Planen von Hosts und Hostgruppen

Letzte Aktualisierung: August 2009

Betrifft: Virtual Machine Manager 2008, Virtual Machine Manager 2008 R2, Virtual Machine Manager 2008 R2 SP1

Bei einem Host für virtuelle Maschinen handelt es sich um einen physischen Computer, der als Host für eine oder mehrere virtuelle Maschinen dient. Dieses Thema enthält Informationen, die beim Planen der Größenanpassung, der Systemkonfiguration, der Anzahl und der Standorte von Hosts in Ihrer Virtual Machine Manager (VMM) 2008- bzw. VMM 2008 R2-Umgebung hilfreich sein können.

Hosttypen in VMM

VMM unterstützt die folgenden Hosttypen:

  • Windows Server-basierte Hosts in einer Domäne der Active Directory-Domänendienste (AD DS), die über eine bidirektionale Vertrauensstellung mit der AD DS-Domäne des VMM-Servers verfügt

  • Windows Server-basierte Hosts in einer AD DS-Domäne, die über keine bidirektionale Vertrauensstellung mit der AD DS-Domäne des VMM-Servers verfügt

  • Windows Server-basierte Hosts, die sich in einem Umkreisnetzwerk befinden

  • Windows Server-basierte Hosts, die sich in einem separaten Namespace befinden, und bei denen der vom Domain Name System (DNS) aufgelöste vollqualifizierte Domänenname (FQDN) des Hosts nicht identisch ist mit dem Namen, der aus Active Directory abgerufen wird

  • VMware ESX Server-Hosts, die sich an beliebiger Stelle in der Umgebung befinden;

    Hinweis

    bevor Sie ESX Server-Hosts hinzufügen können, müssen Sie VMM einen VMware VirtualCenter-Server hinzufügen. Wenn Sie VMM einen VMware VirtualCenter-Server hinzufügen, werden alle vorhandenen ESX Server-Hosts, die von diesem VirtualCenter-Server verwaltet werden, ebenfalls in VMM importiert. Weitere Informationen zum Hinzufügen eines VMware VirtualCenter-Servers finden Sie unter Konfigurieren von VMM für die Verwaltung einer VMware Infrastructure 3-Umgebung.

Hostgruppen

Sie können benutzerdefinierte Gruppen von Hosts für virtuelle Maschinen erstellen, so genannte Hostgruppen, um die Hosts und ihre virtuellen Maschinen sinnvoll zu gruppieren. Beispielsweise könnten Sie für jede Zweigstelle Ihrer Organisation eine Hostgruppe erstellen. Mithilfe von Hostgruppen können Sie außerdem Ressourcen auf einem Host zur Verwendung durch das Hostbetriebssystems reservieren. Hostgruppen werden im Navigationsbereich in der Ansicht Hosts und in der Ansicht Virtuelle Maschinen als Ordner dargestellt. Weitere Informationen zu Verwendungsmöglichkeiten für Hostgruppen finden Sie unter Informationen zu Hostgruppen.

Hostspeicherorte

Um die Leistung beim Erstellen virtueller Maschinen zu verbessern und den Netzwerkverkehr zu reduzieren, ist es wichtig, dass sich Ihre Hosts in der Nähe der Bibliothekserver befinden, auf denen die Dateien gespeichert sind, die Sie für die Erstellung virtueller Maschinen verwenden. Bei Organisationen mit geografisch weit voneinander entfernten Standorten können Sie Hosts und Bibliothekserver an den einzelnen Zweigstellen oder anderen Remotestandorten platzieren und über einen zentralen VMM-Server verwalten. So können Benutzer an diesen Standorten virtuelle Maschinen mithilfe der Ressourcen von einem lokalen Bibliothekserver erstellen, statt Dateien mit mehreren Gigabyte von einem zentralen Bibliothekserver über ein WAN (Wide Area Network) kopieren zu müssen. Weitere Informationen finden Sie unter Planung für Zweigstellen oder Remotestandorte.

Wenn Sie über ein LAN die Verbindung von Hosts zu einem Bibliothekserver herstellen, sollte sich dieser möglichst nahe bei den Hosts befinden. Es empfiehlt sich, alle Computer in einer VMM-Konfiguration mindestens über eine 100-MB-Ethernet-Verbindung zu verbinden. Durch Verwendung einer Gigabit-Ethernet-Verbindung kann die Leistung weiter gesteigert werden, insbesondere in Kombination mit einem Prozessor für den VMM-Server, der leistungsfähiger als die empfohlene Konfiguration ist.

Wenn Sie ein SAN verwenden, empfiehlt es sich, einen Bibliothekserver und die Hosts für virtuelle Maschinen, die diesen Bibliothekserver verwenden, in demselben SAN zu platzieren. Auf diese Weise können der Bibliothekserver und die Hosts auf dieselben logischen Gerätenummern (Logical Unit Number, LUN) im SAN zugreifen, wodurch schnellere Dateiübertragungen ermöglicht werden. Weitere Informationen finden Sie unter Konfigurieren einer SAN-Umgebung für VMM .

Hostsystemkonfiguration und -ressourcen

Dieser Abschnitt enthält Informationen, die beim Planen der Größenanpassung und der Systemkonfiguration der Hosts in Ihrer VMM-Umgebung hilfreich sein können. Weitere Informationen zur Größenanpassung und Systemkonfiguration finden Sie in der Dokumentation für die Virtualisierungssoftware, die auf den Hosts ausgeführt wird.

Die Leistung virtueller Maschinen, die auf einem Host ausgeführt werden, ist stark vom Umfang der Hostressourcen abhängig, die den virtuellen Maschinen zugewiesen sind und von diesen verwendet werden, sowie von den Hostressourcen, die für das Hostbetriebssystem reserviert wurden und als Hostreserven bezeichnet werden. Die Hostgruppe bestimmt die Standardhostreserven. Weitere Informationen zu Standardhostreserven finden Sie unter Informationen zu Hostgruppen.

Die Ermittlung der geeigneten Systemkonfiguration für Hosts für virtuelle Maschinen ist von einer Reihe von Faktoren abhängig, einschließlich, jedoch nicht beschränkt auf:

  • Anzahl und Typ der Gastbetriebssysteme, die auf dem Host ausgeführt werden

  • Systemkonfiguration der virtuellen Maschinen, die auf dem Host ausgeführt werden

  • Art der Anwendungen, die unter den Gastbetriebssystemen ausgeführt werden

  • Netzwerkanforderungen des Hosts, z. B. ob ein SAN (Storage Area Network) oder das lokale Netzwerk (Local Area Network, LAN) für Dateiübertragungen verwendet wird

Arbeitsspeicher

Eine der wichtigsten Überlegungen im Zusammenhang mit den Hostressourcen ist die verfügbare RAM-Größe. Wenn Sie eine virtuelle Maschine starten, weist VMM dieser in Abhängigkeit von ihrer Konfiguration einen Teil des Hostarbeitsspeichers zu. Nach der Zuweisung durch VMM wird dieser Teil des Arbeitsspeichers für die virtuelle Maschine verwendet und ist daher nicht für andere virtuelle Maschinen auf dem Host oder für das Hostbetriebssystem verfügbar. Eine virtuelle Maschine kann nicht gestartet werden, wenn dadurch die Zuweisung des Arbeitsspeichers den auf dem Host verfügbaren Arbeitsspeicher überschreiten würde.

Speicherplatz

Unabhängig davon, ob Sie einen direkt angeschlossenen Speicher (Direct Attached Storage, DAS) oder ein SAN (Storage Area Network) verwenden, ist es wichtig, dass ein Host über ausreichend Speicherplatz verfügt. Sie müssen für jede virtuelle Maschine, die auf dem Host ausgeführt wird, sowie für den Host selbst ausreichend Speicherplatz bereitstellen. Außerdem müssen Sie den zusätzlichen Speicherplatz berücksichtigen, der benötigt wird für:

  • die Auslagerungsdateien der virtuellen Maschinen

  • dynamisch erweiterbare virtuelle Festplatten

  • Speichern der Inhalte des Arbeitsspeichers der virtuellen Maschinen, wenn diese in den gespeicherten Zustand versetzt werden

  • Prüfpunkte der virtuellen Maschinen

Wenn Sie einen direkt angeschlossenen Speicher verwenden, empfiehlt es sich u. U., mehrere Festplatten zur Ausführung einer begrenzten Anzahl virtueller Maschinen pro Festplatte einzusetzen, insbesondere, wenn Sie auf den virtuellen Maschinen eine Anwendung ausführen, die sehr viele Schreib- und Lesevorgänge umfasst (z. B. der Fall bei SQL Server). Es wird empfohlen, zur Ausführung virtueller Maschinen nicht die Festplatte des Hostbetriebssystems zu verwenden, um auf diese Weise Konflikte bei den E/A-Anforderungen zwischen dem Host und den virtuellen Maschinen zu vermeiden.

Prozessoren

Hyper-V-Hosts:

Jede virtuelle Maschine, die auf einem Host mit Hyper-V ausgeführt wird, kann bis zu 4 Prozessoren haben.

Virtual Server-Hosts:

Ein Host, auf dem Virtual Server ausgeführt wird, kann mehrere Prozessoren haben. Jede virtuelle Maschine auf einem Virtual Server-Host wird jedoch als Einzelprozessorcomputer ausgeführt, unabhängig davon, wie viele Prozessoren sich auf dem physischen Computer befinden. Sie können nicht angeben, welcher Prozessor von einer bestimmten virtuellen Maschine verwendet werden soll.

Vorausgesetzt, es sind andere Ressourcen in ausreichenden Mengen vorhanden, haben Sie bei einem Host mit mehreren Prozessoren die Möglichkeit, eine größere Anzahl virtueller Maschinen auf diesem auszuführen. Sie können auch mehr virtuelle Maschinen ausführen als Hostprozessoren vorhanden sind, dadurch kann jedoch die Leistung der virtuellen Maschinen beeinträchtigt werden.

Netzwerkadapter

Es empfiehlt sich, einen Netzwerkadapter für die ausschließliche Verwendung durch das Hostbetriebssystem zu reservieren, während alle anderen Netzwerkadapter von den virtuellen Maschinen verwendet werden. Indem Sie die Netzwerkverbindung eines Hosts isolieren, wird verhindert, dass diese durch den möglicherweise hohen Datenverkehr der virtuellen Maschinen belastet wird.

Wenn Sie ein Fibre Channel- oder ein iSCSI-SAN verwenden, können Sie die Auswirkungen auf Ihr Netzwerk reduzieren, indem Sie SAN-Übertragungen anstelle von Übertragungen über das Netzwerk ausführen. Bei einer SAN-Übertragung wird die Zuordnung der logischen Gerätenummer (Logical Unit Number, LUN), welche die virtuelle Maschine enthält, zum Quellcomputer aufgehoben und die LUN dem Zielcomputer neu zugeordnet. Dadurch müssen die Dateien nicht mehr über das Netzwerk übertragen werden. Eine SAN-Übertragung ist damit deutlich schneller als die Übertragung über ein Standardnetzwerk und außerdem unabhängig von der Größe der übertragenen Dateien. Weitere Informationen zur Verwendung von VMM in einer SAN-Umgebung finden Sie unter Konfigurieren einer SAN-Umgebung für VMM .

Unterstützte Anzahl von Hosts und virtuellen Maschinen

In VMM muss zumindest ein Host hinzugefügt werden. Sie können einen Computer als VMM-Server und als Host zugleich einsetzen. Dies ist allerdings nur dann empfehlenswert, wenn Sie nur eine kleine Anzahl von Hosts verwalten. Wenn Sie eine große Zahl von Hosts verwalten, sollten Sie zur Verbesserung der Leistung die Arbeitsauslastung verteilen, indem Sie einzelne VMM-Komponenten auf dedizierten Computern installieren.

Wie viele virtuelle Maschinen auf einem Host ausgeführt werden können, wird durch die Konfiguration des Hosts und der virtuellen Maschinen auf dem Host begrenzt. Weitere Informationen zu den unterstützten Hardwarekonfigurationen für virtuelle Maschinen finden Sie unter Unterstützte Hardwarefunktionen.

Die maximale Anzahl von Hosts und virtuellen Maschinen, die mit VMM getestet und von VMM mit der höchsten empfohlenen Hardwarekonfiguration unterstützt wird, beträgt 400 Hosts und 8.000 virtuelle Maschinen.

Wenn Ihre VMM-Implementierung mehr als 150 Hosts umfasst, wird dringend empfohlen, dass Sie den serveroptimierten Garbage Collector (GC) auf dem VMM-Server und nicht den standardmäßigen Garbage Collector der Arbeitsstation aktivieren. Auf diese Weise kann die CPU-Auslastung auf dem VMM-Server erheblich reduziert und die Leistung bei parallel ablaufenden VMM-Vorgängen verbessert werden.

Erstellen Sie zur Aktivierung des serveroptimierten Garbage Collectors (GC) auf dem VMM-Server eine Datei unter dem Namen vmmservice.exe.config unter Verwendung des nachfolgend aufgeführten Codes, und speichern Sie diese unter VMM 2008 im Verzeichnis "%SYSTEMDRIVE%\Programme\Microsoft System Center Virtual Machine Manager 2008\Bin" auf dem VMM-Server bzw. unter VMM 2008 R2 im Verzeichnis "%SYSTEMDRIVE%\Programme\Microsoft System Center Virtual Machine Manager 2008 R2\Bin" auf dem VMM-Server.

<configuration> <runtime> <gcServer enabled="true"/> </runtime> </configuration>

Wartungshosts

Zur Optimierung der Leistung von Hosts für virtuelle Maschinen sollten Sie mindestens einen Wartungshost festlegen. Ein Wartungshost ist ein Host, den Sie nur für Wartungsaufgaben für virtuelle Maschinen einsetzen, z. B. für das Patching virtueller Maschinen und von Vorlagen oder für das Staging der Erstellung von virtuellen Maschinen mithilfe eines Skripts, bevor die virtuellen Maschinen in die Produktionsumgebung verschoben werden. Durch die Festlegung eines dedizierten Hosts zum Ausführen von Wartungsaufgaben an virtuellen Maschinen können Sie eine Beeinträchtigung der Leistung und der Hostbewertung eines Produktionshosts während der Ausführung solcher Aufgaben vermeiden.

Hinweis

Ein Wartungshost sollte nicht mit einem Host im Wartungsmodus verwechselt werden. In VMM 2008 R2 wird ein Host vorübergehend in den Wartungsmodus versetzt, um Wartungsaufgaben am physischen Host auszuführen, während ein Wartungshost laufende Wartungsaufgaben an virtuellen Maschinen ausführt. Weitere Informationen zum Wartungsmodus finden Sie unter Informationen zum Wartungsmodus.

Wenn Sie auf einem Host eine neue virtuelle Maschine erstellen oder eine vorhandene virtuelle Maschine starten, um Updates anzuwenden oder andere Wartungsaufgaben auszuführen, wird ein Teil der physischen Ressourcen des Hosts von der virtuellen Maschine verwendet. Je nach der Systemkonfiguration der virtuellen Maschine und in Abhängigkeit davon, welche anderen virtuellen Maschinen bzw. Anwendungen auf dem Host ausgeführt werden, kann die Leistung des Hosts beeinträchtigt sein. Diese Verschlechterung kann sich auch vorübergehend auf die Bewertung des Hosts für die automatische Platzierung virtueller Maschinen auswirken. Weitere Informationen zur Platzierung finden Sie unter Informationen zur Platzierung der virtuellen Maschine.

Sie sollten einen bereitgestellten Wartungshost aus der Platzierung entfernen, damit er bei der Platzierung virtueller Maschinen nicht in die Hostbewertungen eingeschlossen wird. Weitere Informationen zum Entfernen eines Hosts aus der Platzierung finden Sie unter Vorgehensweise beim Festlegen von Platzierungsoptionen für einen Host.

Benutzerdefinierte Hosteigenschaften

Über die Hosteigenschaften haben Sie Zugriff auf zehn vom Benutzer konfigurierbare benutzerdefinierte Felder, die beliebig verwendet werden können. Beispielsweise können Sie mithilfe der benutzerdefinierten Felder Hosts nach verschiedenen Kategorien, etwa nach Abteilung, geografischer Region oder Funktion (z. B. Entwicklung, Test oder Produktion) suchen, nachverfolgen und sortieren. Dieses Feature kann beispielsweise dann von Nutzen sein, wenn Sie die Verwendung virtueller Maschinen zum Zweck der Zuweisung der Verwendungskosten zu den Endbenutzerabteilungen nachverfolgen müssen.

Siehe auch

Konzepte

Planen der VMM-Bereitstellung
Planen der VMM-Bibliothek
Planung für Zweigstellen oder Remotestandorte