IT-Karriereentwicklung: Bessere Karriereplanung

Ein methodischer Ansatz für die Karriereentwicklung, der mit der Systemwartung vergleichbar ist, ist möglicherweise eine bessere Strategie für IT-Spezialisten.

Joshua Hoffman

Der Sommer neigt sich dem Ende zu. Eine gute Zeit, sich mit seiner Karriere auseinanderzusetzen: Wo stehe ich, was habe ich erreicht, wo will ich als nächstes hin? Es kann an der Ferienendstimmung liegen, die sich mit dem bevorstehenden Jahreszeitenwechsel breit macht – das Verlangen, sich Ende August und Anfang September beruflich ins Zeug zu legen.

Als IT-Experten sind wir häufig wenig sachverständig, wenn es um die Auseinandersetzung mit unserer eigenen Karriere geht. Wir verlieren uns in der Technologie und sind mit Begeisterung und Leidenschaft bei der Sache – das ist schließlich ein wesentlicher Bestandteil unseres Berufslebens. Dabei versäumen wir es aber manchmal, unsere Situation in einem größeren Zusammenhang zu betrachten. Der Blick auf die nicht minder wichtigen sozialen Kompetenzen ist uns verstellt. Es scheint uns unwichtig oder müßig, oder vielleicht finden wir es schlicht unbequem, uns mit diesem Thema – und damit letztlich mit uns selbst – auseinanderzusetzen.

Eine Auseinandersetzung mit der Karriere ist wichtig. Sie erfordert ein aktives Engagement. Warum also dieses Problem nicht einmal auf neue Weise angehen? Mit einer regelmäßigen Wartung Ihrer Karriere. Das ist in IT-Kreisen sicherlich ein nachvollziehbares Konzept. Eine routinemäßige Wartung bedarf einer Planung, und dem Regelbetrieb muss Zeit entnommen werden. Bisweilen ist das Wartungsfenster sehr klein. Zur Installation der neuesten Updates stehen gerade einmal 15 bis 30 Minuten zur Verfügung. Manchmal aber ist das Fenster größer, z. B. 12 Stunden Ausfallzeit für ein größeres Upgrade.

Verwenden Sie diesen Ansatz doch auch einmal für Ihre Karriere. Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, wie Sie die Theorie der regelmäßigen Wartung auf Ihre Karriere übertragen können – von kleineren, regelmäßigen Maßnahmen, die sich im Laufe der Zeit auszahlen, bis hin zu größeren Zielen, die möglicherweise auch größere Rendite abwerfen. Das Ergebnis lässt sich durchaus mit der Wartung herkömmlicher Systeme vergleichen, nämlich insofern, dass Ihre Karriere reibungslos läuft und regelmäßig aufgewertet wird.

Werden Sie Teil des Geschäfts

Im TechNet Magazine wurde das Thema Barriere zwischen IT und Geschäft ausführlich behandelt. Hierbei handelt es sich um eine der größten Herausforderungen, denen IT-Experten regelmäßig begegnen. Sie kann einem positiven Karriereschub durchaus im Weg stehen.

IT-Abteilung und Geschäftsbereiche eines Unternehmens bestehen häufig als separate Entitäten nebeneinander. In den Augen des Managements stellt die IT häufig zur Aufrechterhaltung der Geschäftstätigkeit erforderlichen Kostenfaktor dar. Hierauf reagiert die IT-Abteilung defensiv und sieht sich in einer Rechtfertigungsposition.

Diese Dynamik führt zu Spannung und Reibung und trübt den Blick auf eine einmalige Chance für beide Seiten, nämlich die Erkenntnis, dass die IT durchaus Antriebsfeder für das Geschäft sein kann. Die Behandlung realer Geschäftsprobleme mit einem lösungsorientierten Ansatz kann einem Unternehmen einen direkten finanziellen Nutzen liefern, der in der Bilanz ablesbar ist.

Was können Sie also unternehmen, und was hat das alles mit Ihrer Karriere zu tun? Das Änderungsinstrument können – und müssen – Sie sein. Indem Sie die Barriere durch proaktives Verhalten schließen, können Sie die Bedeutung der IT in Ihrem Unternehmen stärken, eine geistige Vorreiterrolle einnehmen und gleichzeitig Ihrem Bedürfnis Ausdruck verleihen, nicht mehr nur zur Technologieinfrastruktur, sondern zum Gesamterfolg des Unternehmens beizutragen.

Der optimale Ausgangspunkt ist eine bessere Einbindung Ihrer Person in die Geschäftsplanung. Stellen Sie sich folgende Fragen:

  • Gibt es in meiner Abteilung Planungsbesprechungen oder Gespräche, an denen ich teilnehmen könnte, vielleicht auch nur als Beobachter?
  • Welche anderen Gruppen oder Abteilungen stünden einem Engagement meinerseits in Planungsbesprechungen oder Gesprächen aufgeschlossen gegenüber, vielleicht auch nur als Beobachter?
  • Zu wem könnte ich eine Mentoringbeziehung in anderen Teilen des Unternehmens aufbauen, damit ich die dort herrschenden Einflussfaktoren und Motivationen besser verstehe?
  • Gibt es im Unternehmen ungenutzte Chancen für eine Technologie, mit der sich ein Nutzen für die Geschäftsprozesse in Form von Umsatz-, Effizienz- oder Produktivitätssteigerungen erzielen ließe? Wer wäre für solche Ideen besonders aufgeschlossen?

Versuchen Sie, die Motivation Ihrer Kollegen nachzuvollziehen. Tun Sie alles, die Antriebskräfte und Interessen der Unternehmens zu verstehen, und finden Sie heraus, wie Sie diese Anforderungen mit geeigneten Technologielösungen erfüllen können. Binden Sie diese Ziele in Ihren Betriebsplan und Ihre laufende Karriereplanung ein.

Die entscheidende Bedeutung der Kommunikation

Im Einklang mit einer besseren Einbindung in die Geschäftsplanung und die Motivationen im Unternehmen sowie mit einem größeren Gewahrsein steht die effiziente Vermittlung von Ideen. Kommunikation hat viele Gesichter, sie reicht von der schriftlichen Ausdrucksfähigkeit (diese umfasst alles vom kompletten Bericht bis hin zur wirkungsvollen E-Mail) bis zu öffentlichen Vorträgen und Präsentationen. Es lohnt sich, in diesen Bereich zu investieren, zumindest einmal jährlich.

Lehrgänge und Schulungen helfen Ihnen dabei, vor einem größeren Publikum eindrucksvolle Vorträge zu halten und sich dabei wohl zu fühlen. Zu den bekanntesten Quellen für derartige Lernmethoden gehören die American Management Association und Toastmasters. Ferner gibt es Schulungsanbieter, die sich auf soziale Kompetenzen spezialisiert haben, darunter Dale Carnegie.

Solche Kurse sollten am besten als Präsenzveranstaltung gebucht werden. Erkundigen Sie sich auch in Ihrem Unternehmen oder bei Schulungsanbietern in Ihrer Nähe, ob entsprechende Kurse für öffentliche Vorträge oder Präsentationen angeboten werden.

Ein Bild kann in der Tat mehr sagen als tausend Worte. Falls Sie gestalterisch veranlagt sind, sollten Sie Ihr Talent nutzen, um Ihre Ideen zu transportieren. Aber auch wenn Ihre künstlerische Ader nicht sonderlich ausgeprägt ist, können Sie viel darüber lernen, wie sich mithilfe visueller Elemente Informationen – insbesondere quantitative – übermitteln lassen.

Lesen Sie Presenting Data and Information von Professor Edward Tufte von der Yale University. Professor Tufte gilt als Experte auf dem Gebiet der Darstellung quantitativer und analytischer Informationen. Er beschreibt, wie sich komplexe Informationen wie Wirtschafts-, Wissenschafts- und Finanzdaten präzise und verständlich darstellen lassen. Er ist dafür bekannt, dass er sich kritisch mit PowerPoint sowie mit Benutzern auseinandersetzt, die PowerPoint bis zum Überdruss oder falsch verwenden.

Tufte illustriert in seinen Büchern anhand von unzähligen Beispielen, wie sich analytische Gedanken möglichst wirkungsvoll visuell darstellen lassen. In vielen Städten der USA werden Kurse von Edward Tufte angeboten. Es lohnt sich, hier hereinzuschauen, wenn Sie sich mit Ihrer Karriereplanung auseinandersetzen.

Schritt halten mit dem Wandel

Der technologische Wandel schreitet unaufhörlich und mit zunehmendem Tempo fort. Das ist zwar keine neue Erkenntnis, bleibt aber die größte Herausforderung für die Karriereentwicklung. Eine der Kernfragen, die Sie sich in Bezug auf Ihre Karriere stellen sollten, lautet: Wie kann ich mit dem Wandel Schritt halten? Oder genauer gesagt: Wie kann ich mit dem Wandel Schritt halten und trotzdem meinen Aufgaben nachkommen?

Darauf gibt es keine einfache Antwort. Mehr als andere Aspekte der Karriereentwicklung ist diese Frage nur individuell zu behandeln. Wir alle lernen auf unterschiedliche Weise. Wir setzen unterschiedliche Prioritäten. Wir müssen individuelle Verpflichtungen unter einen Hut bringen.

Die beste Möglichkeit, technologisch auf dem Laufenden zu bleiben, besteht darin, viel zu lesen und das Gelesene praktisch umzusetzen. Neben maßgeschneiderten Ressourcen wie dem TechNet gibt es auch immer mehr Technologieblogs als Ratgeber. Die Meinungen und Themen sind vielfältig, ebenso die Detailebene – sie reicht von sehr spezifischen und detaillierten Anleitungen bis hin zu längeren Erörterungen zu Architektur und Theorie. Damit Sie Ihrem bevorzugten Blog folgen können, ist ein RSS-Protokolltool unabdingbar. Mithilfe von FeedDemon, SharpReader, und anderen webbasierten Tools lassen sich Feeds organisieren und alle von der IT-Community generierten Inhalte schnell konsumieren.

Für die praktische Umsetzung der Theorie gibt es die TechNet Virtual Labs. Hier können Sie einfach und kostenfrei praktische Erfahrungen mit einem Produkt sammeln, bevor Sie es anschaffen oder falls Sie Probleme bei der Installation des Produkts in Ihrer eigenen Umgebung haben. Virtual Labs bestehen aus 90-minütigen Lektionen zum Selbststudium, in denen Sie ein neues Produkt oder eine neue Technologie kennen lernen können.

Auch Zertifizierungen sind von Bedeutung, wenn sie auch kontrovers diskutiert werden. Sie können einen Rahmen oder ein Modell darstellen, um bei einer Technologie auf dem neusten Stand zu bleiben. Bei Veröffentlichung der neuen Version eines Hauptprodukts wie Windows kann Ihnen eine Zertifizierung beispielsweise dabei helfen, sich mit den wichtigsten Änderungen und Erweiterungen vertraut zu machen, selbst wenn das Produkt in Ihrer Umgebung noch gar nicht zum Einsatz kommt.

Karriereentwicklung ist eine schwierige Aufgabe und eine sehr persönliche Angelegenheit. Eine Investition in Ihre Karriere ist immer auch eine Investition in Ihre Person. Indem Sie sich bei der Planung Ihrer Karriere – ähnlich wie bei der regelmäßigen Systemwartung – erreichbare kurz- und langfristige Ziele setzen, erhöhen Sie die Chance, dass Sie die nächste Karrierestufe auch wirklich erreichen.

Joshua Hoffman

Joshua Hoffmanist ehemaliger Chefredakteur des TechNet Magazine*. Er ist heute als freier Autor und Berater tätig und berät Kunden hinsichtlich Technologie und zielgruppenorientierten Marketings. Joshua Hoffman ist zudem Chefredakteur der Website ResearchAccess.com, die dem Ausbau und der Entwicklung der Marktforschungs-Community gewidmet ist. Er lebt in New York City.*

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