Ausführung in einer virtualisierten Umgebung

 

Letztes Änderungsdatum des Themas: 2012-10-17

Microsoft Lync Server 2010 unterstützt Virtualisierungstopologien, die alle Lync Server 2010-Arbeitsauslastungen unterstützen (einschließlich Instant Messaging und Anwesenheitsfunktionen, Konferenzen, Enterprise-VoIP, Monitoring Server und Archivierungsserver). Windows Server 2008 R2 ist erforderlich. Die Lync Server-Virtualisierung unterstützt Hyper-V und äquivalente Virtualisierungsplattformen. In diesem Abschnitt wird kurz auf die Virtualisierungsunterstützung eingegangen. Ausführliche Informationen finden Sie unter https://go.microsoft.com/fwlink/?linkid=211394&clcid=0x407.

Unterstützte Topologien

Sie können in Ihrer Bereitstellung physische und virtuelle Server kombinieren, wobei lediglich die folgenden Einschränkungen beachtet werden müssen:

  • Sie können unterschiedliche Servertypen nicht innerhalb desselben Pools kombinieren. Bei den Servern innerhalb eines Pools muss es sich entweder um physische oder um virtuelle Server handeln. In diesem Zusammenhang werden Front-End-Server und SQL Server-Computer, auf denen die Back-End-Datenbank ausgeführt wird, als separate Server betrachtet. Das bedeutet, dass Sie virtuelle Front-End-Server einsetzen können, die eine physische Back-End-Datenbank verwenden, oder physische Front-End-Server und eine virtuelle Back-End-Datenbank. Beachten Sie jedoch, dass die Back-End-Datenbank Aktualisierungen der Anwesenheit in Echtzeit bearbeiten muss, was nur für wenige SQL Server-Anwendungen der Fall ist. Falls Sie also eine virtuelle Back-End-Datenbank einsetzen, müssen Sie sich bewusst sein, dass es zu Leistungsproblemen kommen kann. Dies gilt besonders, wenn der Host der virtuellen Back-End-Datenbank andere Anwendungen ausführt. .

    Dies ist die einzige Einschränkung im Hinblick auf die Kombination von physischen und virtuellen Servern. Sie können z. B. einen Front-End-Pool aus physischen Servern und einen weiteren Pool aus virtuellen Servern bereitstellen. Ebenso können Sie verschiedene Pools und Server entweder physisch oder virtuell in jeder Kombination bereitstellen.

  • Alle Server in einem Pool sollten in etwa dieselbe Leistung bieten. Wenn Sie z. B. über virtuelle Front-End-Server in einem Pool verfügen, die auf unterschiedlichen Hostservern gehostet werden, sollten Sie sicherstellen, dass alle virtuellen Front-End-Server eine ähnliche Leistung bieten.

Bei Bereitstellung einer großen Anzahl von virtualisierten Servern auf verschiedenen Hostservern sollten Sie die Verteilung der Mitglieder eines Pools auf unterschiedliche Hostserver in Betracht ziehen. Beispiel: in einem Pool aus acht virtuellen Front-End-Servern sollten Sie vier Front-End-Server auf einem physischen Host und vier Front-End-Server auf einem anderen Host bereitstellen. Wenngleich dies keine wirklich hochverfügbare Lösung ist, bietet sie beim Ausfall eines einzelnen Hostservers dennoch ein gewisses Maß an Sicherheit.

Empfohlene Hostserverkonfigurationen

Die folgende Tabelle zeigt die empfohlene grundlegende Hardware für Hostserver.

Komponente Empfehlung

Server

Unternehmensserver mit mindestens zwei CPU-Sockets

CPU

Intel Xeon 5500-Serie oder AMD Opteron 6100-Serie mit mindestens 2 GHz für eine optimale Leistung empfohlen. Unterstützung für NPT (Nested Page Tables) oder EPT (Extended Page Tables) empfohlen.

Netzwerkadapter

Mindestens zwei 1 GbE- oder 10 GbE-Netzwerkadapter. Virtual Machine Queue (VMQ) empfohlen.

Speicher

Mindestens zwei SATA- (Serial Advanced Technology Attachment) oder SAS-Festplattenlaufwerke (Serial Attached SCSI), DAS-Festplattenlaufwerk (Direct Attached Storage) mit 10.000 U/min oder schneller oder ein äquivalentes Speichergerät. RAID 1 oder SSD mit äquivalenter Leistung.

Arbeitsspeicher

Mindestens 32 GB. PC2-6400 DDR2 (Double Data Rate) oder PC3-8500 DDR3 empfohlen.

Sowohl auf den physischen Hostservern als auch auf allen virtuellen Servern muss Windows Server 2008 R2 mit dem Softwareupdate ausgeführt werden, das im Microsoft Knowledge Base-Artikel 981836 zum Thema "Netzwerkverbindung für eine Windows Server 2003-basierte virtuelle Hyper-V-Maschine ist in Windows Server 2008 R2 vorübergehend unterbrochen" auf der folgenden Website beschrieben ist: https://support.microsoft.com/kb/981836/de-de.

noteHinweis:
Dieses Update muss sowohl auf dem physischen Hostserver als auch auf allen virtuellen Maschinen ausgeführt werden, selbst wenn dies im Microsoft Knowledge Base-Artikel anders angegeben ist.

Überlegungen zum Netzwerk

Lync Server bietet Echtzeitkommunikationsfunktionen und hängt von schnellen und effizienten Netzwerkverbindungen ab. Wenn die Übermittlung eines Pakets um wenige Millisekunden verzögert wird, kann dies für die Benutzer Verzögerungen bei der Audiowiedergabe oder bei Anrufen bzw. das Einfrieren des Videobilds zur Folge haben. Zum Verbessern der Netzwerkleistung in Ihrer virtualisierten Topologie sollten Sie Folgendes sicherstellen:

  • Der Host muss über mindestens einen dedizierten Netzwerkadapter für die virtuellen Maschinen verfügen, auf denen Lync Server-Rollen ausgeführt werden. Die gemeinsame Verwendung eines Netzwerkadapters mit dem Host oder mit einem SAN (Storage Area Network) wird nicht empfohlen.

  • Beachten Sie, dass bei Lync Server-Arbeitsauslastungen mit Mediendatenverkehr (Front-End-Server und A/V-Konferenzserver) eine Spitzennetzwerkauslastung von mehr als 500 Mbit/s erreicht werden kann.

  • Wenn auf einem Hostserver mehrere virtuelle Gastserver ausgeführt werden, auf denen wiederum jeweils Lync Server-Arbeitsauslastungen mit Mediendatenverkehr ausgeführt werden, müssen Sie sicherstellen, dass der Netzwerkadapter des Hosts diese Menge an Datenverkehr verarbeiten kann. Um Engpässe zu verhindern, sollten Sie die Verwendung eines leistungsfähigeren Netzwerkadapters (z. B. 10 GbE) oder mehrerer Netzwerkadapter mit Link Aggregation in Betracht ziehen.

  • Aktivieren Sie VLAN-Tagging (Virtual LAN) für den Netzwerkadapter, und implementieren Sie mehrere VLANs auf den virtuellen Servern, um den Netzwerkdatenverkehr zu optimieren.

  • Implementieren Sie Multipfad-E/A zu Ihrer Back-End-Datenbank.

  • Verwenden Sie für Virtual Machine Queue (VMQ) aktivierte Netzwerkadapter. VMQ ist eine Virtualisierungstechnologie für die effiziente Übermittlung von Netzwerkdatenverkehr an ein virtualisiertes Betriebssystem. Mit VMQ können virtuelle Maschinen die Paketwarteschlange innerhalb des Netzwerkadapters filtern und so die Effizienz des Netzwerkdatenverkehrs verbessern. Bei Verwendung dieser Netzwerkadapter können Sie VMQ über die Verwaltungskonsole des Hypervisors für jede virtuelle Maschine aktivieren.

Skalierung virtueller Server

Um genügend virtuelle Server für Ihre Anforderungen bereitzustellen, vergleichen Sie die empfohlenen Spezifikationen für die Skalierbarkeit physischer und virtueller Maschinen für Lync Server 2010-Rollen anhand der folgenden Tabelle.

Serverrolle   Physisch     Virtuell  

CPU

Arbeitsspeicher

Anzahl von unterstützten Benutzern

CPU

Arbeitsspeicher

Anzahl von unterstützten Benutzern

Front-End-Server, alle Arbeitsauslastungen

8 Kerne

16 GB

10.000

4 Kerne

16 GB

5.000

Front-End-Server, nur Instant Messaging und Anwesenheit

8 Kerne

16 GB

25.000

4 Kerne

16 GB

12.500

Standard Edition-Server, alle Arbeitsauslastungen

8 Kerne

16 GB

5.000

4 Kerne

16 GB

2.000

Standard Edition-Server, nur Instant Messaging und Anwesenheit

8 Kerne

16 GB

10.000

4 Kerne

16 GB

10.000

Director

4 Kerne

4 GB

20.000 gleichzeitige Benutzer

2 Kerne

3 GB

8.000 gleichzeitige Benutzer

Monitoring Server und/oder Archivierungsserver

8 Kerne

16 GB

100.000 oder mehr

4 Kerne

8 GB

100.000

A/V-Konferenzserver

8 Kerne

16 GB

20.000

4 Kerne

12 GB

10.000

Vermittlungsserver (eigenständiger Server)

8 Kerne

16 GB

800 gleichzeitige Anrufe

4 Kerne

10 GB

400 gleichzeitige Anrufe

Edgeserver

8 Kerne

16 GB

15.000 gleichzeitig über den Zugriffs-Edgedienst verbundene Benutzer

4 Kerne

8 GB

7.500 gleichzeitig über den Zugriffs-Edgedienst verbundene Benutzer

Survivable Branch Server

2 Kerne

2 GB

1.000

2 Kerne

2 GB

1.000

Back-End-Datenbank

8 Kerne

32 GB

80.000

4 Kerne

16 GB

40.000

Überwachungs- und Archivierungsdatenbank

8 Kerne

16 GB

230.000

4 Kerne

12 GB

115.000

Gruppenchatserver

8 Kerne

8 GB

20.000

4 Kerne

8 GB

10.000

Dateiserver

4 Kerne

4 GB

80.000

2 Kerne

3 GB

40.000

Verwalten Ihrer virtuellen Umgebung

Microsoft empfiehlt die Verwendung von Microsoft System Center Virtual Machine Manager (VMM) zur Verwaltung Ihrer virtualisierten Lync Server-Topologie.

Bei Verwendung von VMM ist es nicht erforderlich, die Terminaldienste oder Remotedesktopdienste zur Verwaltung virtueller Maschinen zu nutzen. Darüber hinaus können Sie bei Verwendung von VMM die Leistung sowie andere Merkmale (z. B. Speicherplatz) anzeigen und verwalten. Ferner können Sie eine virtuelle Maschine als Vorlage zum Erstellen neuer Instanzen speichern.

VMM verwendet die Windows PowerShell, sodass Sie VMM-Skripts in der Windows PowerShell erstellen können, die sich zur Verwaltung von Lync Server in die Lync Server-Verwaltungsshell integrieren lassen.

Ausführliche Informationen zu VMM finden Sie auf der System Center Virtual Machine Manager-Website unter https://go.microsoft.com/fwlink/?linkid=202887&clcid=0x407.

Erste Schritte mit VMM

Um mit der Verwendung von VMM zur Verwaltung Ihrer virtualisierten Lync Server-Topologie zu beginnen, führen Sie folgende Schritte aus:

  1. Erstellen Sie in VMM eine neue Hostgruppe mit dem Namen LS 2010.

  2. Klicken Sie im Bereich Aktionen auf Host hinzufügen.

  3. Wenn Ihre virtuelle Umgebung Teil Ihrer Active Directory-Domäne ist, wählen Sie diese Option aus. Andernfalls wählen Sie den Windows Server-basierten Host in einem Umkreisnetzwerk aus, und klicken Sie auf Weiter.

  4. Installieren Sie einen VMM-Agent auf dem Hostserver. Wenn sich der Hostserver in einem Umkreisnetzwerk befindet, müssen Sie einen Sicherheitscode erstellen, der anschließend für die VMM-Verwaltungskonsole zur Verfügung gestellt werden muss.

  5. Wechseln Sie erneut in die VMM-Verwaltungskonsole, und klicken Sie auf Host hinzufügen.

  6. Geben Sie den Maschinennamen und die Domäne/den Maschinennamen sowie den Sicherheitscode an, und stellen Sie dabei sicher, dass VMM den Host erkennt. Klicken Sie anschließend auf Weiter.

  7. Nachdem der Host hinzugefügt wurde, sollten die vier virtuellen Maschinen verfügbar sein. Klicken Sie in der VMM-Verwaltungskonsole auf die Schaltfläche Virtuelle Maschinen.

  8. In der Ansicht virtueller Maschinen werden nun die vier virtuellen Maschinen mit Lync Server aufgeführt.

Verwenden von System Center Operations Manager

Sie können Ihre virtuelle Topologie wie eine physische Topologie mit Microsoft System Center Operations Manager (früher Microsoft Operations Manager) überwachen. Installieren Sie in diesem Fall zunächst System Center Operations Manager R2, fügen Sie das Lync Server Operations Manager-Paket hinzu, und integrieren Sie es in VMM.

Ausführliche Informationen zur Integration von System Center Operations Manager in VMM finden Sie in "Vorgehensweise beim Integrieren von Operations Manager in VMM 2008 R2" unter https://go.microsoft.com/fwlink/?linkid=201214&clcid=0x407.