Integration in Visual Studio (MSBuild)

Visual Studio hostet MSBuild, um verwaltete Projekte zu laden und zu erstellen. Da das Projekt über MSBuild ausgeführt wird, können nahezu alle Projekte im MSBuild-Format erfolgreich in Visual Studio verwendet werden – selbst dann, wenn das Projekt über ein anderes Tool erstellt wurde und einen angepassten Buildprozess verwendet.

Dieser Artikel beschreibt spezifische Aspekte des MSBuild-Hostings von Visual Studio, die beim Anpassen von Projekten und TARGETS-Dateien berücksichtigt werden müssen, die Sie in Visual Studio laden und erstellen möchten. So wird sichergestellt, dass Visual Studio-Funktionen wie IntelliSense und das Debuggen für Ihr benutzerdefiniertes Projekt funktionieren.

Weitere Informationen über C++-Projekte finden Sie unter Projektdateien.

Projektdateierweiterungen

MSBuild.exe erkennt jede Projektdateierweiterung, die dem Muster .*projentspricht. Visual Studio hingegen erkennt nur eine Teilmenge dieser Projektdateinamenerweiterungen, die das sprachspezifische Projektsystem zum Laden des Projekts bestimmen. Visual Studio umfasst kein sprachunabhängiges MSBuild-basiertes Projektsystem.

Beispielsweise können über das C#-Projektsystem CSPROJ-Dateien geladen werden, Visual Studio kann aber keine XXPROJ-Dateien laden. Eine Projektdatei für Quelldateien in einer beliebigen Sprache muss dieselbe Erweiterung wie Visual Basic- oder C#-Projektdateien verwenden, um in Visual Studio geladen zu werden.

Bekannte Zielnamen

Durch Klicken auf den Befehl Erstellen in Visual Studio wird das Standardziel im Projekt ausgeführt. Häufig wird dieses Ziel auch als Buildbezeichnet. Durch Auswählen des Befehls Neu erstellen oder Bereinigen wird versucht, im Projekt ein Ziel mit dem gleichen Namen auszuführen. Durch Klicken auf Veröffentlichen wird das Ziel mit dem Namen PublishOnly ausgeführt.

Konfigurationen und Plattformen

Konfigurationen werden in MSBuild-Projekten durch Eigenschaften dargestellt, die in einem PropertyGroup-Element gruppiert werden, das ein Condition-Attribut enthält. Visual Studio prüft diese Bedingungen, um eine Liste der anzuzeigenden Projektkonfigurationen und Plattformen zu erstellen. Damit diese Liste erfolgreich extrahiert werden kann, müssen die Bedingungen in einem Format vorliegen, das dem folgenden Format ähnelt:

Condition=" '$(Configuration)|$(Platform)' == 'Debug|AnyCPU' "
Condition=" '$(Configuration)' == 'Release' " 
Condition=" '$(Something)|$(Configuration)|$(SomethingElse)' == 'xxx|Debug|yyy' "

In Visual Studio werden zu diesem Zweck die Bedingungen für PropertyGroup, ItemGroup und Import sowie für die Eigenschaft und die Elemente überprüft.

Zusätzliche Buildvorgänge

Mit Visual Studio können Sie den Elementtypnamen einer Datei in einem Projekt über die Eigenschaft Buildvorgang im Fenster Dateieigenschaften ändern. In diesem Menü werden Compile, EmbeddedResource, Content und None sowie alle anderen bereits im Projekt vorhandenen Elementtypnamen aufgeführt. Um sicherzustellen, dass alle benutzerdefinierten Elementtypnamen in diesem Menü immer verfügbar sind, können Sie dem Elementtyp AvailableItemNamedie entsprechenden Namen hinzufügen. Durch Hinzufügen des folgenden Elements zur Projektdatei wird beispielsweise in diesem Menü der benutzerdefinierte Typ JScript für alle Projekte eingefügt, die diesen Typ importieren:

<ItemGroup>
    <AvailableItemName Include="JScript"/>
</ItemGroup>

Das Hinzufügen von Elementtypnamen zum Elementtyp AvailableItemName bewirkt, dass Elemente dieses Typs im Projektmappen-Explorer angezeigt werden.

Hinweis

Einige Elementtypnamen sind spezifisch für Visual Studio, werden jedoch in diesem Dropdownmenü nicht aufgeführt.

Prozessinterne Compiler

In Visual Studio wird nach Möglichkeit die prozessinterne Version des Visual Basic-Compilers verwendet, um eine höhere Leistung zu erzielen. (Gilt nicht für C#.) Dazu müssen die folgenden Bedingungen erfüllt sein:

  • Für Visual Basic-Projekte muss in einem Ziel des Projekts eine Aufgabe mit dem Namen Vbc vorhanden sein.

  • Der UseHostCompilerIfAvailable -Parameter der Aufgabe muss auf true festgelegt sein.

IntelliSense zur Entwurfszeit

Um IntelliSense-Unterstützung in Visual Studio zu erhalten, bevor ein Build eine Ausgabeassembly generiert hat, müssen die folgenden Bedingungen erfüllt sein:

  • Ein Ziel mit dem Namen Compilemuss vorliegen.

  • Über das Compile -Ziel oder eine der zugehörigen Abhängigkeiten muss die Kompilieraufgabe für das Projekt aufgerufen werden, z. B. Csc oder Vbc.

  • Über das Compile -Ziel oder eine der zugehörigen Abhängigkeiten muss der Compiler so eingerichtet werden, dass alle erforderlichen Parameter für IntelliSense, vor allem alle Verweise, empfangen werden.

  • Die im Abschnitt Prozessinterne Compiler aufgeführten Bedingungen müssen erfüllt sein.

Erstellen von Projektmappen

In Visual Studio wird die Anordnung der Projektmappendateien und Projektbuilds durch Visual Studio selbst gesteuert. Wenn eine Lösung mit msbuild.exe über die Befehlszeile erstellt wird, analysiert MSBuild die Lösungsdatei und ordnet die Projektbuilds an. In beiden Fällen werden die Projekte einzeln in der Reihenfolge der Abhängigkeiten erstellt. Gleichzeitig werden Verweise zwischen Projekten nicht durchlaufen. Wenn hingegen einzelne Projekte mit msbuild.exe erstellt werden, werden Verweise zwischen Projekten durchlaufen.

Bei der Kompilierung innerhalb von Visual Studio wird die Eigenschaft $(BuildingInsideVisualStudio) auf true festgelegt. Damit kann im Projekt oder in den TARGETS-Dateien festgelegt werden, dass der Build ein anderes Verhalten aufweist.

Anzeigen von Eigenschaften und Elementen

Visual Studio erkennt bestimmte Eigenschaftennamen und -werte. Über die folgende Eigenschaft in einem Projekt wird beispielsweise im Projekt-Designer im Feld Anwendungstyp die Option Windows-Anwendungangezeigt.

<OutputType>WinExe</OutputType>

Der Eigenschaftswert kann im Projekt-Designer bearbeitet und in der Projektdatei gespeichert werden. Wird für diese Eigenschaft beim Bearbeiten ein ungültiger Wert angegeben, zeigt Visual Studio beim Laden des Projekts eine Warnmeldung an, und der ungültige Wert wird durch einen Standardwert ersetzt.

Visual Studio erkennt Standardwerte für einige Eigenschaften. Diese Eigenschaften werden in der Projektdatei nur beibehalten, wenn die Werte vom Standardwert abweichen.

Eigenschaften mit arbiträren Namen werden in Visual Studio nicht angezeigt. Wenn Sie arbiträre Eigenschaften in Visual Studio ändern möchten, müssen Sie die Projektdatei im XML-Editor öffnen und die Eigenschaften manuell bearbeiten. Weitere Informationen finden Sie im Abschnitt Bearbeiten von Projektdateien in Visual Studio weiter unten in diesem Thema.

Die im Projekt mit beliebigen Elementtypnamen definierten Elemente werden standardmäßig im Projektmappen-Explorer unter dem entsprechenden Projektknoten angezeigt. Um ein Element in der Anzeige auszublenden, legen Sie die Visible -Metadaten auf falsefest. Das folgende Element wird beispielsweise im Buildprozess verwendet, im Projektmappen-Explorer jedoch nicht angezeigt.

<ItemGroup>
    <IntermediateFile Include="cache.temp">
        <Visible>false</Visible>
    </IntermediateFile>
</ItemGroup>

Hinweis

Die Visible-Metadaten werden vom Projektmappen-Explorer für C++-Projekte ignoriert. Elemente werden immer angezeigt, selbst wenn für Visible FALSE festgelegt ist.

Die Elemente, die in den in das Projekt importierten Dateien deklariert sind, werden standardmäßig nicht angezeigt. Die während des Buildprozesses erstellten Elemente werden nie im Projektmappen-Explorer angezeigt.

Bedingungen für Elemente und Eigenschaften

Während eines Builds werden alle Bedingungen vollständig eingehalten.

Beim Bestimmen der anzuzeigenden Eigenschaftswerte werden Eigenschaften, die Visual Studio als konfigurationsabhängig eingestuft werden, anders bewertet als Eigenschaften, die Visual Studio als konfigurationsunabhängig betrachtet. Für Eigenschaften, die als konfigurationsabhängig betrachtet werden, legt Visual Studio die Eigenschaften Configuration und Platform in geeigneter Weise fest und weist MSBuild an, das Projekt neu auszuwerten. Bei konfigurationsunabhängigen Eigenschaften wird nicht festgelegt, auf welche Weise Bedingungen ausgewertet werden.

Bedingte Ausdrücke für Elemente werden beim Festlegen der Elemente, die im Projektmappen-Explorer angezeigt werden sollen, immer ignoriert.

Debuggen

Zum Suchen und Starten der Ausgabeassembly sowie zum Anhängen des Debuggers müssen die Eigenschaften OutputPath, AssemblyName und OutputType in Visual Studio ordnungsgemäß definiert sein. Wenn über den Compiler im Buildprozess keine PDB-Datei generiert wurde, kann der Debugger nicht angehängt werden.

Zielausführung zur Entwurfszeit

Visual Studio versucht beim Laden eines Projekts, Ziele mit bestimmten Namen auszuführen. Zu diesen Zielen gehören CompileResolveAssemblyReferences, ResolveCOMReferences, GetFrameworkPaths und CopyRunEnvironmentFiles. Visual Studio führt diese Ziele aus, damit der Compiler zum Bereitstellen von IntelliSense initialisiert, der Debugger initialisiert und die im Projektmappen-Explorer angezeigten Verweise aufgelöst werden können. Wenn die Ziele nicht vorhanden sind, wird das Projekt ordnungsgemäß geladen und erstellt, aber die Entwurfszeitfunktionen in Visual Studio stehen nicht in vollem Umfang zur Verfügung.

Bearbeiten von Projektdateien in Visual Studio

Um ein MSBuild-Projekt direkt zu bearbeiten, können Sie die Projektdatei im XML-Editor von Visual Studio von öffnen.

So entladen und bearbeiten Sie eine Projektdatei in Visual Studio

  1. Öffnen Sie im Projektmappen-Explorerdas Kontextmenü für das Projekt , und wählen Sie dann Projekt entladenaus.

    Das Projekt ist als (nicht verfügbar) gekennzeichnet.

  2. Öffnen Sie im Projektmappen-Explorer das Kontextmenü für das nicht verfügbare Projekt, und wählen Sie dann Projektdatei< bearbeiten> aus.

    Die Projektdatei wird im XML-Editor von Visual Studio geöffnet.

  3. Bearbeiten, speichern und schließen Sie dann die Projektdatei.

  4. Öffnen Sie im Projektmappen-Explorerdas Kontextmenü für das nicht verfügbare Projekt, und wählen Sie dann Projekt erneut ladenaus.

IntelliSense und Validierung

Bei Verwendung des XML-Editors zum Bearbeiten von Projektdateien werden IntelliSense und die Validierung über MSBuild-Schemadateien gesteuert. Diese werden im Schemacache installiert, der sich unter <Visual Studio-Installationsverzeichnis>\Xml\Schemas\1033\MSBuild befindet.

Die grundlegenden MSBuild-Typen werden in Microsoft.Build.Core.xsd definiert, die von Visual Studio verwendeten allgemeinen Typen werden in Microsoft.Build.CommonTypes.xsd definiert. Zum Anpassen der Schemas für die Bereitstellung von IntelliSense und zur Validierung benutzerdefinierter Elementtypnamen, Eigenschaften und Aufgaben können Sie entweder Microsoft.Build.xsd bearbeiten oder ein benutzerdefiniertes Schema erstellen, das das CommonTypes-Schema oder Core-Schema enthält. Beim Erstellen eines benutzerdefinierten Schemas müssen Sie den XML-Editor so einrichten, dass das Eigenschaftenfenster verwendet wird.

Bearbeiten geladener Projektdateien

Visual Studio speichert die Inhalte von Projektdateien und von über Projektdateien importierten Dateien zwischen. Wenn Sie eine geladene Projektdatei bearbeiten, werden Sie von Visual Studio automatisch zum erneuten Laden des Projekts aufgefordert, damit die Änderungen wirksam werden. Wenn Sie jedoch eine Datei bearbeiten, die über ein geladenes Projekt importiert wurde, wird keine Meldung zum Neuladen angezeigt. Sie müssen das Projekt dann manuell entladen und anschließend neu laden, damit Änderungen wirksam werden.

Ausgabegruppen

Mehrere in Microsoft.Common.targets definierte Ziele verfügen über Namen, die auf OutputGroups oder OutputGroupDependencies enden. Visual Studio ruft diese Ziele auf, um bestimmte Listen von Projektausgaben abzurufen. Das SatelliteDllsProjectOutputGroup-Ziel erstellt beispielsweise eine Liste aller in einem Build erstellten Satellitenassemblys. Diese Ausgabegruppen werden bei Features wie Veröffentlichung, Bereitstellung und Verweisen zwischen Projekten verwendet. Projekte ohne eine entsprechende Definition werden in Visual Studio geladen und erstellt, einige Funktionen werden jedoch möglicherweise nicht ordnungsgemäß ausgeführt.

Auflösen von Verweisen

Verweisauflösung ist der Prozess, bei dem die in einer Projektdatei gespeicherten Verweiselemente verwendet werden, um tatsächliche Assemblys zu suchen. Visual Studio muss die Verweisauflösung initiieren, um ausführliche Eigenschaften für jeden Verweis im Eigenschaftenfenster anzuzeigen. In der folgenden Liste werden die drei Verweistypen sowie deren Auflösung beschrieben.

  • Assemblyverweise:

    Das Projektsystem ruft ein Ziel mit dem bekannten Namen ResolveAssemblyReferencesauf. Von diesem Ziel sollen Elemente mit dem Elementtypnamen ReferencePatherstellt werden. Alle Elemente müssen jeweils über eine Elementspezifikation (Wert des Include -Attributs eines Elements) mit dem vollständigen Pfad zum entsprechenden Verweis verfügen. Die Elemente sollten über alle Metadaten der übergebenen Eingabeelemente sowie über die folgenden neuen Metadaten verfügen:

    • CopyLocal: Gibt an, ob die Assembly in den Ausgabeordner kopiert werden soll. Ist auf true oder false festgelegt.

    • OriginalItemSpec: Enthält die ursprüngliche Elementspezifikation des Verweises.

    • ResolvedFrom: Auf „{TargetFrameworkDirectory}“ festgelegt, wenn die Auflösung über das .NET Framework-Verzeichnis erfolgte.

  • COM-Verweise:

    Das Projektsystem ruft ein Ziel mit dem bekannten Namen ResolveCOMReferencesauf. Von diesem Ziel sollen Elemente mit dem Elementtypnamen ComReferenceWrapperserstellt werden. Alle Elemente müssen jeweils über eine Elementspezifikation mit dem vollständigen Pfad zur Interop-Assembly für den entsprechenden Verweis verfügen. Die Elemente müssen über alle Metadaten der übergebenen Eingabeelemente sowie über neue Metadaten mit dem Namen CopyLocal verfügen, mit denen über die Festlegung auf TRUE oder FALSE angegeben wird, ob die Assembly in den Ausgabeordner kopiert werden soll.

  • Systemeigene Verweise

    Das Projektsystem ruft ein Ziel mit dem bekannten Namen ResolveNativeReferencesauf. Von diesem Ziel sollen Elemente mit dem Elementtypnamen NativeReferenceFileerstellt werden. Die Elemente müssen über alle Metadaten der übergebenen Eingabeelemente sowie über neue Metadaten mit dem Namen OriginalItemSpecmit der ursprünglichen Elementspezifikation des entsprechenden Verweises verfügen.

Leistungsoptimierungen

Wenn Sie die Visual Studio-IDE verwenden, um das Debuggen zu starten (entweder durch Drücken der F5-Taste oder in der Menüleiste durch Auswahl von Debuggen>Debugging starten) oder um das Projekt zu erstellen (z. B Erstellen>Projektmappe erstellen), wendet der Buildprozess zur Leistungsverbesserung eine schnelle Überprüfung auf Updates an. In einigen Fällen, in denen benutzerdefinierte Builds Dateien erstellen, die ihrerseits erstellt werden, werden die geänderten Dateien von der schnellen Überprüfung auf Updates nicht einwandfrei erkannt. In Projekten, die eine gründlichere Überprüfung auf Updates erfordern, lässt sich die schnelle Überprüfung auf Aktualisierungen deaktivieren, indem die Umgebungsvariable DISABLEFASTUPTODATECHECK=1festgelegt wird. Alternativ kann dies als MSBuild-Eigenschaft im Projekt oder in einer vom Projekt importierten Datei festgelegt werden.