Konfigurieren virtueller Netzwerke in VMM

Letzte Aktualisierung: März 2010

Betrifft: Virtual Machine Manager 2008, Virtual Machine Manager 2008 R2, Virtual Machine Manager 2008 R2 SP1

System Center Virtual Machine Manager (VMM) 2008 und VMM 2008 R2 verwenden die virtuellen Netzwerke in Hyper-V für Hosts virtueller Maschinen, auf denen Windows Server 2008 mit Hyper-V oder Windows Server 2008 R2 mit Hyper-V, ausgeführt wird. In diesem Thema wird die Konfiguration virtueller Netzwerke in VMM beschrieben. Weitere Informationen zum Konfigurieren von virtuellen Netzwerken in Hyper-V finden Sie unter Konfigurieren virtueller Netzwerke (https://go.microsoft.com/fwlink/?LinkId=158767).

Typen von virtuellen Netzwerken

In diesem Abschnitt werden die verschiedenen Typen von virtuellen Netzwerken beschrieben, die auf den verschiedenen Hosttypen in VMM erstellt werden können.

Typen virtueller Netzwerke auf einem Hyper-V-Host

Sie können virtuelle Netzwerke auf einem Hyper-V-Host erstellen, um verschiedene Netzwerktopologien für virtuelle Maschinen und den Host zu definieren. Mit VMM können Sie drei verschiedene Typen virtueller Netzwerke auf einem Hyper-V-Host erstellen.

  • Privates virtuelles Netzwerk. Verwenden Sie diesen Typ, wenn Sie die Kommunikation zwischen virtuellen Maschinen auf dem gleichen Host zulassen möchten, jedoch nicht die Kommunikation mit dem Host oder mit externen Netzwerken. Ein privates virtuelles Netzwerk verfügt weder über einen virtuellen Netzwerkadapter im Hostbetriebssystem, noch ist es mit einem physischen Netzwerkadapter verbunden. Private virtuelle Netzwerke werden in der Regel eingesetzt, um virtuelle Maschinen vom Netzwerkverkehr auf dem Hostbetriebssystem und in den externen Netzwerken zu isolieren.

  • Internes virtuelles Netzwerk. Verwenden Sie diesen Typ, wenn Sie die Kommunikation zwischen virtuellen Maschinen auf dem gleichen Host und zwischen den virtuellen Maschinen und dem Host zulassen möchten. Ein internes virtuelles Netzwerk ist nicht mit einem physischen Netzwerkadapter verbunden. Ein solches Netzwerk wird in der Regel zum Aufbau einer Testumgebung eingesetzt, wenn eine vom Betriebssystem des Hosts ausgehende Verbindung mit den virtuellen Maschinen hergestellt werden soll.

  • Externes virtuelles Netzwerk (physischer Netzwerkadapter). Verwenden Sie diesen Typ, wenn Sie die Kommunikation virtueller Maschinen untereinander und mit externen Servern sowie, optional, mit dem Hostbetriebssystem zulassen möchten. Ein externes virtuelles Netzwerk ist mit einem physischen Netzwerkadapter verbunden und kann, optional, über einen virtuellen Netzwerkadapter im Hostbetriebssystem verfügen. Ein externes virtuelles Netzwerk kann verwendet werden, um virtuellen Maschinen Zugriff auf ein Umkreisnetzwerk zu gestatten (auch als überwachtes Subnetz oder demilitarisierte Zone (DMZ) bezeichnet) ohne das Betriebssystem des Hosts zugänglich zu machen.

Typen virtueller Netzwerke auf einem Virtual Server-Host

Auf einem Virtual Server-Host können Sie virtuelle Netzwerke mit VMM auf die gleiche Weise konfigurieren, wie dies unter Virtual Server erfolgen würde. Mit VMM können Sie zwei verschiedene Typen von virtuellen Netzwerken auf einem Virtual Server-Host erstellen.

  • Internes virtuelles Netzwerk. Ist kein Netzwerkadapter ausgewählt, wird jede mit dem virtuellen Netzwerk verbundene virtuelle Maschine Bestandteil des internen Netzwerks virtueller Maschinen. Jedes der internen Netzwerke virtueller Maschinen ist vollständig von allen anderen internen Netzwerken virtueller Maschinen isoliert.

  • Externes virtuelles Netzwerk. Wenn ein Netzwerkadapter im physischen Computer selbst ausgewählt ist, können alle mit dem virtuellen Netzwerk verbundenen virtuellen Maschinen auf die mit dem physischen Adapter verbundenen Netzwerke zugreifen.

Weitere Informationen zum Konfigurieren von virtuellen Netzwerken in Virtual Server finden Sie unter Creating a virtual network (Erstellen eines virtuellen Netzwerks) (https://go.microsoft.com/fwlink/?LinkId=158803).

Typen virtueller Netzwerke auf einem ESX Server-Host

Bei VMware werden virtuelle Netzwerke auch als virtueller Switch bezeichnet. Die verschiedenen Typen virtueller Netzwerke auf einem ESX Server-Host werden in VMM folgendermaßen dargestellt:

  • Privates virtuelles Netzwerk. Als private virtuelle Netzwerke in VMM werden zwei Arten von Konfigurationen dargestellt:

    • Virtuelle Switches, bei denen alle virtuellen Netzwerkadapter ausschließlich mit Portgruppen von virtuellen Maschinen verbunden sind, sodass die virtuellen Maschinen auf dem Host nur untereinander kommunizieren können. Dies entspricht einem privaten virtuellen Netzwerk in VMM.

    • Virtuelle Switches, bei denen die virtuellen Netzwerkadapter mit Portgruppen von virtuellen Maschinen und zusätzlich mit einer Portgruppe der Servicekonsole verbunden sind, sodass die virtuellen Maschinen auf dem Host untereinander und mit dem Host kommunizieren können Dies entspricht einem internen virtuellen Netzwerk in VMM.

  • Externes virtuelles Netzwerk. Virtuelle Switches, bei denen alle virtuellen Netzwerkadapter mit Portgruppen von virtuellen Maschinen und zusätzlich mit einem physischen Netzwerkadapter verbunden sind, sodass die virtuellen Maschinen auf dem Host untereinander und mit externen Servern kommunizieren können, werden als externe virtuelle Netzwerke in VMM dargestellt. Es besteht auch die Möglichkeit, einen virtuellen Switch mit der Portgruppe einer Servicekonsole zu verbinden. Dies entspricht einem externen virtuellen Netzwerk in VMM.

Erstellen und konfigurieren Sie neue virtuelle Netzwerke in VMware, um die größtmögliche Kontrolle zu erhalten. Weitere Informationen zu virtuellen Netzwerken auf einem ESX Server-Host finden Sie in der Dokumentation zu VMware.

Hinweis

VMware vNetwork Distributed Switches wird in VMM nicht unterstützt. Kunden, die ihre VMware-Umgebungen mit VMM verwalten möchten, sollten nur Standardswitches (bisher als vSwitches bezeichnet) verwenden.

Virtuelle Netzwerkadapter

Es gibt zwei Typen von virtuellen Netzwerkadaptern, die Sie für eine virtuelle Maschine konfigurieren können:

  • Emulierter Netzwerkadapter Emulierte Netzwerkadapter sind auf allen Virtualisierungssoftwareplattformen verfügbar und ermöglichen das Verbinden von virtuellen Maschinen mit virtuellen Netzwerken. Ein emulierter Netzwerkadapter unterstützt netzwerkbasierte Installationen, weil er die Möglichkeit eines PXE-Starts (Pre-Execution Environment) bietet. Ein emulierter Netzwerkadapter wird auch dann benötigt, wenn eine virtuelle Maschine von einem Netzwerk aus starten muss. Nach dem PXE-Start müssen Sie den Netzwerkadapter deaktivieren.

  • Synthetischer Netzwerkadapter Synthetische Geräte sind neu in Hyper-V und bieten im Vergleich zu emulierten Netzwerkadaptern eine bessere Leistung. Synthetische Netzwerkadapter setzen die Installation integrierter Dienste auf der virtuellen Maschine voraus. Die integrierten Dienste für alle unterstützten Gastbetriebssysteme werden von VMM installiert.

Hinweise zu virtuellen Netzwerken

Wir empfehlen, bei Einsatz eines externen virtuellen Netzwerks immer mindestens zwei physische Netzwerkadapter auf einem Host zu verwenden: ein dedizierter Netzwerkadapter für den physischen Computer, der die Remote-Verwaltung und die Kommunikation zwischen Host und VMM-Server übernimmt, und mindestens ein dedizierter Netzwerkadapter für die virtuellen Maschinen.

Hinweis

Beim Binden eines virtuellen Netzwerks an einen physischen Netzwerkadapter wird der Netzwerkverkehr vollständig durch das virtuelle Netzwerk geleitet. Ist nur ein physischer Netzwerkadapter auf einem Host vorhanden, wird die Verbindung mit dem Host vorübergehend unterbrochen.

Bei Einsatz eines Internet-SCSI-Initiators (iSCSI) zur Speicherung virtueller Festplatten und zur Übertragung virtueller Maschinen, empfehlen wir den Einsatz zusätzlicher Netzwerkadapter im Hostbetriebssystem.

Es gibt zwei Möglichkeiten, über die eine virtuelle Maschine mit dem Betriebssystem des Hosts kommunizieren kann. Eine Möglichkeit besteht darin, das Netzwerkpaket durch den physischen Netzwerkadapter in das physische Netzwerk weiterzuleiten, welches das Paket dann über den zweiten physischen Netzwerkadapter wieder zurück an den Hyper-V-Host sendet. Eine effizientere Möglichkeit besteht darin, Netzwerkpakete durch das virtuelle Netzwerk zu routen. Virtuelle Netzwerke in Hyper-V beinhalten einen Lernalgorithmus, der den Port ermittelt, der sich am besten als Empfänger für den Netzwerkverkehr eignet, und das Netzwerkpaket an diesen Port sendet. Bis das virtuelle Netzwerk dies ermittelt hat, werden Netzwerkpakete an alle virtuellen Ports gesendet.

Klicken Sie in der Ansicht Hosts mit der rechten Maustaste auf den gewünschten Host und dann auf Netzwerk anzeigen, um eine grafische Darstellung der virtuellen Netzwerkkonfiguration des Hosts anzuzeigen. Folgende Informationen werden im Fenster Netzwerk angezeigt:

  • Virtuelle Netzwerke auf dem Host

  • Virtuelle Netzwerkadapter virtueller Maschinen auf dem Host und mit welchen Netzwerken sie verbunden sind

  • Physische Netzwerkadapter auf dem Host und mit welchen virtuellen und externen Netzwerken sie verbunden sind

Sie können Informationen zu bestimmten Objekten im Diagramm anzeigen, indem Sie den Mauszeiger darüber bewegen und den Verbindungspfad eines Objekts im Netzwerk darstellen, indem Sie auf das Objekt klicken. Darüber hinaus können Sie den Umfang des Diagramms verändern, indem Sie weitere Hosts hinzufügen, die Ansicht wechseln, das Diagramm in die Zwischenablage kopieren oder den Maßstab ändern.

Virtuelle lokale Netzwerke

VMM unterstützt virtuelle lokale Netzwerke (VLANs) auf Hyper-V-Hosts und auf ESX Server-Hosts. Ein VLAN bietet die Möglichkeit, unabhängige logische Netzwerke in einem physischen Netzwerk zu erstellen. Dies vereinfacht die Netzwerkadministration durch Trennen der logischen Segmente eines LANs, die keine Daten miteinander austauschen sollen. Hierfür wird anstelle eines hardwarebasierten ein softwarebasiertes LAN verwendet. Eine VLAN-Konfiguration ist softwarebasiert, weshalb Computer problemlos verschoben werden können und dennoch ihre Netzwerkkonfigurationen beibehalten.

Bei virtuellen Maschinen auf Hyper-V-Hosts entspricht jeder Port einem virtuellen Netzwerkadapter auf einer virtuellen Maschine. VLANs konfigurieren Sie, indem Sie dem Port auf der virtuellen Maschine einen numerischen Wert, eine sogenannte VLAN-Kennung, zuweisen. Intern wird der von der virtuellen Maschine ausgehende Netzwerkverkehr einem spezifischen VLAN zugewiesen, das im virtuellen Netzwerk konfiguriert ist, der Netzwerkverkehr zwischen virtuellem Netzwerkadapter und virtuellem Netzwerk wird dabei jedoch nicht mit der VLAN-Kennung markiert. Bei einem im Trunkmodus betriebenen VLAN-fähigen Netzwerk, ob virtuell oder physisch, wird der gesamte Netzwerkverkehr basierend auf der VLAN-Kennung weitergeleitet. Dadurch wird sichergestellt, dass der Netzwerkverkehr für ein VLAN nur zu und von Ports in demselben VLAN geroutet wird. Bei einem im Zugriffsmodus betriebenen VLAN-fähigen Netzwerk erfolgt der Netzwerkverkehr nicht anhand von Kennungen. Stattdessen wird der Netzwerkverkehr dem VLAN zugewiesen, das im virtuellen Netzwerk konfiguriert ist. Ein VLAN erfordert einen physischen Netzwerkadapter, der VLANs und Netzwerkpakete mit VLAN-Kennungen unterstützt. Wenn die virtuelle Maschine mit weiteren VLANs kommunizieren soll, verbinden Sie weitere Netzwerkadapter mit dem entsprechenden virtuellen Netzwerk, und weisen Sie die VLAN-Kennung zu. Stellen Sie sicher, dass die IP-Adressen korrekt konfiguriert sind und der Netzwerkverkehr, der über das VLAN übertragen werden soll, ebenfalls die korrekte IP-Adresse verwendet.

VLANs können in zwei verschiedenen Modi konfiguriert werden: Zugriffsmodus und Trunkmodus.

Zugriffsmodus Im Zugriffsmodus ist der externe Port des virtuellen Netzwerks auf eine einzelne VLAN-Kennung beschränkt. Verwenden Sie den Zugriffsmodus, wenn der physische Netzwerkadapter mit einem Port auf dem physischen Netzwerkswitch verbunden ist, der ebenfalls im Zugriffsmodus betrieben wird. Wenn Sie einer virtuellen Maschine externen Zugriff auf ein virtuelles Netzwerk im Zugriffsmodus geben möchten, müssen Sie die virtuelle Maschine so konfigurieren, dass sie die gleiche VLAN-Kennung verwendet, die auch im Zugriffsmodus des virtuellen Netzwerks konfiguriert ist.

Trunkmodus Im Trunkmodus können mehrere VLAN-Kennungen die Verbindung zwischen dem physischen Netzwerkadapter und dem physischen Netzwerk gemeinsam nutzen. Um virtuellen Maschinen externen Zugang zum virtuellen Netzwerk in mehreren VLANs zu geben, müssen Sie den Port im physischen Netzwerk so konfigurieren, dass er im Trunkmodus betrieben wird. Zusätzlich müssen Sie die zu verwendenden VLANs angeben, sowie alle der VLAN-Kennungen, die von den virtuellen Maschinen verwendet werden, die das virtuelle Netzwerk unterstützt.

Hinweis

Wenn Sie ein VLAN für eine einzelne Netzwerkverbindung mit dem Host spezifizieren, wird die Kommunikation mit dem Netzwerk möglicherweise unterbrochen, und der Host kann nicht mehr verwaltet werden. Stellen Sie sicher, dass die Netzwerkkommunikation des VMM-Servers auch nach dem Herstellen der Verbindung einwandfrei funktioniert, wenn Sie ein VLAN für das virtuelle Netzwerk festlegen. Wir empfehlen, bei Einsatz eines externen virtuellen Netzwerks immer mindestens zwei physische Netzwerkadapter auf einem Host zu verwenden: ein dedizierter Netzwerkadapter für den physischen Computer, der die Remote-Verwaltung und die Kommunikation zwischen Host und VMM-Server übernimmt, und mindestens ein dedizierter Netzwerkadapter für die virtuellen Maschinen.

So konfigurieren Sie ein VLAN in VMM:

Unterstützung der Netzwerkoptimierung

In VMM 2008 R2 können Sie die Funktionen zur Netzwerkoptimierung von Hosts nutzen, auf denen Windows Server 2008 R2 ausgeführt wird. VMM 2008 R2 unterstützt sowohl die Features "Virtual Machine Queue" (VMQ) als auch "TCP Chimney". Mit beiden Features lässt sich die Netzwerkleistung von virtuellen Maschinen verbessern, die mit einem physischen Netzwerkadapter verbunden sind, der eines oder beide dieser Features unterstützt.

Virtual Machine Queue (VMQ). Netzwerkadapter, die VMQ unterstützen, können für jeden virtuellen Netzwerkadapter eine eigene Netzwerkwarteschlange erstellen und diese direkt mit dem Arbeitsspeicher der virtuellen Maschine verbinden. Bei dieser Art der Verbindung werden Pakete direkt vom Hypervisor zur virtuellen Maschine geroutet und ein Großteil der Verarbeitung im Virtualisierungsstapel umgangen.

TCP-Chimney-Abladung. Netzwerkadapter, die die TCP-Chimney-Abladung unterstützen können die Verarbeitung des Netzwerkverkehrs vom Netzwerkstapel abladen. Beide Funktionen verbessern die Netzwerkleistung und senken die CPU-Auslastung. Weitere Informationen zur Netzwerkoptimierung finden Sie in der Dokumentation zu Windows Server 2008 R2.

Wenn die Netzwerkoptimierung auf einem Host aktiviert ist, auf dem Windows Server 2008 R2 ausgeführt wird, erkennt VMM dies automatisch. Wenn Sie ein neues virtuelles Netzwerk im Dialogfeld Hosteigenschaften erstellen und es dann an einen Netzwerkadapter binden, der die Netzwerkoptimierung unterstützt, wird beim nächsten Öffnen des Dialogfelds Hosteigenschaften auf der Registerkarte Hardware über dem Kontrollkästchen Hostzugriff die Eigenschaft "schreibgeschützt" angezeigt, die angibt, dass die Netzwerkoptimierung für das virtuelle Netzwerk zur Verfügung steht.

Damit eine virtuelle Maschine die Vorteile der Netzwerkoptimierung nutzen kann, müssen Sie auf der Registerkarte Hardwarekonfiguration des Dialogfelds Eigenschaften der virtuellen Maschine einen synthetischen Netzwerkadapter hinzufügen, diesen mit einem virtuellen Netzwerk mit aktiver Netzwerkoptimierung verbinden und dann das Kontrollkästchen Aktivieren von virtuellen Netzwerkoptimierungen aktivieren. Bei einem emulierten Netzwerkadapter steht dieses Feature nicht zur Verfügung.

Die Rolle virtueller Netzwerke bei der Platzierung virtueller Maschinen

Als Platzierung der virtuellen Maschine oder Platzierung wird beim Bereitstellen oder Migrieren einer virtuellen Maschine auf einem Host der Vorgang bezeichnet, bei dem die Hosts bewertet werden und der am besten geeignete Host für die virtuelle Maschine ausgewählt wird. Während der Platzierung wird die Eignung aller verfügbaren Hosts von Virtual Machine Manager (VMM) auf einer Skala von 0 (ungeeignet) bis 5 (am besten geeignet) bewertet. Die Darstellung der Bewertung erfolgt anhand von Sternen. Bei der Bewertung der einzelnen Hosts wird eine Reihe von Faktoren berücksichtigt, unter anderen die auf dem Host verfügbare Virtualisierungssoftware, die Hardware- und Netzwerkkonfiguration von Host und virtueller Maschine, die Anforderungen der virtuellen Maschine und die Information, ob die virtuelle Maschine hoch verfügbar ist oder nicht.

Bei Bewertung der Eignung eines Hosts vergleicht VMM bei jedem einzelnen der virtuellen Netzwerkadapter der virtuellen Maschine die Netzwerkadresse und das Netzwerktag mit der Netzwerkkonfiguration der einzelnen Hosts. Dies hilft Ihnen dabei, die virtuelle Maschine auf einem Host zu platzieren, der die Anforderungen an die Netzwerkverbindungen erfüllen kann.

Netzwerkadresse. Hostseitig werden die Netzwerkadressen der einzelnen physischen Netzwerkadapter auf der Registerkarte Hardware des Dialogfelds Hosteigenschaften festgelegt. In den meisten Fällen kann die Netzwerkadresse von VMM automatisch mithilfe des Features "Windows Network Location Awareness" (NLA) ermittelt werden. Der Name für das Netzwerk wird über das NLA-Feature basierend auf den DNS-Einstellungen (Domain Name System) ermittelt.

In bestimmten Fällen kann die Netzwerkadresse nicht über das NLA-Feature ermittelt werden. Dazu kommt es bei Einsatz eines Loopbackadapters, weil dieser nicht zum Netzwerk gehört, sowie bei ESX-Servern, weil das Betriebssystem von ESX Server-Hosts nicht über das NLA-Feature verfügt. In solchen Fällen haben Sie die Möglichkeit, die Netzwerkadresse manuell einzugeben, indem Sie das Kontrollkästchen Ermittelte Netzwerkadresse überschreiben aktivieren und dann im Feld Netzwerkadresse einen Namen für die Netzwerkadresse eingeben.

Netzwerktag. Hostseitig können Sie ein Netzwerktag für jedes einzelne virtuelle Netzwerk auf der Registerkarte Netzwerk des Dialogfelds Hosteigenschaften festlegen. Sie können ein Netzwerktag verwenden, um während der Platzierung unter Berücksichtigung eines anderen Kriteriums als nur der Netzwerkadresse zwischen den virtuellen Netzwerken des Hosts zu unterscheiden. Beispielsweise könnten Sie ein Netzwerktag verwenden, um basierend auf dem Netzwerkdurchsatz, der Sicherheit (z. B. IPSec) oder einem VLAN zwischen Netzwerken zu unterscheiden. Hierbei handelt es sich um ein benutzerdefiniertes, einstellbares Tag, das Sie nach Belieben erstellen und einsetzen können.

Ein durch den Anwender erstelltes Netzwerktag wird von VMM der Netzwerkadresse zugewiesen, die gemäß der Registerkarte Hardware des Dialogfelds Hosteigenschaften vom Host verwendet wird. Die Zuweisung zwischen Netzwerktag und Host erfolgt allein über diese Netzwerkadresse. Wenn Sie ein internes oder privates Netzwerk erstellen, wird von VMM eine Netzwerkadresse mit der Bezeichnung Internes Netzwerk angelegt. Ein auf einem Host erstelltes Netzwerktag steht allen anderen Hosts in VMM mit der gleichen Netzwerkadresse ebenfalls zur Verfügung. Wenn Sie beispielsweise auf HostA das Netzwerktag "999" für die Netzwerkadresse "corp.contoso.com" erstellt haben und dann auf HostB ein virtuelles Netzwerk erstellen, das die Netzwerkadresse "corp.contoso.com" verwendet, wird das auf HostA erstellte Netzwerktag "999" in der Liste Netzwerktag von HostB ebenfalls aufgeführt.

Wenn Sie einer neuen oder bestehenden virtuellen Maschine eine Netzwerkadresse zuweisen, stehen alle dieser Netzwerkadresse zugeordneten Netzwerktags der virtuellen Maschine zur Verfügung. Hierdurch können Sie bestimmte Netzwerktags einsetzen, um virtuelle Maschinen geeigneten Hosts zuzuweisen. Beim Erstellen einer neuen virtuellen Maschine können Sie das Netzwerktag im Bereich Verbindungsvoraussetzungen auf der Seite Hardware konfigurieren festlegen. Bei bestehenden virtuellen Maschinen können Sie das Netzwerktag auf der Registerkarte Hardwarekonfiguration des Dialogfelds Eigenschaften der virtuellen Maschine festlegen. Eine solche Zuweisung zwischen virtueller Maschine und Host ist für die Platzierung der virtuellen Maschine äußerst wichtig.

Wichtig

Damit die mit einer Netzwerkadresse verbundenen Netzwerktags in der Liste Netzwerktag aufgeführt werden, müssen Sie zunächst die Netzwerkadresse festlegen.

Wenn Sie zur Platzierung einer virtuellen Maschine auf einem Host einen Assistenten einsetzen, wird der Host mit 0 Sternen bewertet, wenn Netzwerkadresse und Netzwerktag der virtuellen Maschine nicht mit denen des Hosts übereinstimmen. Wenn Sie die virtuelle Maschine auf diesem Host platzieren, ist sie mit keinem Netzwerk verbunden. Dies ist ein äußerst wichtiger Faktor bei Einsatz der Funktion Automatische Platzierung, bei der virtuelle Maschinen von VMM automatisch auf dem am besten geeigneten Host einer Hostgruppe platziert werden. Stimmen Netzwerkadresse und Netzwerktag der virtuellen Maschine nicht mit denen des Hosts überein, platziert VMM die virtuelle Maschine nicht auf dem Host. Weitere Informationen zur automatischen Platzierung finden Sie unter Platzieren virtueller Maschinen auf Hosts (https://go.microsoft.com/fwlink/?LinkID=148962).

Siehe auch

Andere Ressourcen

Konfigurieren von virtuellen Netzwerken