Planung für hohe Verfügbarkeit

Letzte Aktualisierung: April 2011

Betrifft: Virtual Machine Manager 2008, Virtual Machine Manager 2008 R2, Virtual Machine Manager 2008 R2 SP1

In diesem Thema wird die Planung der hohen Verfügbarkeit vierer Komponenten von System Center Virtual Machine Manager (VMM) 2008 bzw. System Center Virtual Machine Manager 2008 R2 behandelt. Diese Komponenten sind virtuelle Maschinen, VMM-Datenbank, VMM-Server und Bibliothekserver. Zudem wird erläutert, wie die Verfügbarkeit der Webserver, die VMM-Self-Service-Portale hosten, gewährleistet wird Die Funktionsbereitschaft einer hoch verfügbaren Komponente wird (in bestimmten Fällen) allenfalls kurzzeitig unterbrochen, wenn die Komponente oder der Computer, auf der bzw. dem die Komponente ausgeführt wird, ausfällt.

Planen hoch verfügbarer virtueller Maschinen

VMM 2008 unterstützt hoch verfügbare virtuelle Maschinen, die in mit Windows Server 2008 Enterprise Edition oder Windows Server 2008 Datacenter Edition erstellten Failoverclustern bereitgestellt werden. VMM 2008 unterstützt die erweiterten Funktionen der unter Windows Server 2008 R2 Enterprise Edition bzw. unter Windows Server 2008 R2 Datacenter Edition erstellten Failovercluster. Diese Failovercluster dürfen bis zu 16 Knoten enthalten.

Detaillierte Informationen zum Konfigurieren und Verwalten von Hostclustern in VMM 2008 finden Sie unter Konfigurieren von Hostclustern in VMM für die Unterstützung von hoch verfügbaren virtuellen Maschinen.

Informationen zu den erweiterten Features von Windows Server 2008 R2 Hyper-V finden Sie im Whitepaper Windows Server 2008 R2 & Microsoft Hyper-V Server 2008 R2 - Hyper-V Live Migration Overview & Architecture (Microsoft Hyper-V Server 2008 R2: Übersicht über die und Architektur der Hyper-V-Livemigration) (https://go.microsoft.com/fwlink/?LinkId=158868).

Hinweis

Zur Beurteilung von Windows Server 2008 R2 können Sie eine Vorabversion unter Windows Server 2008 R2 Release Candidate herunterladen (https://go.microsoft.com/fwlink/?LinkId=146649). Informationen zur Verfügbarkeit der endgültigen Version von Windows Server 2008 R2 finden Sie unter Introduction to Windows Server 2008 R2 (Einführung in Windows Server 2008 R2) (https://go.microsoft.com/fwlink/?LinkId=159732).

VMM 2008 R2 unterstützt unter anderem das neue Hyper-V-Feature "freigegebene Clustervolumes" (Clustered Shared Volume, CSV) von Windows Server 2008 R2. Mit CSV können hoch verfügbare virtuelle Maschinen die gleiche logische Gerätenummer (LUN) verwenden und dennoch migrieren, ohne dass dies Auswirkungen auf andere hoch verfügbare virtuelle Maschinen, die die gleiche LUN verwenden, hat. Hoch verfügbare virtuelle Maschinen können auf den Datenträger von einem separaten Knoten aus zugreifen. Deshalb beschleunigt CSV zudem die clusterinterne Migration, da die Bereitstellung des Datenträgers nicht aufgehoben und dann wieder aktiviert werden muss. Im Gegensatz zu VMM 2008 R2 unterstützt VMM 2008 CSV nicht. Bei VMM 2008 ist nur eine hoch verfügbare virtuelle Maschine pro LUN zulässig. In VMM 2008 ist dies erforderlich, um sicherzustellen, dass hoch verfügbare virtuelle Maschinen ohne Beeinträchtigung der Verfügbarkeit anderer hoch verfügbarer virtueller Maschinen zu anderen Hosts migriert werden können.

VMM 2008 erkennt zwar VMM-extern erstellte hoch verfügbare virtuelle Maschinen, die eine einzelne LUN verwenden, weist diesen jedoch den Status "Clusterkonfiguration nicht unterstützt" zu. Zur Verwaltung solcher virtueller Maschinen in VMM 2008 ändern Sie die Datenträgerkonfiguration außerhalb von VMM, und aktualisieren Sie dann den Status der virtuellen Maschinen in VMM mithilfe der Aktion Reparieren mit der Option Ignorieren.

VMM 2008 R2 unterstützt den Einsatz von SAN-Übertragungen zum Migrieren virtueller Maschinen und hoch verfügbarer virtueller Maschinen von Hostcluster zu Hostcluster sowie von einem nicht geclusterten Host zu einem geclusterten Host und umgekehrt. Beim Migrieren einer virtuellen Maschine aus einem nicht geclusterten Host zu einem Clusterhost per SAN-Übertragung überprüft VMM alle Knoten im Cluster, um sicherzustellen, dass jeder Knoten die LUN ermitteln kann, und erstellt automatisch eine Clusterdatenträger-Ressource für die LUN. VMM konfiguriert zwar automatisch die Clusterdatenträger-Ressource, überprüft sie jedoch nicht. Sie müssen die neu erstellte Clusterdatenträger-Ressource mithilfe des Konfigurationsüberprüfungs-Assistenten der Failover-Clusterverwaltung überprüfen. Damit eine virtuelle Maschine von einem Hostcluster zu einem nicht geclusterten Host migriert werden kann, muss sie sich auf einer dedizierten LUN ohne CSV befinden.

Wichtig

Es wird empfohlen, nur hoch verfügbare virtuelle Maschinen im Hostcluster bereitzustellen. Nicht hoch verfügbare virtuelle Maschinen können zwar mithilfe von Hyper-V bereitgestellt werden (mit VMM ist keine Bereitstellung möglich), sie verbrauchen jedoch Ressourcen, die andernfalls hoch verfügbaren virtuellen Maschinen zur Verfügung stehen.

Hinweis

In einer VMware Infrastructure 3-Umgebung erstellte Hostcluster können mit VMM 2008 verwaltet werden. Weitere Informationen hierzu finden Sie unter Verwalten einer VMware Infrastructure in VMM.

Konfigurieren von Clusterreserven

Bei Bedarf haben Sie die Möglichkeit, für jeden Hostcluster eine Clusterreserve zu konfigurieren. Diese legt eine Grenze für die Anzahl der Clusterknotenfehler fest, bis zu der die im Cluster bereitgestellten virtuellen Maschinen noch unterstützt werden. Wird die angegebene Knotenfehlerzahl erreicht, ohne dass die Ausführung aller virtuellen Maschinen vom Cluster weiterhin gewährleistet ist, erhält dieser den Status Überbelegt, und die Hosts werden bei der Platzierung virtueller Maschinen mit 0 Sternen bewertet. Bei der manuellen Platzierung sind Administratoren berechtigt, die Bewertung außer Kraft zu setzen und eine hoch verfügbare virtuelle Maschine trotzdem in dem überbelegten Cluster bereitzustellen.

Wenn Sie beispielsweise für einen Cluster mit 8 Knoten als Knotenausfallreserve den Wert 2 angeben, wird die Regel wie folgt angewendet:

  • Wenn alle 8 Knoten des Clusters fehlerfrei arbeiten, wird der Hostcluster als Überbelegt gekennzeichnet, falls bei einer beliebigen Kombination von 6 Knoten (8-2) des Clusters die Kapazität für vorhandene virtuelle Maschinen fehlt.

  • Wenn nur 5 Knoten des Clusters fehlerfrei arbeiten, wird der Cluster als überlastet gekennzeichnet, falls bei einer beliebigen Kombination von 3 Knoten (5-2) des Clusters die Kapazität für vorhandene virtuelle Maschinen fehlt.

Hinweis

Wird in VMM 2008 R2 ein geclusterter Host in den Wartungsmodus versetzt, kann der Cluster den Zustand "Überlastet" annehmen. Bei der Umschaltung eines Hosts in den Wartungsmodus werden die virtuellen Maschinen entweder per Livemigration auf einen anderen Host im Cluster übertragen oder in den gespeicherten Zustand versetzt. Im Wartungsmodus wird die Erstellung virtueller Maschinen auf dem Host unterbunden, außerdem wird der Host von Hostbewertungen bei der Platzierung virtueller Maschinen ausgenommen, sodass keine virtuellen Maschinen zu ihm migriert werden können. Weitere Informationen zum Wartungsmodus finden Sie unter Erstellen und Verwalten von hoch verfügbaren virtuellen Maschinen in VMM .

Planen einer hoch verfügbaren VMM-Datenbank

Indem Sie die SQL Server-Instanz in einem unter Windows Server 2008 oder Windows Server 2003 erstellten Failovercluster bereitstellen, können Sie die VMM-Datenbank hoch verfügbar machen.

Eine hoch verfügbare VMM-Datenbank wird nur unterstützt, wenn die VMM-Bereitstellung die folgenden Voraussetzungen erfüllt:

  • Eine Version von Microsoft SQL Server 2005 oder SQL Server 2008 mit Failoverclusterunterstützung ist vorhanden.

  • Die SQL Server-Instanz muss sich in einem unter Windows Server 2008 Enterprise Edition, Windows Server 2008 Datacenter Edition, Windows Server 2003 Enterprise Edition oder Windows Server 2003 Datacenter Edition erstellten Failovercluster befinden.

  • Der Datenbankserver muss sich in einer Active Directory-Domäne befinden, die über eine bidirektionale Vertrauensstellung mit der Domäne des VMM-Servers verfügt. Der Einsatz der VMM-Datenbank in einem Cluster erfordert die wechselseitige Kerberos-Authentifizierung. Dazu muss dem Konto, unter dem SQL Server ausgeführt werden soll, von der SQL Server-Instanz ein Dienstprinzipalname (SPN) zugewiesen werden. Weitere Informationen finden Sie unter Registrieren von Kerberos-Dienstprinzipalnamen (Service Principal Names, SPNs) mithilfe von Http.sys (https://go.microsoft.com/fwlink/?LinkId=128396).

Möglicherweise müssen Sie den in VMM integrierten RETRY-Mechanismus für die VMM-Datenbank bearbeiten, um ein zuverlässiges Datenbankfailover zu gewährleisten. Für den RETRY-Mechanismus gelten die folgenden Standardeinstellungen:

  • Anzahl der Wiederholungsversuche: 5

  • Wiederholungsintervall: 2 Sekunden

Wenn sich Ihre SQL Server-Datenbank in einem Cluster befindet, muss der Wert für die Dauer des Failovers kleiner sein als das Produkt aus diesen beiden Wiederholungswerten. Zum Ändern der Werte können Sie die nachfolgend aufgeführten Registrierungsschlüssel in der Windows-Registrierung des VMM-Servers erstellen (der Beispielcode zeigt die Standardwerte). Klicken Sie zum Öffnen des Registrierungs-Editors auf Start und Ausführen, und geben Sie dann regedit ein.

Warnung

Wenn Sie die Registrierung mithilfe des Registrierungs-Editors oder einer anderen Methode falsch ändern, kann dies zu schwerwiegenden Problemen führen. U. U. ist in einem solchen Fall sogar die Neuinstallation des Betriebssystems erforderlich. Microsoft garantiert nicht, dass diese Probleme behoben werden können. Das Ändern der Registrierung erfolgt auf eigenes Risiko.

HKEY_LOCAL_MACHINE\SOFTWARE\Microsoft\Microsoft System Center Virtual Machine Manager Server\Settings\SQL Value Name=DBRetryIntervalValue Type=REG_DWORD Sample value=00000002

HKEY_LOCAL_MACHINE\SOFTWARE\Microsoft\Microsoft System Center Virtual Machine Manager Server\Settings\SQL Value Name=DBRetryIntervalValue Type=REG_DWORD Sample value=00000002

Planen eines hoch verfügbaren VMM-Servers

Der VMM-Server kann auf einer hoch verfügbaren virtuellen Maschine ausgeführt werden. Verwenden Sie den Failovercluster-Manager in Windows Server 2008 oder Windows Server 2008 R2 zur Erstellung von Failoverclustern. Erstellen und verwalten Sie dann mithilfe von Hyper-V die hoch verfügbare virtuelle Maschine, auf der der VMM-Server ausgeführt werden soll. Wenn Sie den VMM-Server auf einer virtuellen Maschine ausführen, wird empfohlen, diese virtuelle Maschine nicht über VMM zu verwalten, um ein versehentliches Migrieren, Anhalten, Speichern oder Löschen der virtuellen Maschine zu vermeiden.

Bei einem Ausfall des VMM-Servers hängt die erfolgreiche Wiederherstellung davon ab, ob ein zuverlässiger Sicherungsplan für die VMM-Datenbank implementiert wurde. Weitere Informationen zu Wiederherstellungsszenarien in VMM finden Sie unter Sichern und Wiederherstellen der VMM-Datenbank in der VMM 2008-Hilfe.

Hinweis

Das Clustering der VMM-Anwendung, die zum Failover von VMM selbst benötigt wird, wurde nicht getestet und wird nicht unterstützt.

Planen von hoch verfügbaren Bibliothekservern

Mit VMM 2008 können hoch verfügbare Dateiserver und -freigaben in Failoverclustern, die unter Windows Server 2008 Enterprise Edition oder Windows Server 2008 Datacenter Edition erstellt wurden, als hoch verfügbare Bibliothekserver und Bibliotheksfreigaben gehostet werden. VMM 2008 ignoriert unter Windows Server 2003 erstellte Failovercluster. VMM 2008 R2 ermöglicht die Verwendung hoch verfügbarer Dateiserver und -freigaben, die von einem unter Windows Server 2008 Enterprise Edition, Windows Server 2008 Datacenter Edition, Windows Server 2008 R2 Enterprise Edition oder Windows Server 2008 R2 Datacenter Edition erstellten Failovercluster gehostet werden, als hoch verfügbare Bibliothekserver bzw. Bibliothekfreigaben.

Weitere Informationen zum Hinzufügen und Verwalten hoch verfügbarer Bibliothekserver finden Sie unter Planen der VMM-Bibliothek.

Sicherstellen der Verfügbarkeit von VMM-Self-Service-Portalen

Um die Verfügbarkeit von VMM-Self-Service-Portalen für Self-Service-Benutzer sicherzustellen, sollten Sie mehrere Portale auf unterschiedlichen Webservern betreiben. Virtual Machine Manager unterstützt keine Netzwerklastenausgleich-Cluster in Windows Server 2008. Diese sind jedoch für die Verteilung des Netzwerkdatenverkehrs zwischen den Self-Service-Benutzern auf unterschiedlichen Websites erforderlich.

Siehe auch

Konzepte

Konfigurieren von Hostclustern in VMM für die Unterstützung von hoch verfügbaren virtuellen Maschinen
Erstellen und Verwalten von hoch verfügbaren virtuellen Maschinen in VMM 
Planen der VMM-Bibliothek
Verwalten einer VMware Infrastructure in VMM

Andere Ressourcen

Resourcen für Failovercluster