Abfragen von nächsten Nachbarn aus räumlichen Daten
Eine häufig für räumliche Daten verwendete Abfrage ist die Nächster Nachbar-Abfrage. Mithilfe von Nächster Nachbar-Abfragen werden die räumlichen Objekte gesucht, die einem bestimmten räumlichen Objekt am nächsten liegen. Beispielsweise muss von einer Filialsuche auf einer Website häufig die Filiale bestimmt werden, die dem Standort des Kunden am nächsten liegt.
Eine Nächster Nachbar-Abfrage kann in einer Vielzahl von gültigen Abfrageformaten geschrieben werden. Damit jedoch für die Nächster Nachbar-Abfrage ein räumlicher Index verwendet wird, muss die folgende Syntax angegeben werden.
Syntax
SELECT TOP ( number )
[ WITH TIES ]
[ * | expression ]
[, ...]
FROM spatial_table_reference, ...
[ WITH
(
[ INDEX ( index_ref ) ]
[ , SPATIAL_WINDOW_MAX_CELLS = <value>]
[ ,... ]
)
]
WHERE
column_ref.STDistance ( @spatial_ object )
{
[ IS NOT NULL ] | [ < const ] | [ > const ]
| [ <= const ] | [ >= const ] | [ <> const ] ]
}
[ AND { other_predicate } ]
}
ORDER BY column_ref.STDistance ( @spatial_ object ) [ ,...n ]
[ ; ]
Nächster Nachbar-Abfrage und räumliche Indizes
In SQL Server werden TOP-Klauseln und ORDER BY-Klauseln verwendet, um eine Nächster Nachbar-Abfrage für Spalten mit räumlichen Daten auszuführen. Die ORDER BY-Klausel enthält einen Aufruf der STDistance()-Methode für den Typ der Spalte mit räumlichen Daten. Die TOP-Klausel gibt die für die Abfrage zurückzugebende Anzahl von Objekten an.
Die folgenden Anforderungen müssen erfüllt sein, damit eine Nächster Nachbar-Abfrage einen räumlichen Index verwendet:
Ein räumlicher Index muss in einer der räumlichen Spalten vorhanden sein, und die STDistance()-Methode muss diese Spalte in der WHERE-Klausel und der ORDER BY-Klausel verwenden.
Die TOP-Klausel darf keine PERCENT-Anweisung enthalten.
Die WHERE-Klausel muss eine STDistance()-Methode enthalten.
Wenn in der WHERE-Klausel mehrere Prädikate vorhanden sind, muss das Prädikat mit der STDistance()-Methode über eine AND-Konjunktion mit den anderen Prädikaten verbunden werden. Die STDistance()-Methode darf sich nicht in einem optionalen Teil der WHERE-Klausel befinden.
Der erste Ausdruck in der ORDER BY-Klausel muss die STDistance()-Methode verwenden.
Die Sortierreihenfolge für den ersten STDistance()-Ausdruck in der ORDER BY-Klausel muss auf ASC festgelegt sein.
Alle Zeilen, für die STDistance den Wert NULL zurückgibt, müssen herausgefiltert werden.
.gif "Vorsichtshinweis") Vorsicht |
|---|
Methoden, die den Datentyp geography oder geometry als Argument annehmen, geben NULL zurück, wenn die SRIDs für die Typen nicht identisch sind. |
Es wird empfohlen, dass für Indizes in Nächster Nachbar-Abfragen die neuen Mosaiken für räumliche Indizes verwendet werden. Weitere Informationen zu Mosaiken für räumliche Indizes finden Sie unter Räumliche Daten (SQL Server).
Beispiel
Im folgenden Codebeispiel wird eine Nächster Nachbar-Abfrage veranschaulicht, die einen räumlichen Index verwenden kann. Im Beispiel wird die Tabelle Person.Address in der AdventureWorks2012-Datenbank verwendet.
USE AdventureWorks2012
GO
DECLARE @g geography = 'POINT(-121.626 47.8315)';
SELECT TOP(7) SpatialLocation.ToString(), City FROM Person.Address
WHERE SpatialLocation.STDistance(@g) IS NOT NULL
ORDER BY SpatialLocation.STDistance(@g);
Erstellen Sie einen räumlichen Index in der SpatialLocation-Spalte, um zu veranschaulichen, wie eine Nächster Nachbar-Abfrage einen räumlichen Index verwendet. Weitere Informationen zum Erstellen von räumlichen Indizes finden Sie unter Erstellen, Ändern und Löschen von räumlichen Indizes.
Im folgenden Codebeispiel wird eine Nächster Nachbar-Abfrage veranschaulicht, die keine räumlichen Indizes verwenden kann.
USE AdventureWorks2012
GO
DECLARE @g geography = 'POINT(-121.626 47.8315)';
SELECT TOP(7) SpatialLocation.ToString(), City FROM Person.Address
ORDER BY SpatialLocation.STDistance(@g);
In der Abfrage fehlt eine WHERE-Klausel, die STDistance() in einem im Syntaxabschnitt angegebenen Format verwendet, sodass die Abfrage keine räumlichen Indizes verwenden kann.