben Wähleinstellungen angehören. Geht ein Anruf für einen Benutzer in Boston ein und wird an einen UM-Server weitergeleitet, kann entweder Server01 oder Server02 Anrufe für die Benutzer beantworten, die in den Wähleinstellungen für Boston enthalten sind.

Es gibt einige wesentliche Active Directory-Objekte, die erstellt und verwaltet werden müssen. Diese Objekte werden in den folgenden Abschnitten behandelt.

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UM-Wähleinstellungen

In herkömmlichen Telefoniewähleinstellungen werden die Durchwahlnummern von Benutzern in einer IP-PBX-Anlage, einer PBX-Anlage oder mehreren PBX-Anlagen konfiguriert und nutzen einen gemeinsamen Rufnummernplan. Die Benutzer können damit Durchwahlnummern der anderen Benutzer wählen, ohne eine vollständige Telefonnummer wählen zu müssen.

UM-Wähleinstellungen entsprechen den Telefoniewähleinstellungen. UM-Wähleinstellungen sind für den erfolgreichen Einsatz von Unified Messaging in Ihrem Netzwerk erforderlich.

UM-Wähleinstellungen sind ein Active Directory-Objekt, das Gruppierungen von IP-PBX- oder PBX-Anlagen darstellt, die bestimmte Durchwahlnummern gemeinsam nutzen. Für UM-Wähleinstellungen in Unified Messaging ist es erforderlich, dass die Telefondurchwahlnummern der Benutzer eindeutig sind.

In einigen Telefonienetzwerken sind mehrere PBX-Anlagen sowie mehrere Sätze Wähleinstellungen vorhanden. In diesen Telefonienetzwerken können zwei Benutzer dieselbe Telefondurchwahl besitzen, wenn die beiden Benutzer mit derselben Durchwahl sich in zwei separaten UM-Wähleinstellungen befinden. Durch die Platzierung der beiden Benutzer in separate Wähleinstellungen werden ihre Durchwahlnummern für den Zweck von Unified Messaging eindeutig.

Die folgende Abbildung veranschaulicht, wie UM-Wähleinstellungen in einer Organisation mit einer einzigen Gesamtstruktur und mehreren physischen Standorten verwendet werden können.

UM-Wähleinstellungen in einer einzelnen Gesamtstruktur in einer Organisation mit mehreren physischen Standorten

Funktionsweise von Wähleinstellungen

Nach Installation der Unified Messaging-Serverrolle auf einem Exchange 2010-Computer muss der UM-Server mindestens einem Satz UM-Wähleinstellungen zugeordnet werden, damit er Anrufe beantworten kann. Sie können einen einzelnen UM-Server auch mehreren UM-Wähleinstellungen zuordnen.

Nach der Zuordnung des UM-Servers zu UM-Wähleinstellungen müssen Sie ein UM-IP-Gateway erstellen und dieses den erstellten UM-Wähleinstellungen zuordnen.

Wichtig

Mit jedem Satz UM-Wähleinstellungen, den Sie mithilfe der Exchange-Verwaltungskonsole erstellen, wird gleichzeitig eine UM-Postfachrichtlinie erstellt. Die UM-Postfachrichtlinie wird als <Name_Wähleinstellungen>-Standardrichtlinie bezeichnet.

Das Erstellen und Zuordnen der UM-Wähleinstellungen zu UM-Serverobjekten in Active Directory ermöglicht dem UM-Server den Empfang von Anrufen vom IP-Gateway oder der IP-PBX-Anlage sowie die anschließende Verarbeitung eingehender Anrufe für Benutzer, die den UM-Wähleinstellungen zugeordnet sind. Wenn ein Anruf beim IP-Gateway oder der IP-PBX-Anlage eingeht, wird er an einen UM-Server weitergeleitet, der anschließend versucht, die Durchwahlnummer des Benutzers mit den zugeordneten UM-Wähleinstellungen abzugleichen. Die Wähleinstellungen werden anhand der Pilotnummern identifiziert, die beim Empfang eines eingehenden Anrufs vom IP-Gateway oder der IP-PBX-Anlage gesendet werden. Die für eine PBX- oder IP-PBX-Anlage konfigurierten Pilotnummern können auch für UM-Wähleinstellungen als Teilnehmerzugriffsnummer konfiguriert werden. Weitere Informationen finden Sie unter Grundlegendes zu Unified Messaging-Wähleinstellungen.

Wenn ein Telefonienetzwerk und Unified Messaging integriert werden, ist mindestens ein einzelnes IP-Gateway oder eine SIP-aktivierte IP-PBX-Anlage erforderlich, das bzw. die Ihr Telefonienetzwerk mit dem IP-basierten Netzwerk verbindet. Alle IP-Gateways oder IP-PBX-Anlagen in Ihrer Organisation werden als UM-IP-Gatewayobjekte in Active Directory abgebildet.

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UM-Postfachrichtlinien

UM-Postfachrichtlinien sind erforderlich, wenn Sie Benutzer für Unified Messaging aktivieren. Sie dienen zum Anwenden und Standardisieren von UM-Konfigurationseinstellungen für UM-aktivierte Benutzer. Sie erstellen UM-Postfachrichtlinien, um einen gemeinsamen Satz an Richtlinien oder Sicherheitseinstellungen auf eine Sammlung von UM-aktivierten Postfächern anzuwenden. Mithilfe von Unified Messaging-Postfachrichtlinien legen Sie UM-Einstellungen für UM-aktivierte Benutzer fest. Hierzu gehören:

  • PIN-Richtlinien

  • Wähleinschränkungen

  • Andere allgemeine Eigenschaften von UM-Postfachrichtlinien

Sie können beispielsweise eine UM-Postfachrichtlinie zum Erhöhen der PIN-Sicherheitsstufe erstellen, indem Sie die maximale Anzahl von Anmeldefehlversuchen, nach denen ein Benutzer gesperrt wird, für eine bestimmte Gruppe UM-aktivierter Benutzer, z. B. von Führungskräften, verringern.

UM-Postfachrichtlinien werden im Active Directory-Konfigurationscontainer mithilfe der Shell oder der Exchange-Verwaltungskonsole erstellt. Wenn Sie UM-Wähleinstellungen erstellen, wird standardmäßig eine einzige UM-Postfachrichtlinie erstellt. Die neue UM-Postfachrichtlinie wird den UM-Wähleinstellungen zugeordnet, und ein Teil des Namens der Wähleinstellungen wird dem Anzeigenamen der UM-Postfachrichtlinie hinzugefügt. Abhängig von den Anforderungen Ihrer Organisation können Sie jedoch zusätzliche UM-Postfachrichtlinien erstellen. Wenngleich eine einzelne UM-Postfachrichtlinie zum Aktivieren von Benutzern für Unified Messaging erforderlich ist, können Sie weitere UM-Postfachrichtlinien erstellen und einen gemeinsamen Satz an Postfachrichtlinieneinstellungen auf andere Benutzergruppen anwenden.

Das Postfach jedes UM-aktivierten Benutzers muss mit einer einzelnen UM-Postfachrichtlinie verknüpft sein, wenn das Postfach für Unified Messaging aktiviert ist. Nachdem Sie eine UM-Postfachrichtlinie erstellt haben, ordnen Sie ihr eines oder mehrere UM-aktivierte Postfächer zu. Dadurch können Sie PIN-Sicherheitseinstellungen festlegen, z. B. die Mindestanzahl von Stellen einer PIN oder die Höchstanzahl von Anmeldeversuchen für UM-aktivierte Benutzer, die der UM-Postfachrichtlinie zugeordnet sind. Nach Wunsch können Sie auch die Nachrichtentexteinstellungen oder Wähleinschränkungen für dieselbe oder eine andere Gruppe UM-aktivierter Postfächer festlegen.

Mehrere UM-aktivierte Benutzer können einer einzelnen UM-Postfachrichtlinie zugeordnet sein. Ein einzelner Benutzer darf aber jeweils nur einer UM-Postfachrichtlinie zugeordnet sein. Nachdem eine neue UM-Postfachrichtlinie erstellt und mit UM-Wähleinstellungen verknüpft wurden, werden die definierten UM-Postfachrichtlinieneinstellungen auf die UM-aktivierten Benutzer angewendet. Die Einstellungen, die für die UM-Wähleinstellungen und eine UM-Postfachrichtlinie definiert sind, gelten für alle Benutzer, die der UM-Postfachrichtlinie zugeordnet sind.

Die folgende Abbildung zeigt, wie UM-Postfachrichtlinien erstellt werden können, um die Wähleinschränkungen und PIN-Sicherheitseinstellungen für drei unterschiedliche Gruppen zu steuern.

Beispiele für UM-Postfachrichtlinien

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UM-IP-Gateways

Ein UM-IP-Gateway ist ein Active Directory-Objekt, das ein physisches IP-Gateway-Hardwaregerät, eine IP-PBX-Anlage oder einen anderen SIP-Server mit Möglichkeit zur Interaktion mit Unified Messaging darstellt. Bevor das physische IP-Gateway, die IP-PBX-Anlage oder der SIP-Server zur Verarbeitung von UM-Anrufen verwendet werden kann, muss die jeweilige Komponente in Active Directory durch ein UM-IP-Gatewayobjekt dargestellt werden.

Zwar gibt es viele verschiedene Typen und Hersteller von PBX-Anlagen, IP-Gateways und IP-PBX-Systemen, doch gibt es im Wesentlichen zwei Typen von Komponentenkonfigurationen für IP-Gateways:

  • IP-PBX-Anlage   Ein einzelnes Gerät

  • PBX-Anlage (Legacy) und ein IP-Gateway   Zwei getrennte Komponenten

Zur Unterstützung von Unified Messaging wird einer der Typen oder werden beide Typen der IP-Gerätekonfiguration zum Verbinden eines Telefonienetzwerks mit einem Datennetzwerk verwendet.

Das UM-IP-Gateway kann einem oder mehreren Active Directory-UM-Sammelanschlüssen zugeordnet werden. Durch die Kombination des UM-IP-Gatewayobjekts mit einem UM-Sammelanschlussobjekt wird eine Verknüpfung zwischen einem IP-Gateway-Hardwaregerät und UM-Wähleinstellungen eingerichtet.

Aktivieren und Deaktivieren von UM-IP-Gateways

Standardmäßig werden UM-IP-Gateways nach dem Erstellen im aktivierten Zustand belassen. Das UM-IP-Gateway kann jedoch aktiviert oder deaktiviert werden. Wenn Sie ein UM-IP-Gateway deaktivieren, kann es sich in einem von zwei deaktivierten Modi befinden. Der erste deaktivierte Modus erzwingt das Verwerfen vorhandener Anrufe durch alle zugeordneten UM-Server. Der zweite deaktivierte Modus zwingt den dem UM-IP-Gateway zugeordneten UM-Server, die Verarbeitung aller vom IP-Gateway weitergegebenen Anrufe zu beenden.

Hinweis

Bevor ein IP-Gateway zum Verarbeiten von Anrufen verwendet werden kann, muss ein UM-IP-Gateway mindestens einem Satz UM-Wähleinstellungen zugeordnet werden. Außerdem muss mindestens ein UM-Server zumindest einem Satz UM-Wähleinstellungen zugeordnet sein. Wenn ein UM-IP-Gateway gelöscht wird, können die dem IP-Gateway zugeordneten UM-Server keine neuen Anrufanforderungen vom IP-Gateway oder der IP-PBX-Anlage mehr annehmen oder verarbeiten.

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UM-Sammelanschlüsse

In einem Telefonienetzwerk wird ein Sammelanschluss als eine Sammlung von Durchwahlnummern definiert, die zu einer einzigen Einheit zusammengefasst werden. Wenn ein eingehender Anruf empfangen wird, verwendet die PBX- oder IP-PBX-Anlage den Sammelanschluss zum Ermitteln einer verfügbaren oder offenen Leitung, einer Durchwahl oder eines Kanals für den Empfang des Anrufs.

Sammelanschlüsse werden für das effiziente Verteilen der eingehenden und ausgehenden Anrufe einer bestimmten Einheit verwendet. Eine PBX- oder IP-PBX-Anlage kann beispielsweise so konfiguriert sein, dass sie zehn Durchwahlnummern für die Vertriebsabteilung umfasst. Diese zehn Vertriebsdurchwahlnummern würden als ein Sammelanschluss konfiguriert.

Es gibt mehrere Algorithmen bzw. Methoden, mit denen PBX- oder IP-PBX-Anlagen definieren können, wie die freie Leitung, Durchwahl oder der freie Kanal gefunden wird. Hierzu gehören Folgende:

  • Roundrobin

  • Most Idle

  • Mit niedrigster Nummer beginnen

Das Erstellen und Definieren eines Sammelanschlusses in einer PBX- oder IP-PBX-Ressource verringert die Wahrscheinlichkeit, dass der Anrufer ein Besetztzeichen hört, wenn sein Anruf empfangen wird.

Informationen zu UM-Sammelanschlüssen

Anhand von UM-Sammelanschlüssen wird der PBX- oder der IP-PBX-Sammelanschluss definiert, von dem aus eingehende Anrufe empfangen werden. Sie sind daher sehr wichtig für den Betrieb des UM-Systems. Der UM-Sammelanschluss bildet einen vorhandenen PBX- oder IP-PBX-Sammelanschluss ab. UM-Sammelanschlüsse fungieren als eine Verbindung oder ein Link zwischen dem UM-IP-Gateway und den UM-Wähleinstellungen. Ein einzelner UM-Sammelanschluss ist mindestens einem UM-IP-Gateway und einem Satz UM-Wähleinstellungen zugeordnet.

Die für einen Sammelanschluss in der physischen PBX- oder IP-PBX-Anlage definierte Pilotnummer muss auch für den UM-Sammelanschluss definiert werden. Eine Pilotnummer ist eine Telefonnummer, die auf einen Sammelanschluss verweist und die als Zugriffsnummer für Anrufe dient, die an Unified Messaging-Server weitergeleitet werden. Die Pilotnummer wird zum Abgleich der Informationen verwendet, die bei eingehenden Anrufen im SIP-Header (Session Initiation Protocol) der Nachricht bereitgestellt werden. Anhand der Pilotnummer kann der UM-Server den Anruf zusammen mit den richtigen Wähleinstellungen interpretieren, damit die Sprachnachricht ordnungsgemäß weitergeleitet werden kann. Es ist außerordentlich wichtig, die UM-Sammelanschlüsse ordnungsgemäß zu konfigurieren, weil eingehende Anrufe, die der für den UM-Sammelanschluss definierten Pilotnummer nicht eindeutig entsprechen, nicht beantwortet werden und die Weiterleitung eingehender Anrufe nicht funktioniert.

Beim Erstellen eines UM-Sammelanschlusses aktivieren Sie für alle in den UM-Wähleinstellungen angegebenen UM-Server die Kommunikation mit einem IP-Gateway. Wenn Sie den UM-Sammelanschluss löschen, verarbeitet das zugeordnete IP-Gateway keine weiteren Anrufe anhand der angegebenen Pilotnummer. Wenn das IP-Gateway keine verbleibenden UM-Sammelanschlüsse aufweist, kann das IP-Gateway eingehende Anrufe nicht mehr verarbeiten.

Automatische UM-Telefonzentralen

Unified Messaging ermöglicht je nach den Anforderungen Ihrer Organisation die Einrichtung einer oder mehrerer automatischer UM-Telefonzentralen. Automatische UM-Telefonzentralen dienen zum Erstellen eines sprachgesteuerten Menüsystems für eine Organisation, mit dessen Hilfe sich interne und externe Anrufer im Menüsystem der automatischen UM-Telefonzentrale bewegen können, um Benutzer und Abteilungen in einer Organisation auffinden und Anrufe an diese richten oder weiterleiten zu können.

Wenn anonyme oder nicht authentifizierte Benutzer eine externe geschäftliche Telefonnummer oder interne Anrufer eine bestimmte Durchwahlnummer anrufen, wird eine Folge von Ansagen wiedergegeben, mit deren Hilfe sie sich mit einem Benutzer verbinden bzw. einen Benutzer in der Organisation auffinden und sich anschließend mit diesem Benutzer verbinden können. Die automatische UM-Telefonzentrale gibt eine Folge von Ansagen bzw. WAV-Dateien wieder, die Anrufer anstelle eines Mitarbeiters der Vermittlungsstelle hören, wenn sie eine Organisation mit Unified Messaging anrufen. Die automatische UM-Telefonzentrale ermöglicht Anrufern, sich mithilfe von DTMF (Tonwahlverfahren) oder Spracheingaben durch das Menüsystem zu bewegen, Anrufe zu tätigen oder Benutzer zu finden. Damit die automatische Spracherkennung oder Spracheingaben verwendet werden können, muss jedoch die automatische Spracherkennung für die automatische UM-Telefonzentrale aktiviert sein.

Wichtig

In einigen Unternehmen (insbesondere in Ostasien) weisen die Tasten von Bürotelefonen möglicherweise keine Buchstaben auf. Damit ist eine Verwendung der Funktion zum Buchstabieren des Namens, welche die DTMF-Schnittstelle verwendet, beinahe unmöglich, sofern die Tastenzuordnungen nicht bekannt sind. Standardmäßig verwendet Unified Messaging die E.161-Tastenzuordnung. Beispiel: 2=ABC, 3=DEF, 4=GHI, 5=JKL, 6=MNO, 7=PQRS, 8=TUV und 9=WXYZ. Beim Eingeben einer Kombination aus Buchstaben und Zahlen, z. B. "Mike1092" werden die numerischen Ziffern sich selbst zugeordnet. Damit ein E-Mail-Alias wie "Mike1092" richtig eingegeben wird, muss der Benutzer die Zifferntasten 64531092 drücken. Für andere Zeichen als A-Z und 0-9 gibt es kein Telefontastenäquivalent. Diese Zeichen sollten daher nicht eingegeben werden. Der E-Mail-Alias "mike.wilson" wird z. B. als 6453945766 eingegeben. Obwohl 11 Zeichen einzugeben sind, werden vom Benutzer nur 10 Ziffern eingegeben, weil für den Punkt (.) keine Ziffernentsprechung vorhanden ist.

Die automatische UM-Telefonzentrale bietet folgende Funktionen:

  • Geschäftliche oder informative Begrüßungsansagen

  • Benutzerdefinierte unternehmensbezogene Menüs, sodass sie eine Menüoption mit einer weiteren automatischen Telefonzentrale verknüpfen und so eine tiefere Menüstruktur erzielen können

  • Eine Telefonbuchsuchfunktion, mit deren Hilfe ein Anrufer das Telefonbuch einer Organisation nach einem Namen durchsuchen kann

  • Eine Möglichkeit für den Anrufer, sich mit einem Mitarbeiter der Organisation verbinden zu lassen oder diesem eine Nachricht zu hinterlassen

In Active Directory wird jede erstellte automatische UM-Telefonzentrale als ein Objekt abgebildet. Sie können in Active Directory eine unbegrenzte Anzahl von automatischen UM-Telefonzentralen erstellen. Jede automatische Telefonzentrale kann eine uneingeschränkte Anzahl von Durchwahlen unterstützen. Eine automatische UM-Telefonzentrale ist ausschließlich einem einzigen Satz UM-Wähleinstellungen zugeordnet. Automatische UM-Telefonzentralen können jedoch auf andere automatische UM-Telefonzentralen verweisen oder mit diesen verknüpft werden.

Ein von einer externen Telefonnummer oder einer internen Durchwahl eingehender Anruf wird von einem UM-Server verarbeitet und an eine erstellte automatische UM-Telefonzentrale weitergeleitet. Die automatische UM-Telefonzentrale wird vom Systemadministrator für die Verwendung von vorab aufgezeichneten Sprachdateien (WAV-Dateien) konfiguriert, die für Anrufer wiedergegeben werden und ihnen ermöglichen, sich durch das UM-Menüsystem zu bewegen. Sie können bei der Konfiguration einer automatischen UM-Telefonzentrale alle verwendeten WAV-Dateien an die Anforderungen Ihrer Organisation anpassen. Weitere Informationen zu benutzerdefinierten Ansagen in Unified Messaging finden Sie unter Grundlegendes zu Unified Messaging-Telefonansagen.

Weitere Informationen zum Nachrichtenfluss bei automatischen UM-Telefonzentralen finden Sie unter Anrufverarbeitung in automatischen Unified Messaging-Telefonzentralen.

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Automatische Telefonzentrale mit mehreren Sprachen

Es gibt Situationen, in denen Sie für Anrufer automatische Telefonzentralen in verschiedenen Sprachen bereitstellen müssen. Mit der für eine automatische UM-Telefonzentrale verfügbaren Spracheinstellung können Sie die Standardansagesprache für die automatische Telefonzentrale konfigurieren. Wenn Sie die Standardsystemansagen für die automatische Telefonzentrale verwenden, handelt es sich bei der Standardansagesprache um die Sprache, die ein Anrufer hört, wenn die automatische Telefonzentrale den eingehenden Anruf beantwortet. Diese Spracheinstellung wirkt sich nur auf die Standardsystemansagen aus, die bereitgestellt werden, wenn die Unified Messaging-Serverrolle installiert wird. Sie wirkt sich nicht auf benutzerdefinierte Ansagen aus, die für eine automatische Telefonzentrale konfiguriert wurden. Die als Standardeinstellung für die automatische Telefonzentrale ausgewählte Sprache basiert auf der installierten Version von Exchange 2010.

Wenn Sie die englische Version (USA) von Exchange 2010 installieren, steht nur eine Sprache zur Konfiguration von automatischen UM-Telefonzentralen zur Verfügung: Englisch (USA). Wenn Sie jedoch eine lokalisierte Version von Exchange 2010 installieren, beispielsweise Japanisch, können Sie für die erstellte automatische UM-Telefonzentrale festlegen, ob als Standardsprache Japanisch oder Englisch (USA) verwendet wird. Auf einem UM-Server können zusätzliche UM-Sprachpakete installiert werden, um andere Standardsprachoptionen für eine automatische Telefonzentrale zu verwenden.

VorsichtAchtung:
UM-Sprachpakete können nicht unter Verwendung der MSI-Datei für die Sprache installiert werden.

Wenn Sie beispielsweise ein Geschäft an einem Standort in den Vereinigten Staaten betreiben und dennoch ein Menüsystem benötigen, das Anrufern die Navigation in den Sprachen Englisch (USA), Spanisch und Französisch ermöglicht, müssen Sie zuerst die benötigten UM-Sprachpakete installieren. Wenn Sie die englische Version (USA) von Exchange 2010 installiert haben, installieren Sie in diesem Fall die UM-Sprachpakete für Spanisch und Französisch. Da für eine automatische UM-Telefonzentrale jedoch immer nur eine Sprache gleichzeitig konfiguriert sein kann, müssen vier automatische Telefonzentralen erstellt werden: eine automatische Haupttelefonzentrale, die für die Verwendung von Englisch (USA) konfiguriert ist, sowie eine weitere automatische Telefonzentrale für jede weitere Sprache: Englisch (USA), Spanisch und Französisch. Anschließend konfigurieren Sie die automatische Haupttelefonzentrale so, dass sie über die richtigen Tastenzuordnungen für den Zugriff auf die anderen automatischen Telefonzentralen verfügt, die Sie für jede Sprache erstellt haben. In diesem Beispiel beantwortet die automatische Haupttelefonzentrale den eingehenden Anruf, und der Anrufer hört "Welcome to Contoso, Ltd. For English, press or say 1. For Spanish, press or say 2. For French, press or say 3."

Beispiele für automatische Telefonzentralen

Die folgenden Beispiele veranschaulichen die Verwendung automatischer UM-Telefonzentralen mit Unified Messaging:

  • Beispiel 1   Bei dem Unternehmen Contoso, Ltd. können externe Kunden drei externe Telefonnummern wählen: 01234 555 1111 (Unternehmensstandorte), 01234 555 2222 (Produktsupport) und 01234 555 3333 (Vertrieb). Die Abteilungen "Personalabteilung", "Administration" und "Buchhaltung" verfügen über interne Durchwahlnummern, auf die über die automatische UM-Telefonzentrale "Unternehmensstandorte" zugegriffen werden muss.

    Um eine automatische UM-Telefonzentralenstruktur einzurichten, die dieses Szenario unterstützt, müssen drei automatische UM-Telefonzentralen mit jeweils der entsprechenden externen Telefonnummer erstellt und konfiguriert werden. Erstellen Sie für jede Abteilung von "Unternehmensstandorte" drei weitere automatische UM-Telefonzentralen. Anschließend konfigurieren Sie jede weitere automatische UM-Telefonzentrale basierend auf den jeweiligen Anforderungen, z. B. mit einer Begrüßungsansage oder anderen Informationen zur Navigation.

    Die folgende Abbildung zeigt, wie automatische UM-Telefonzentralen in Beispiel 1 verwendet werden können.

    Konfigurieren mehrerer automatischer UM-Telefonzentralen mit mehreren Amtsleitungen

  • Beispiel 2   Bei dem Unternehmen Contoso, Ltd. müssen externe Kunden die zentrale Telefonnummer 01234 555 1000 anrufen. Ruft ein externer Anrufer diese Nummer an, nimmt die automatische UM-Telefonzentrale den Anruf an und gibt die folgende Ansage wieder: "Willkommen bei Contoso, Ltd. Drücken oder sagen Sie 'Eins', um mit der Unternehmensverwaltung verbunden zu werden. Drücken oder sagen Sie 'Zwei', um mit dem Produktsupport verbunden zu werden. Drücken oder sagen Sie 'Drei', um mit der Informationszentrale verbunden zu werden. Drücken oder sagen Sie 'Null', um mit einem Mitarbeiter der Vermittlungsstelle verbunden zu werden." Um eine automatische UM-Telefonzentralenstruktur einzurichten, die dieses Szenario unterstützt, müssen Sie eine automatische UM-Telefonzentrale mit benutzerdefinierten Durchwahlnummern einrichten, damit der Anruf an die entsprechende Durchwahlnummer weitergeleitet werden kann.

    Die folgende Abbildung zeigt, wie automatische UM-Telefonzentralen in Beispiel 2 verwendet werden können.

    Konfigurieren mehrerer automatischer UM-Telefonzentralen mit nur einer Amtsleitung

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UM-Mailboxansage

In diesem Abschnitt wird erläutert, wie Unified Messaging den Nachrichtenfluss bei eingehenden Anrufen in verschiedenen Szenarien verarbeitet.

Unified Messaging verarbeitet die folgenden Arten eingehender Anrufe:

  • Sprachanrufe

  • Outlook Voice Access

  • Wiedergabe über Telefon

  • Automatische Telefonzentrale

Unified Messaging verwendet Active Directory zum Weiterleiten eingehender Anrufe. Jeder UM-aktivierte Empfänger muss in Active Directory über eine Durchwahlnummer verfügen, damit die Mailboxansage ordnungsgemäß funktioniert. Die Durchwahlnummer des Empfängers wird in Active Directory aufgeführt und der Durchwahlnummer zugeordnet, die für das UM-aktivierte Exchange-Postfach des Benutzers konfiguriert ist. Wenn ein UM-Server einen Anruf annimmt, erfolgt eine Active Directory-Suche, um den entsprechenden UM-aktivierten Empfänger zu ermitteln. Anschließend wird die Nachricht an das Postfach des Empfängers weitergeleitet.

Nachrichtenfluss

Der Nachrichtenfluss in Unified Messaging ist der Ablauf, nach dem eine vom UM-Server empfangene Nachricht in einer Exchange 2010-Organisation weitergeleitet wird.

Hinweis

In früheren Versionen von Microsoft Exchange wurden Routinggruppen zum Weiterleiten von Nachrichten zwischen Bridgeheadservern verwendet. In Exchange 2007 und Exchange 2010 sind Bridgeheadserver als Hub-Transport-Server bekannt. In Exchange 2007 oder Exchange 2010 gibt es keine Routinggruppen mehr.

Bei einem Szenario mit eingehenden Anrufen, das eingehende Sprachnachrichten umfasst, verwendet ein UM-Server den SMTP-Transport zum Übertragen der Sprachnachricht an den Exchange 2010-Server, auf dem die Hub-Transport-Serverrolle installiert ist. Bei einem Routingszenario mit mehreren Hub-Transport-Servern wird die eingehende Sprachnachricht zuerst an den nächstgelegenen Hub-Transport-Server und anschließend an den entsprechenden Postfachserver weitergeleitet, auf dem sich das UM-aktivierte Postfach befindet.

Hinweis

Um sicherzustellen, dass alle eingehenden Nachrichten an UM-aktivierte Empfänger übertragen und zugestellt werden, verwenden die UM-Server einen Warteschlangen- bzw. Wiederholungsalgorithmus. Die UM-Server versuchen alle 30 Sekunden, sich mit einem Hub-Transport-Server zu verbinden und alle Nachrichten zuzustellen, die auf dem UM-Server gespeichert sind.

Übersicht über Unified Messaging

Verarbeitung von Sprachanrufen

Sprachanrufe, die in einer Exchange 2010-Organisation eingehen, können von Anrufern innerhalb oder außerhalb der Organisation getätigt werden. Wenn ein Anrufer die Telefondurchwahl eines UM-aktivierten Benutzers anruft und dieser Benutzer den Anruf nicht annehmen kann, leitet die PBX-Anlage den eingehenden Anruf zuerst an ein IP-Gateway und anschließend an den UM-Server weiter. In einem UM-System, das eine IP/PBX-Anlage verwendet, leitet diese die eingehende Nachricht an den UM-Server weiter. Das IP-Gateway oder die IP-PBX-Anlage konvertiert den eingehenden Audiodatenstrom bei eingehenden Sprachnachrichten in RTP. Der IP-Datenstrom wird dann an den UM-Server weitergegeben. Nachdem der UM-Server den Anruf empfangen hat, verarbeitet er die Nachricht und ermittelt, wie diese umzuleiten ist.

Die folgende Abbildung veranschaulicht den Fluss eingehender Sprachnachrichten in einer Exchange 2010-Organisation.

Der Fluss eingehender Sprachnachrichten in einer Exchange 2010-Organisation

In diesem Beispiel geht ein Anruf bei der PBX-Anlage ein und wird dann an die UM-Pilotnummer weitergeleitet. Die Pilotnummer ist dem Sammelanschluss zugeordnet, der auf das IP-Gateway verweist. Das IP-Gateway gibt den Anruf an den UM-Server weiter. Der UM-Server empfängt dann Headerinformationen aus der SIP-Einladung, wie z. B. den angerufenen Teilnehmer, die Identität des Anrufenden sowie den Grund, warum der Anruf umgeleitet wurde. Danach schlägt der UM-Server die angerufene Nummer nach und identifiziert den angerufenen Benutzer sowie die Wähleinstellungen, denen dieser angehört. Schließlich stellt der UM-Server in Active Directory fest, ob der Benutzer für Unified Messaging aktiviert ist. Wenn der Benutzer für Unified Messaging aktiviert ist, wird dem Anrufer eine Ansage des Benutzers wiedergegeben. Benutzeransagen sind sicher in deren Postfächern gespeichert. So können Sie ihre Ansagen verwalten. Sobald Anrufer die Voicemailansage des Benutzers erreicht haben, können sie eine Sprachnachricht hinterlassen, die an das Postfach des Benutzers gesendet wird. Der UM-Server zeichnet die Nachricht auf, sucht einen Hub-Transport-Server und übermittelt die Sprachnachricht an den Postfachserver, auf dem sich das Postfach des UM-aktivierten Benutzers befindet.

Nachrichtenverarbeitung in der automatischen UM-Telefonzentrale

Wenn externe oder anonyme Anrufer einen Anruf über eine externe Geschäftstelefonnummer tätigen oder anonyme interne Anrufer eine interne Durchwahlnummer anrufen, werden sie von einer Ansage begrüßt, die sie beim Navigieren im UM-Menüsystem unterstützt. Die automatische UM-Telefonzentrale stellt eine Reihe von Ansagen oder WAV-Dateien bereit, die für Anrufer wiedergegeben werden, wenn der Anruf nicht durch einen Mitarbeiter der Vermittlungsstelle oder des Empfangs in einer Organisation mit Unified Messaging entgegengenommen werden kann. Mithilfe von Unified Messaging können Sie, je nach den Anforderungen Ihrer Organisation, eine oder mehrere automatische Telefonzentralen erstellen.

Nachrichtenfluss in automatischen Telefonzentralen

Wenn ein Anruf von einem UM-Server empfangen wird, führt dieser eine LDAP-Abfrage (Lightweight Directory Access Protocol) bei einem Active Directory-Domänencontroller durch, um zu ermitteln, wie der eingehende Anruf verarbeitet werden soll.

In der folgenden Abbildung ist der Nachrichtenfluss bei Verwendung automatischer UM-Telefonzentralen in einer Exchange 2010-Organisation dargestellt.

Nachrichtenfluss in automatischen UM-Telefonzentralen

Nachdem Sie die automatische Telefonzentrale für Ihre Organisation erstellt und aktiviert sowie UM-Wähleinstellungen zugeordnet haben, kann die automatische Telefonzentrale mit der Verarbeitung von Anrufen beginnen. Wird nun ein Anruf für eine automatische Telefonzentrale empfangen, wird dieser zuerst vom IP-Gateway verarbeitet und dem entsprechenden Sammelanschluss zugeordnet. Anschließend wird der Anruf an den UM-Server weitergesendet. Der UM-Server schlägt das automatische Telefonzentralenobjekt in Active Directory nach und stellt dann die richtige automatische Telefonzentrale für die Verarbeitung des Anrufs bereit.

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UM-Anrufverarbeitung bei Outlook Voice Access

Mithilfe von Unified Messaging können UM-aktivierte Benutzer über ein analoges, ein digitales oder ein Mobiltelefon auf ihre E-Mail-, Voicemail-, Kontakt- und Kalenderinformationen zugreifen. Mithilfe von Outlook Voice Access kann ein UM-aktivierter Benutzer folgende Aktionen durchführen:

  • Abhören neuer und gespeicherter E-Mail- und Voicemailnachrichten

  • Weiterleiten, Beantworten, Speichern und Löschen von E-Mail- und Voicemailnachrichten

  • Arbeiten mit dem Kalender

  • Suchen einer Person in der globalen Adressliste oder den persönlichen Kontakten

  • Senden einer Sprachnachricht an eine Person

  • Ändern der PIN, des gesprochenen Namens oder von Ansagen

Outlook Voice Access-Nachrichtenfluss

Eingehende Anrufe eines Outlook Voice Access-Benutzers, die von einem UM-Server empfangen werden, werden nur an einen Postfachserver weitergeleitet, um dem Benutzer den Zugriff auf sein Postfach zu ermöglichen. Wenn eine Nachricht jedoch mithilfe von Outlook Voice Access übermittelt wird, z. B. eine Terminänderung für eine Besprechung, wird die Nachricht zuerst an einen Hub-Transport-Server innerhalb desselben Active Directory-Standorts, an dem sich auch der UM-Server befindet, übermittelt, bevor sie an das Postfach des Empfängers weitergeleitet wird.

Die folgende Abbildung veranschaulicht den Fluss eingehender Anrufe und Nachrichten von Teilnehmern oder UM-aktivierten Benutzern in einer Exchange 2010-Organisation.

Outlook Voice Access-Nachrichtenfluss in einer Exchange 2010-Organisation

Wenn ein Benutzer bei Outlook Voice Access anruft, empfängt die PBX-Anlage den Anruf für die UM-Nummer, und das IP-Gateway gibt den Anruf an den UM-Server weiter. Der UM-Server schlägt dann die Benutzerkontoinformationen in Active Directory nach und sammelt Informationen zu dem Benutzer. Diese Informationen umfassen auch die Wähleinstellungen. Wenn Benutzer den Anruf von ihrer eigenen Durchwahl aus tätigen, werden sie nach ihrer PIN befragt. Der UM-Server stellt eine Verbindung mit dem Postfachserver her und authentifiziert den Benutzer. Danach erhält der Benutzer nach Anforderung Informationen vom UM-Server und dem Postfachserver.

Übersicht über Unified Messaging-Dienste und -Komponenten

Wenn Sie die Unified Messaging-Serverrolle (UM) auf einem Computer installieren, auf dem Exchange 2010 ausgeführt wird, werden verschiedene UM-spezifische Komponenten und Dienste installiert. Die von Setup installierten Unified Messaging-Dienste und -Komponenten ermöglichen es einem Unified Messaging-Server, eingehende Sprachanrufe zu beantworten und zu verarbeiten, und geben Benutzern die Möglichkeit, mit dem Unified Messaging-System über Outlook Voice Access oder durch Abhören einer UM-Telefonzentrale zu interagieren, wenn sie beim Unified Messaging-System anrufen.

Mit Einführung von Exchange 2010 SP1 hängt der UM-Server für die zugrunde liegende SIP-Signalsteuerung und die zugrunde liegenden Medien sowie für die Sprachverarbeitung von Unified Communications Managed API 2.0 (UCMA) ab. Aufgrund dieser Abhängigkeit müssen die UCMA-Plattform und die erforderlichen Komponenten vor der Installation von oder einem Upgrade auf Exchange 2010 UM SP1 auf dem UM-Server installiert werden.

In der folgenden Abbildung werden die Beziehungen zwischen Unified Messaging-Komponenten dargestellt.

Unified Messaging-Architektur

Unified Messaging-Dienste

Der MicrosoftExchange Unified Messaging-Dienst ist einer der beiden Dienste, die Unified Messaging-Dienste für Ihr Netzwerk bereitstellen. Der MicrosoftExchange Unified Messaging-Dienst führt die folgenden Funktionen aus:

  • Laden der Konfiguration der Wähleinstellungen aus Active Directory

  • Laden der Konfigurationsinformationen zur Überwachung des UM-Arbeitsprozesses aus der Datei Msexchangeum.config

  • Initialisieren des UM-Arbeitsprozess-Managers und des Starts eines UM-Arbeitsprozesses

  • Registrieren von SIP-Endpunkten

Der MicrosoftExchange Unified Messaging-Dienst akzeptiert zuerst alle eingehenden Verbindungen und leitet diese Anforderungen an einen UM-Arbeitsprozess weiter, der die eingehende Anforderung verarbeitet. Zusätzlich überwacht der MicrosoftExchange Unified Messaging-Dienst alle erstellten UM-Arbeitsprozesse und stellt sicher, dass der UM-Arbeitsprozess ordnungsgemäß funktioniert. Wenn ein UM-Arbeitsprozess nicht mehr reagiert, beendet der MicrosoftExchange Unified Messaging-Dienst den UM-Arbeitsprozess und erstellt dann einen neuen UM-Arbeitsprozess, der den fehlerhaften ersetzt.

Hinweis

Standardmäßig wird jeder UM-Arbeitsprozess alle sieben Tage oder alle 604.800 Sekunden wiederverwendet. Die Einstellung befindet sich in der Datei V14\bin\Msexchangeum.config.

Der MicrosoftExchange Unified Messaging-Dienst arbeitet mit dem MicrosoftExchange-Sprachmoduldienst, um alle von Unified Messaging angebotenen Telefoniefunktionen zu implementieren. Der MicrosoftExchange Unified Messaging-Dienst übernimmt die Anrufsteuerung und interagiert mit Unified Communications Managed API 2.0, um die eingehenden Mediendatenströme zu verarbeiten, die in den SIP-Signalinformationen zwischen dem MicrosoftExchange Unified Messaging-Dienst und einem SIP-aktivierten Telefoniegerät wie einem IP-Gateway oder einer IP-PBX-Anlage ausgehandelt werden. Die folgenden Ereignisse treten ein, wenn ein eingehender Anruf vom MicrosoftExchange Unified Messaging-Dienst eingeleitet wird:

  1. Es wird eine Anrufsitzung vom MicrosoftExchange Unified Messaging-Dienst eingeleitet.

  2. Der MicrosoftExchange Unified Messaging-Dienst leitet den Anruf an einen UM-Arbeitsprozess weiter.

  3. Der UM-Arbeitsprozess erfordert, dass eine Mediensitzung mit Unified Communications Managed API 2.0 eingerichtet wird. Anschließend leitet der UM-Arbeitsprozess die Medieninformationen mittels Relay zurück an den Anrufer.

  4. Unified Communications Managed API 2.0 bietet einen UDP-Port für den RTP-Datenstrom.

  5. Der UM-Arbeitsprozess verwendet die SIP-Signalinformationen, um Unified Communications Managed API anzuweisen, die Anrufsitzung zu beenden, wenn der RTP-Mediendatenstrom nicht länger erforderlich ist.

UM-Arbeitsprozess

Ein UM-Arbeitsprozess ist ein Prozess, der beim Start des Microsoft Exchange Unified Messaging-Diensts erstellt wird. UM-Arbeitsprozesse interagieren mit allen eingehenden und ausgehenden Anforderungen, die vom MicrosoftExchange Unified Messaging-Dienst empfangen werden.

Der UM-Arbeitsprozess-Manager ist ebenfalls eine Komponente des MicrosoftExchange Unified Messaging-Diensts. Er übernimmt die Erstellung und Überwachung aller erstellten UM-Arbeitsprozesse. Der UM-Arbeitsprozess-Manager erstellt neue Instanzen eines UM-Arbeitsprozesses basierend auf den Konfigurationseinstellungen in der Datei UmRecyclerConfig.xml und überwacht auch den Status dieser Prozesse. Wenn ein neuer Anruf eingeht, ermittelt der UM-Arbeitsprozess-Manager die passende Instanz eines UM-Arbeitsprozesses, an die der Anruf weitergeleitet wird. Der UM-Arbeitsprozess interagiert anschließend mit Unified Communications Managed API 2.0, um eingehende und ausgehende Anforderungen ordnungsgemäß zu verarbeiten. Der UM-Arbeitsprozess ist für folgende Startaufgaben zuständig:

  • Zuweisen der Laufzeitverwaltungsobjekte

  • Laden der Unified Messaging-Konfiguration aus Msexchangeum.config

  • Registrieren des Prozesses für Unified Communications Managed API 2.0

  • Initialisieren der SMTP-Nachrichtenübermittlung (Simple Mail Transfer Protocol)

Unified Communications Managed API 2.0

Ab Exchange 2010 SP1 basiert die Unified Messaging-Serverrolle auf Microsoft Unified Communications Managed API 2.0 (UCMA). UCMA vereinfacht die Architektur von Unified Messaging und umfasst keine Abhängigkeiten von anderen Windows- oder Exchange-basierten Diensten. UCMA lässt sich in die folgenden Bereiche gliedern:

  • SIP-Signale   Die SIP-Signalsteuerung in UCMA 2.0 ist mit der SIP-Signalsteuerung in UCMA 1.0 vergleichbar.

  • RTP-Medien   UCMA bietet Zugriff auf RTP-Mediendatenströme.

  • Zusammenarbeit   Zur Unterstützung von Anwesenheitsinformationen und Konferenzfunktionen.

Bei UCMA 2.0 handelt es sich um eine Managed Code-Plattform, mit der Entwickler Anwendungen für den Zugriff und die Kontrolle über erweiterte Anwesenheitsinformationen, Instant Messaging, Telefon- und Videoanrufe, Sprachnachrichten sowie Audio-/Videokonferenzen erstellen können. Mit dieser Plattform sind sowohl text- als auch sprachbasierte (für Sprachtechnologie aktivierte) Unterhaltungen und Zusammenarbeitsaktivitäten möglich. UCMA 2.0 ist für die Entwicklung serverseitiger Middle-Tier-Anwendungen für Microsoft Office Communicator 2007 R2, Office Communications Server 2007 R2 oder Microsoft Lync Server 2010 (die nächste Generation von Office Communications Server) und Exchange 2010 konzipiert. Die Lösung umfasst einen SIP-Stapel, einen Medienstapel sowie leistungsfähige Sprachmodule für die automatische Spracherkennung (Automatic Speech Recognition, ASR) und die über TTS (Text-to-Speech) generierte Sprachsynthese.

UCMA 2.0 kann zum Hinzufügen von Kommunikationsfunktionen zu Ihrer Unternehmenssoftware sowie zu Ihren Geschäftsprozessen verwendet werden. Die Lösung kann zudem verwendet werden, um ausgehende Anwendungen wie Warnungen, Benachrichtigungen oder Umfragen sowie eingehende, für Sprachtechnologie aktivierte IVR-Anwendungen (Interactive Voice Response) und automatisierte Agents zu erstellten. UCMA 2.0 bietet Zugriff auf die verfügbaren Anwesenheitsinformationen in Communications Server 2007 R2 und kann zum Erstellen von Rollen-Agents verwendet werden, die zur Optimierung der Benutzerkommunikation die erweiterten Anwesenheitsinformationen von Microsoft nutzen.

UCMA 2.0 ermöglicht erweiterte Entwicklerszenarien für Anwendungen wie automatisierte Anrufverteiler zum Durchführen einer auf Fachkenntnissen basierenden Weiterleitung, für Konferenzdienste wie die Konferenzzugriffsteuerung, für benutzerdefinierte Clientgateways, die z. B. mit anderen Kommunikationsnetzwerken, anderen IVR-Plattformen und mit Sprachservern interagieren können, welche die ASR- und TTS-Module von Microsoft verwenden.

Die UCMA-Plattform ersetzt den MicrosoftExchange-Sprachmoduldienst sowie den Sprachmoduldienst-Arbeitsprozess (SESWorker.exe) und wird zur Steuerung der folgenden Elemente eingesetzt:

  • Die DTMF-Schnittstelle (Tonwahl)

  • Automatische Spracherkennung (Automatic Speech Recognition, ASR), die mit der Benutzerschnittstelle für die Spracheingabe (Voice User Interface, VUI) in Outlook Voice Access verwendet wird

  • Das TTS-Modul (Text-to-Speech), das E-Mails, Voicemail und Kalendereinträge liest und Anrufern die Menüansagen wiedergibt

UCMA 2.0 unterstützt zudem die folgenden Funktionen in Unified Messaging:

  • ASR-Eingabeerkennung

  • DTMF-Eingabeerkennung (Tonwahl)

  • TTS-Umwandlungsvorgang

  • Aufzeichnen von E-Mail- und Voicemailnachrichten

  • Wiedergeben von E-Mail- und Voicemailnachrichten für Benutzer

Durch die Integration von UCMA und Unified Messaging werden bei der Integration von UM und Microsoft Lync Server 2010 die folgenden Vorteile erzielt:

  • Unified Messaging gibt QoE-Daten (Quality of Experience) an Lync Server 2010-QMS-Server (Quality of Experience Monitoring) zurück. Diese Funktion ist sowohl in lokalen als auch in standortübergreifenden integrierten Umgebungen verfügbar.

  • UM beendet den ersten eingehenden Anruf nicht, wenn der erste Anruf an den UM-Server von einem Enterprise-VoIP-Benutzer mit Internetverbindung getätigt wird.

In früheren Versionen von Office Communications Server haben die dem Office Communications Server-Pool zugeordneten A/V-Edgeressourcen für einen bestimmten Anruf nicht mit einem bestimmten UM-Server kommuniziert. In einigen Szenarien konnte daher keine optimale Medienqualität erreicht werden. Mit Exchange 2010 SP1 können der Office Communications Server-Pool und die zugeordneten A/V-Edgeserverressourcen, die für alle eingehenden und ausgehenden Anrufe eines UM-Servers verwendet werden sollten, pro UM-Server festgelegt werden.

Voraussetzungen für UCMA

Für die Unified Messaging-Serverrolle in Exchange 2010 SP1 müssen vor der Installation von SP1 die folgenden Komponenten installiert werden:

Windows Remote Management (WinRM) 2.0 und Windows PowerShell V2 (Windows6.0-KB968930.msu) – Windows Management Framework-Kernpaket (Windows PowerShell 2.0 und WinRM 2.0)

Weitere Informationen zu UCMA finden Sie unter UCMA 2.0 Core-Architektur (möglicherweise in englischer Sprache).

Weitere Informationen zu den in Unified Messaging verwendeten Grammatikdateien finden Sie unter Grundlegendes zu Verzeichnissuchen bei der automatischen Spracherkennung.

Dienstports

Der MicrosoftExchange Unified Messaging-Dienst und der UM-Arbeitsprozess verwenden für die Kommunikation mit IP-Gateways mehrere TCP- (Transmission Control Protocol) und UDP-Dienstports (User Datagram Protocol). Der MicrosoftExchange Unified Messaging-Dienst und der UM-Arbeitsprozess verwenden SIP (Session Initiation Protocol) über TCP. Der MicrosoftExchange Unified Messaging-Dienst überwacht standardmäßig den TCP-Port 5060 im ungesicherten Modus sowie TCP-Port 5061, wenn MTLS (Mutual Transport Layer Security) verwendet wird. Jeder erstellte UM-Arbeitsprozess überwacht die Ports 5065 und 5067 (ungesichert) und 5066 und 5068 (gesichert). Sendet ein IP-Gateway oder eine IP-PBX-Anlage jedoch RTP-Verkehr (Realtime Transport Protocol) an den Arbeitsprozess des Sprachmoduldiensts, verwendet der IP-Gateway oder die IP-PBX-Anlage einen gültigen UDP-Port im Bereich von 1024 bis 65535.

Auf einem Unified Messaging-Server wird auch ein TCP-Steuerungsport verwendet. Wenn ein UM-Arbeitsprozess erstellt wird, übergibt der Microsoft Exchange Unified Messaging-Dienst die entsprechenden Konfigurationsoptionen an den UM-Arbeitsprozess. Die gesendeten Konfigurationsoptionen umfassen die Parameter für die TCP-Steuerungsportnummer, die für die Kommunikation zwischen dem MicrosoftExchange Unified Messaging-Dienst und dem UM-Arbeitsprozess verwendet wird. Der gewählte TCP-Steuerungsport liegt zwischen den TCP-Ports 16.000 bis 17.000.

Übersicht über Unified Messaging

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