Grundlegendes zu Funktionen

Gilt für: Windows Server 2022, Windows Server 2019

In diesem Thema wird das Konzept der Funktionen im Feature „Systemdaten“ definiert, und es werden die in Windows Server 2019 verfügbaren Standardfunktionen vorgestellt.

Außerdem werden im vorliegenden Thema die Datenquellen, Vorhersagezeitachsen und Vorhersagestatus beschrieben, die für die Standardfunktionen verwendet werden.

Funktionsübersicht

Eine Funktion in „Systemdaten“ ist ein Machine Learning- oder Statistikmodell, das Systemdaten analysiert, um Ihnen einen besseren Einblick in die Funktionsfähigkeit Ihrer Bereitstellung zu geben. „Systemdaten“ stellt einen Anfangssatz von Standardfunktionen zur Verfügung und ermöglicht es Ihnen, neue Funktionen dynamisch hinzuzufügen, ohne das Betriebssystem aktualisieren zu müssen.

Hinweis

Eine ausführliche Dokumentation zum Erstellen, Hinzufügen und Aktualisieren von Funktionen finden Sie hier, und im Dokument Verwalten von Funktionen finden Sie weitere allgemeine Informationen zu dieser Funktionalität.

Darüber hinaus wird jede Funktion lokal auf einer Windows Server-Instanz ausgeführt, und jede Funktion kann einzeln verwaltet werden.

Funktionsausgaben

Wenn eine Funktion aufgerufen wird, liefert sie eine Ausgabe, um das Ergebnis ihrer Analyse oder Vorhersage zu erläutern. Jede Ausgabe muss einen Status und eine Statusbeschreibung zur Beschreibung der Vorhersage aufweisen, und jedes Ergebnis kann optional funktionsspezifische Daten enthalten, die der Vorhersage zugeordnet sind. Die Statusbeschreibung liefert eine kontextbezogene Erklärung für den Status, und die Funktion meldet entweder den Status OK, Warnung oder Kritisch. Darüber hinaus kann eine Funktion den Status Fehler oder Keine verwenden, wenn keine Vorhersage getroffen wurde. Im Folgenden finden Sie eine Übersicht der Funktionsstatus und ihre grundlegenden Bedeutungen:

  • OK: Alles sieht gut aus.
  • Warnung: Es besteht kein sofortiger Handlungsbedarf, aber Sie sollten einen Blick darauf werfen.
  • Kritisch: Sie sollten möglichst bald einen Blick darauf werfen.
  • Fehler: Ein unbekanntes Problem hat dazu geführt, dass die Funktion fehlgeschlagen ist.
  • Keine: Es wurde keine Vorhersage getroffen. Die fehlende Vorhersage kann auf einen Mangel an Daten oder einen anderen funktionsspezifischen Grund zurückzuführen sein.

Außerdem werden alle funktionsspezifischen Daten, die im Ergebnis enthalten sind, in einer für den Benutzer zugänglichen JSON-Datei gespeichert. Der Dateipfad kann mit PowerShell ermittelt werden.

Standardfunktionen

In Windows Server 2019 führt „Systemdaten“ vier Standardfunktionen ein, die sich auf die Kapazitätsprognose konzentrieren:

  • Vorhersage der CPU-Kapazität: Prognostiziert die CPU-Auslastung.
  • Vorhersage der Netzwerkkapazität: Prognostiziert die Netzwerkauslastung für jeden Netzwerkadapter.
  • Vorhersage des Gesamtspeicherverbrauchs: Prognostiziert den Gesamtspeicherverbrauch für alle lokalen Laufwerke.
  • Vorhersage des Volumenverbrauchs: Prognostiziert den Speicherverbrauch für jedes Volume.

Jede Funktion analysiert historische Daten zur Vorhersage der zukünftigen Auslastung, und alle Vorhersagefunktionen sind so konzipiert, dass sie eher langfristige Trends als das kurzfristige Verhalten vorhersagen. Dies unterstützt Administratoren bei der korrekten Bereitstellung von Hardwarekomponenten und der Abstimmung ihrer Arbeitsauslastung, um zukünftige Ressourcenkonflikte zu vermeiden. Da sich diese Funktionen auf die langfristige Auslastung konzentrieren, analysieren diese Funktionen tägliche Daten.

Vorhersagemodell

Die Standardfunktionen verwenden ein Vorhersagemodell zur Prognose der zukünftigen Nutzung, und für jede Vorhersage wird das Modell lokal anhand der Daten Ihres Computers trainiert. Dieses Modell wurde entwickelt, um längerfristige Trends zu erkennen. Durch das erneute Training auf jeder Windows Server-Instanz kann sich die Funktion an das spezifische Verhalten und die Feinheiten der jeweiligen Computernutzung anpassen.

Hinweis

Um zu bestimmen, welche Art von Modell verwendet werden sollte, mussten viele Modelle anhand eines Datasets mit Zehntausenden von Computern getestet werden. Nach der Analyse und Optimierung dieser Modelle fiel die Wahl auf ein autoregressives Prognosemodell, da es hochpräzise und visuell intuitive Vorhersagen liefert und gleichzeitig nicht übermäßig viel Zeit für das Training erfordert. Für dieses Modell werden jedoch Trainingsdaten für drei Wochen benötigt. Deshalb wird für jede Funktion ein einfacher linearer Trend verwendet, bis die Daten von drei Wochen verfügbar sind.

Vorhersagezeitachsen

Die Standardfunktionen ermöglichen eine Vorhersage für eine bestimmte Anzahl von Tagen in der Zukunft, basierend auf der Anzahl der Tage, für die Daten gesammelt wurden. Die folgende Tabelle zeigt die Vorhersagezeiträume für diese Funktionen:

Größe der Eingabedaten Länge der Prognose
0–5 Tage Es wird keine Vorhersage getroffen.
6–180 Tage 1/3 * Größe der Eingabedaten
180–365 Tage 60 Tage

Vorhersagedaten

Jede Funktion analysiert tägliche Daten, um die zukünftige Nutzung vorherzusagen. CPU-, Netzwerk- und sogar Speicherauslastung kann sich jedoch im Laufe des Tages häufig ändern und sich dynamisch an die Arbeitsauslastung auf dem Computer anpassen. Da die Nutzung nicht den ganzen Tag über konstant ist, ist die angemessene Darstellung der täglichen Nutzung in einem einzigen Datenpunkt besonders wichtig. Die folgende Tabelle zeigt die einzelnen Datenpunkte und wie die Daten verarbeitet werden:

Name der Funktion Datenquellen Filterlogik
Vorhersage des Volumeverbrauchs Volumegröße Maximale tägliche Nutzung
Vorhersage des Gesamtspeicherverbrauchs Summe der Volumegrößen, Summe der Datenträgergrößen Maximale tägliche Nutzung
Vorhersage der CPU-Kapazität % Prozessorzeit Max. 2-Stunden-Durchschnitt pro Tag
Vorhersage der Netzwerkkapazität Byte gesamt/Sek. Max. 2-Stunden-Durchschnitt pro Tag

Beim Auswerten der obigen Filterlogik muss beachtet werden, dass jede Funktion darauf abzielt, Administratoren zu benachrichtigen, wenn die künftige Nutzung die verfügbare Kapazität deutlich überschreitet: Selbst wenn die CPU kurzzeitig zu 100 % ausgelastet war, hat die CPU-Nutzung möglicherweise keine nennenswerte Leistungsbeeinträchtigung oder Ressourcenkonflikte verursacht. Für CPU und Netzwerk sollten Sie also eher eine anhaltend hohe Auslastung als kurzzeitige Spitzen verzeichnen. Wenn Sie allerdings den Durchschnitt der CPU- und Netzwerkauslastung über den ganzen Tag hinweg ermitteln, gehen wichtige Informationen zur Nutzung verloren, da einige Stunden mit hoher CPU- oder Netzwerkauslastung die Leistung Ihrer kritischen Workloads erheblich beeinträchtigen können. Mit dem maximalen 2-Stunden-Durchschnitt für jeden Tag werden diese Extremwerte vermieden und dennoch aussagekräftige Daten für jede zu analysierende Funktion erzeugt.

Bei der Volume- und Gesamtspeichernutzung hingegen kann die Speichernutzung die verfügbare Kapazität nicht überschreiten (auch nicht kurzzeitig), daher wird für diese Funktionen die maximale tägliche Auslastung verwendet.

Vorhersagestatus

Alle Funktionen von „Systemdaten“ müssen für jede Vorhersage einen Status ausgeben. Jede Standardfunktion verwendet die folgende Logik, um den jeweiligen Vorhersagestatus zu definieren:

  • OK: Die Vorhersage übersteigt nicht die verfügbare Kapazität.
  • Warnung: Die Vorhersage übersteigt die verfügbare Kapazität in den nächsten 30 Tagen.
  • Kritisch: Die Vorhersage übersteigt die verfügbare Kapazität in den nächsten 7 Tagen.
  • Fehler: Bei der Funktion ist es zu einem unerwarteten Fehler gekommen.
  • Keine: Es gibt nicht genügend Daten, um eine Vorhersage zu treffen. Dies könnte auf einen Mangel an Daten oder darauf zurückzuführen sein, dass in letzter Zeit keine Daten gemeldet worden sind.

Hinweis

Wenn eine Funktion für mehreren Instanzen Vorhersagen erstellt – z. B. mehrere Volumes oder Netzwerkadapter – spiegelt der Status den schwerwiegendsten Status für alle Instanzen wider. Die einzelnen Statuswerte für jedes Volume oder jeden Netzwerkadapter sind im Windows Admin Center oder in den Ausgabedaten der einzelnen Funktionen einsehbar. Anweisungen zum Parsen der JSON-Ausgabe der Standardfunktionen finden Sie in diesem Blog.

Weitere Verweise

Weitere Informationen zu „Systemdaten“ finden Sie in den folgenden Ressourcen: